Blog: Pinneberg überfordert mit Kontaktverfolgung?
Die Nachrichten zur Corona-Krise für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg im Blog vom Montag, den 12. Oktober zum Nachlesen im Blog. Am Dienstag setzen wir die Berichterstattung hier fort.
Das Wichtigste in Kürze:
- Opposition kritisiert verschärfte Maskenpflicht in Hamburg
- Corona-Kabinett besorgt: Lage weiter ernst
- Hotelier bereitet Klage gegen Beherbergungsverbot vor
- Senatorin Leonhard: Sperrstunde auch in Hamburg denkbar
- MV: Corona-Politik der Landesregierung in der Kritik
- 263 neue Corona-Fälle in Niedersachsen bestätigt - Hamburg meldet 77 Neuinfektionen, Schleswig-Holstein 25, Mecklenburg-Vorpommern 47 und in Bremen 34
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
Das war's für heute!
Wir beenden unsere Berichterstattung und danken für Ihre Aufmerksamkeit. Morgen früh geht es wie gewohnt weiter. Gute Nacht!
Regierungspapier: Pinneberg überfordert mit Corona-Kontaktverfolgung
Der Landkreis Pinneberg kommt offenbar mit der Verfolgung von Kontakten von Corona-Infizierten nicht mehr hinterher. Das geht aus einem vertraulichen Regierungspapier zur Infektionslage in Deutschland hervor, das der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Es ist auf den Montag datiert, die Angaben zur Überlastung geben allerdings den Stand vom 6. Oktober wieder. "Durchführung von Infektionsschutzmaßnahmen absehbar nicht mehr sichergestellt" steht zur Erläuterung auf einer Karte, in der vier betroffene Kreise und das Land Berlin markiert sind.
Unterstützungsbedarf meldeten demnach neben dem Landkreis Pinneberg, das Land Berlin, der Lahn-Dill-Kreis und der Kreis Offenbach in Hessen sowie der Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg an. In allen Fällen gab es demnach Engpässe bei der Nachverfolgung von Kontaktpersonen. Als Reaktion sollte das Robert Koch-Institut Mitarbeiter in Berliner Behörden entsenden.
Corona-Berichte in den NDR Landesmagazinen
Die NDR Landesmagazine und NDR Info 21.45 haben auch heute über die Auswirkungen der Corona-Pandemie berichtet. Hier eine Auswahl der Beiträge:
Wegen angeordneter Quarantäne: Osnabrück beantragt Spielverlegung
Der VfL Osnabrück hat bei der Deutschen Fußball Liga den Antrag auf Absetzung des für Sonntag geplanten Heimspiels gegen den SV Darmstadt 98 eingereicht. Das teilte der Fußball-Zweitligist am Montag mit. Nach den positiven Corona-Tests von zwei Lizenzspielern war für einen Großteil der Mannschaft behördlich eine 14-tägige Quarantäne angeordnet worden. Gemäß der Spielordnung ist eine Verlegung einer Partie möglich, sobald nicht mindestens 15 Spieler einsatzfähig sind. Die zwei Spieler waren im Rahmen regelmäßiger Tests in der vergangenen Woche positiv getestet worden.
Verschärfte Maskenpflicht in Hamburg: Opposition befürchtet Akzeptanzverlust
In Hamburg gilt wegen vieler Corona-Neuinfektionen nun zu bestimmten Zeiten in bestimmten Straßen eine Maskenpflicht. Zu verwirrend, kritisiert die Opposition.
Über Sinn und Unsinn von Beherbergungsverboten
Sollen Menschen aus einem Gebiet mit Inzidenzraten über 50 ein Hotelzimmer in Deutschland mieten können? Ein Pro und Kontra zum Beherbergungsverbot.
Maskenpflicht in Teilen Helgolands
Auf Teilen der Nordseeinsel Helgoland gilt tagsüber eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im öffentlichen Raum. Die gebotenen Abstände könnten nicht überall gewährleistet werden, teilte der Kreis Pinneberg am Montag mit. Tagsüber von 10 Uhr bis 17 Uhr müssen Touristen ab Verlassen des Schiffes entlang der Wege von den Schiffen bis zur Hafenstraße sowie in den Straßen Hafenstraße, Am Südstrand, Nordseeplatz, Lung Wai und im Bereich am Fahrstuhl im Unter- und Oberland eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Dies gilt auch in allen Restaurants und Gaststätten in diesen Bereichen beim Betreten und Verlassen der Läden sowie beim Verlassen des Sitzplatzes.
