Ab wann Sie zur Darmkrebs-Vorsorge gehen sollten
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung. Mehr als 60.000 Menschen erhalten jedes Jahr in Deutschland diese Diagnose. Früh erkannt ist Darmkrebs jedoch meist heilbar. Deshalb ist eine Vorsorgeuntersuchung durch eine Darmspiegelung so wichtig. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist der März der Monat der Darmkrebsvorsorge.
Die Entwicklung ist erschreckend: Immer mehr junge Menschen bekommen Darmkrebs. So hat sich die Zahl der Fälle bei den 20- bis 39-Jährigen seit den 1990er-Jahren verdreifacht. "Die Diagnose war ein Schock. Damit hätte ich nicht gerechnet, weil ich mit meinen 36 Jahren auch noch relativ jung bin", sagt Dörte Kunkel aus Schwerin. Die junge Mutter ist aus Angst zur Darmspiegelung gegangen. Zwei nahe Angehörige waren innerhalb kurzer Zeit an Darmkrebs gestorben. Und ihre Angst war berechtigt: Der Arzt entfernte einen bereits einen ein Zentimeter großen Polypen. Aus diesen Wucherungen kann innerhalb weniger Jahre Krebs entstehen. Da die Lymphbahnen ganz in der Nähe sind, verbreiten sich die Krebszellen im ganzen Körper.
Diese Personen gehören zur Risikogruppe
Die Krankenkassen übernehmen die Vorsorgeuntersuchung bei Männern ab 50, bei Frauen ab 55 Jahren. Allerdings: Jeder zehnte Darmkrebsfall wird inzwischen vor dem 50. Geburtstag diagnostiziert. Unter bestimmten Umständen empfehlen Gastroenterologen deshalb früher zu einer Darmspiegelung zu gehen. "Das sind Patient:innen mit Darmkrebs in der Familie. Es sind Patienten, die Auffälligkeiten haben beim Stuhlgang - vor allem Verstopfung. Es sind Patienten, bei denen Blut im Stuhl aufgefallen ist", so der Gastroenterologe Dr. Karsten Wursthorn. Auch bei diffusen Bauchschmerzen empfehle sich eine Koloskopie zur weiteren Abklärung.
Das sind die größten Gefahren:
- starkes Übergewicht, Adipositas
- zu viel Fleisch, vor allem rotes Fleisch wie Rind
- verarbeitete Produkte wie Wurst oder Fertiggerichte
- Alkohol
- Rauchen
Darmspiegelung: eine Untersuchung im Schlaf
Das Schlimmste an einer Darmspiegelung ist das Abführmittel, das Patienten vorher trinken müssen. Es entleert den Darm, der Arzt hat dann freie Sicht. Kleinere Polypen können sofort schmerzfrei entfernt werden. Die Untersuchung findet auf Wunsch unter einer kurzen Narkose statt, der Patient spürt gar nichts und ist hinterher wieder fit. Und: Es sind 20 Minuten, die Leben retten.