UKE-Expertenvortrag über Viren
Viren sind winzig und vermehren sich schnell, können krank machen, stärken aber auch das Immunsystem. Heute Abend startet am UKE die Gesundheitsakademie. NDR.de überträgt seit 18.30 Uhr im Livestream.
Land Bremen meldet 34 Neuinfektionen seit Sonntag
Für das Land Bremen sind seit Sonntag 34 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Die Sieben-Tages-Inzidenz liegt in Bremen bei 82,4, in Bremerhaven bei 10,2.
Sollen Corona-Arbeitslose zu Kita-Betreuern werden?
Der Deutsche Städte und Gemeindebund fordert angesichts von bundesweit 342.000 fehlenden Kita-Plätzen eine Betreuungsoffensive. Corona-Arbeitslose könnten demnach aushelfen. In Niedersachsen löst die Idee ein verhaltenes Echo aus.
47 Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern
Bis Montagnachmittag haben sich in Mecklenburg-Vorpommern 47 weitere Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Insgesamt sind im Land nun 1.421 Infektionen festgestellt worden. Mit 15,8 beziehungsweise 10,1 Infektionsfällen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen weisen die Landkreise Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Greifswald die höchsten Inzidenzwerte auf. Landesweit liegt dieser bei 7,8.
Landesaufnahmestelle Oldenburg: 167 Menschen in Quarantäne
Nach fünf bestätigten Corona-Fällen in der Oldenburger Außenstelle der Landesaufnahmebehörde für Flüchtlinge haben die Behörden eine Quarantäne für 162 mögliche Kontaktpersonen angeordnet. Das teilte die Stadt Oldenburg am Montag mit. Die fünf positiv getesteten Bewohnerinnen und Bewohner seien vergangene Woche in der Außenstelle in Blankenburg eingetroffen und hätten die Einrichtung seitdem nicht verlassen. Auch sie sind in Quarantäne. Neuankömmlinge würden in der Erstaufnahme grundsätzlich auf eine Covid-19-Infektion untersucht, hieß es.
NDR Newsletter: Immer gut informiert!
Mit dem NDR Newsletter bleiben Sie in der Coronavirus-Pandemie auf dem Laufenden. Wir bündeln die wichtigsten Ereignisse des Tages und erklären neue Erkenntnisse der Wissenschaft. Infos zum kostenlosen Abonnieren des Newsletters finden Sie hier:
Pflegeheim: Angst vor dem Coronavirus
Noch nie sind so viele Menschen in einem Pflegeheim gestorben wie im Hanns-Lilje-Heim in Wolfsburg zu Beginn der Corona-Pandemie. Vom verzweifelten Kampf der Pflegekräfte um das Leben der Bewohner hat die Öffentlichkeit kaum etwas mitbekommen. Mit den steigenden Infektionszahlen kehrt auch dort die Angst vor dem Virus zurück.
Sechs Corona-Hotspots in Niedersachsen - 263 Neuinfektionen
In Niedersachsen liegen weiterhin sechs Regionen über dem als kritisch angesehenen Richtwert von 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Betroffen sind die Landkreise Cloppenburg (107,8), Emsland (55,1), Grafschaft Bentheim (66,3), Vechta (53,2) und Wesermarsch (50,8) sowie die Stadt Delmenhorst (100,6). Das geht aus einer Auswertung des Gesundheitsministeriums vom Montag hervor. Die Gesamtzahl der Corona-Infektionen stieg um 263 auf 23.184 Fälle. Rund 81 Prozent der Menschen gelten bereits als genesen.
Das Beherbergungsverbot für Touristen aus deutschen Corona-Hotspots wurde in Niedersachsen von zwölf auf 28 Regionen ausgeweitet. Darunter sind die Großstädte Bremen, Berlin, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München. Wer von dort kommt und trotzdem in Niedersachsen Urlaub machen will, benötigt einen negativen Corona-Test, der höchstens zwei Tage alt ist.
Gericht: Schulen müssen nur Prüfungsleistung bewerten
Trotz erschwerter Bedingungen während der Corona-Pandemie haben Schulen bei der Benotung von Prüfungen nur die tatsächlich erbrachte Leistung zu bewerten. Dies ergibt sich aus einem aktuellen Beschluss des Verwaltungsgerichtes Braunschweig. Eine Schülerin hatte gegen ihre Realschule geklagt. Die Schülerin aus Peine hatte der Schule vorgeworfen, in Corona-Zeiten unzureichend unterrichtet, diese besonderen Umstände bei der Note der Abschlussprüfungen aber nicht berücksichtigt zu haben. Die Schülerin kann gegen die Entscheidung beim Oberverwaltungsgericht in Lüneburg Beschwerde einlegen. Das Verwaltungsgericht befand, Schülerinnen und Schüler müssten die Beeinträchtigungen grundsätzlich hinnehmen, die sich in der Zeit der Prüfungsvorbereitung aus der Corona-Krise ergäben. Die betroffene Schule habe dabei rechtlich fehlerfrei agiert. Alle Schüler hätten sich "chancengleich" auf die Prüfungen vorbereiten können.
Delmenhorst prüft weitere Corona-Regeln
Nach vielen neuen Corona-Infektionen in den vergangenen Tagen erwägt die Stadt Delmenhorst weitere Regeln für die Bürgerinnen und Bürger. "Die Stadt ist derzeit dabei zu prüfen, welche weiteren Maßnahmen sinnvoll sind", sagte der Corona-Krisenstabsleiter der Stadt, Rudolf Mattern. "Dabei wird darauf geachtet, dass punktgenau Maßnahmen ergriffen werden und weniger Rundumschläge verteilt werden." Heute meldete die Stadt vier neue Fälle, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt demnach bei 122. Delmenhorst überschreitet damit weiter die kritische Schwelle von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Die Stadt gilt seit Donnerstag als Corona-Risikogebiet.
Hotelier bereitet Klage gegen Beherbergungsverbot vor
Ein Hotelier aus dem Harz will nach Angaben des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Niedersachsen gerichtlich gegen das Beherbergungsverbot des Landes vorgehen. Im Laufe der Woche solle eine Normenkontrollklage beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg eingereicht werden, sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführer Rainer Balke der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Balke kritisierte, das Urlaubsverbot für Reisende aus deutschen Corona-Hotspots treffe das Kerngeschäft der Tourismusindustrie, obwohl es bisher keine großen Corona-Ausbrüche in der Branche gegeben habe. Schon am ersten Wochenende des neuen Beherbergungsverbots hätten die Telefone der Hoteliers nicht mehr still gestanden, weil Reisende verunsichert seien. "Das Ganze ist wie erwartet in Chaos gemündet", sagte Balke. Viele Urlauber wollten demnach ihre Reisen stornieren und das Geld zurück haben, obwohl ihr Herkunftsort nicht von dem Verbot betroffen sei. Das führe zu Konflikten.
Wegen Corona: Grippeschutzimpfung stark nachgefragt
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und viele Krankenkassen haben dazu aufgerufen, sich gegen die Grippe impfen zu lassen - ganz besonders die Risikogruppen. Denn bei einer Kombi-Infektion mit Grippe und dem Coronavirus kann Wissenschaftlern zufolge ein schwerer Krankheitsverlauf nicht ausgeschlossen werden. Der Aufruf scheint gewirkt zu haben: Es gibt in diesem Jahr einen regelrechten "Run" auf die Grippeschutzimpfung.
Tourismusverband: Shutdown wäre schlimmer als Urlaubsverbot
Niedersachsens Tourismusverband hat Verständnis gezeigt für das Beherbergungsverbot für Urlauber aus deutschen Corona-Hotspots. Die Regeln seien für die Betriebe und Reisenden zwar nervig, sagte der Vorsitzende des Verbands, Sven Ambrosy, heute der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Noch größer sei in der Branche aber die Angst vor einem neuen Shutdown der Urlaubsregionen, also weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens. "Dann ist es aus. Das halten unsere Unternehmen nicht mehr aus", sagte Ambrosy, der auch Landrat des Landkreises Friesland ist. Die Regelungen müssten bundesweit allerdings besser abgestimmt werden und so unbürokratisch wie möglich sein.
MV: Corona-Politik der Landesregierung in der Kritik
Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns gerät wegen ihrer Corona-Politik zunehmend in die Kritik: Die Tourismusbranche spricht von Unverhältnismäßigkeit, die Opposition fordert nachvollziehbare Regeln.
Beherbergungsverbot Thema bei Ländergesprächen
Das umstrittene Beherbergungsverbot wird nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch Thema bei den Beratungen der Ministerpräsidenten der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sein. Seibert verwies zugleich darauf, dass es sich dabei um Regelungen der Bundesländer handele. Die Bundeskanzlerin werde sich die Argumente aller Seiten anhören. Dann werde man darüber zu diskutieren haben, was im Sinne der Hauptaufgabe, das Infektionsgeschehen nicht außer Kontrolle geraten zu lassen, das richtige Vorgehen sei. Die Bundesregierung habe insgesamt Verständnis dafür, dass Bürger dazu Fragen hätten. Er nannte es zugleich "nicht vollkommen unverständlich", wenn sich eine Region mit "ganz, ganz niedrigem Fallaufkommen" schützen wolle. Die meisten der 16 Bundesländer hatten sich darauf verständigt, dass Reisende aus Gebieten mit mehr als 50 Neuinfektion auf 100.000 Einwohner nur dann in einem Hotel beherbergt werden dürfen, wenn sie einen aktuellen Corona-Test vorlegen.
Corona-Kabinett besorgt: Lage weiter ernst
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die zuständigen Minister zeigen sich besorgt über die Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte nach Beratungen des sogenannten Corona-Kabinetts, die Lage sei ernst. Jetzt entscheide sich, ob man sich erfolgreich gegen die Pandemie stemmen könne oder nicht. Deutschland sei am Beginn der zweiten Welle. Teilweise gebe es bereits wieder mehr schwer verlaufende Fälle, in denen auch die Intensivstationen der Krankenhäuser genutzt werden müssten. Seibert verteidigt die Orientierung an den Neuinfektionszahlen. Sie seien wichtig, weil die Gesundheitsämter alle Infektionsketten nachverfolgen müssten. Beschlüsse wurden bei dem Treffen von Merkel mit den Fachministern nicht getroffen. Am Mittwoch will die Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten über weitere Maßnahmen gegen das Virus beraten.
MV: Zwei Schulen nach Herbstferien geschlossen
Nach dem Ende der Herbstferien hat heute für die rund 150.000 Schüler in Mecklenburg-Vorpommern der Unterricht wieder begonnen. Wie das Bildungsministerium berichtete, blieb wegen mehrerer Corona-Infektionen neben dem deutsch-polnischen Gymnasium in Löcknitz (Vorpommern-Greifswald) auch die Integrierte Gesamtschule "Vier Tore" in Neubrandenburg geschlossen. Wie ein Ministeriumssprecher sagte, waren am Montagmorgen alle Schulleiter über die am Sonntagabend erlassene Allgemeinverfügung informiert worden.
77 Neuinfektionen in Hamburg gemeldet
Die Zahl der registrierten Corona-Fälle in Hamburg ist innerhalb eines Tages um 77 gestiegen. Seit Beginn der Pandemie haben sich in Hamburg insgesamt 9.040 Menschen nachweislich mit dem Virus infiziert. Nach Schätzung des Robert Koch-Instituts können inzwischen 7.200 Menschen in der Hansestadt als genesen angesehen werden. Wie die Gesundheitsbehörde heute mitteilte, lag der Sieben-Tage-Wert je 100.000 Einwohner bei 37,0 Neuinfektionen. Damit ist die sogenannte Inzidenz zwar den dritten Tag in Folge gefallen, liegt aber weiterhin über dem als kritisch geltenden Wert von 35.
MV: Weitere Tests an Schule in Löcknitz negativ
Nach sieben Corona-Infektionen von Schülern und Lehrern des Gymnasiums in Löcknitz sind 500 Personen getestet worden. Dabei wurden keine weiteren Corona-Fälle ermittelt.
Wegen Corona: Lern-Herbstferien an 95 Hamburger Schulen
An 95 Hamburger Schulen können Schülerinnen und Schüler in diesen Herbstferien Corona-bedingte Lernrückstände aufholen. Das Angebot richte sich vor allem an Jungen und Mädchen mit Lernschwächen und Sprachförderbedarf von der Vorschulklasse bis Klassenstufe 9, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) heute bei einem Besuch in der Grundschule Sterntalerstraße in Billstedt. Insgesamt würden dazu an den 95 teilnehmenden Schulen 516 Lerngruppen angeboten, deren Größe bei rund zehn Schülern liege, die dann täglich für drei Stunden zusammen lernen. Ein ähnliches Angebot hatte es bereits in den Sommerferien gegeben.
Reportage: Wie ist die Situation in Pflegeheimen?
Ab dem 15. Oktober soll es in Pflegeheimen Corona-Schnelltests für Bewohner und Mitarbeiter geben. Wie sind die Einrichtungen auf den Herbst vorbereitet? Eine Reportage aus dem Kreis Rendsburg-Eckernförde:
Lehrerverband: Auch Schulen könnten Hotspots werden
Der Präsident der Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, warnt davor, dass sich die Schulen zu Corona-Hotspots entwickeln könnten. Infektionen gingen inzwischen auch von Schulen und Schülern aus, sagt er der "Passauer Neuen Presse". Die von manchen Politikern ständig wiederholte Behauptung, die bislang wenigen Infektionen würden hauptsächlich von außen in die Schulen getragen, lasse sich "nicht mehr aufrechterhalten". Es gebe eine Reihe von Fällen, bei denen tatsächlich das Infektionsgeschehen von Schulen und Schülern ausgehe. Dennoch sei er gegen eine bundesweite Maskenpflicht im Unterricht, sagte der frühere Gymnasialrektor. Er sei dafür, derartige Maßnahmen nicht flächendeckend zu verfügen, sondern sie am Geschehen in der Region und auch am Alter der Kinder auszurichten.
Giffey warnt vor Pauschalverurteilung junger Menschen
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey hat davor gewarnt, junge Menschen pauschal wegen des starken Anstiegs der Corona-Fallzahlen zu verurteilen. Man dürfe nicht Alt gegen Jung ausspielen, sehr viele junge Leute verhielten sich besonnen und vernünftig, sagte die SPD-Politikerin, die auch Jugend- und Seniorenministerin ist, heute im ARD-Morgenmagazin mit Blick auf feierwillige junge Leute. "Die Grenze geht nicht zwischen Alt und Jung, sondern zwischen vernünftig und unvernünftig." Wenn es massive Verstöße gegen Corona-Beschränkungen gebe, müsse das Konsequenzen haben, unabhängig davon, wie alt die Menschen seien. Es werde eine Rückkehr zur Unbeschwertheit geben. "Aber da sind wir noch nicht", mahnte Giffey. Deshalb sollten Menschen aller Altersgruppen vernünftig sein. "Es ist nicht die Zeit für große Partys", betonte die Ministerin.
MV: Regeln in der Schule nach Ferien verschärft
Verschärfte Regeln infolge der Corona-Pandemie werden sich nach dem Ende der Herbstferien in den Schulen und Klassenräumen in Mecklenburg-Vorpommern bemerkbar machen. Noch bevor die Schüler ihren Klassenraum betreten, müssen die Lehrer kontrollieren, ob sie überhaupt am Unterricht teilnehmen dürfen. Schulkinder in MV, die in den Ferien in Risikogebieten waren, dürfen nicht am Unterricht teilnehmen. Wer sein Kind zur Schule schickt, muss auf einem Formular bestätigen, dass es gesund ist.
Kritik an unterschiedlichen Corona-Regeln wächst
Die Zahl der Corona-Infektionen ist in Deutschland weiterhin hoch - vor allem in Großstädten. Führende Politiker mahnen zur Vorsicht und stellen schärfere Sanktionen in Aussicht, gleichzeitig wächst die Kritik an einigen Maßnahmen - insbesondere am Beherbergungsverbot.
Corona-Tests auf Sylt: War es ein "Superspreader"-Abend?
Erste Corona-Tests sollen heute bei Menschen durchgeführt werden, die in der Nacht vom 3. zum 4. Oktober das "American Bistro" auf Sylt besucht hatten. Unter den Gästen war ein Infizierter.
Leonhard: Nächtliche Sperrstunde auch in Hamburg denkbar
In Hamburg ist heute eine allgemeine Maskenpflicht in der Gastronomie, im Einzelhandel und in öffentlichen Gebäuden in Kraft getreten. Außerdem müssen die Menschen an Plätzen, wo es eng oder voll ist, Mund und Nase bedecken. Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard sagte auf NDR Info, Ziel sei es, unter dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von einer Woche zu bleiben. Die SPD-Politikerin warnte, je höher die Zahlen seien, desto größer sei die Dynamik des Infektionsgeschehens. Leonhard schloss auch eine nächtliche Sperrstunde und weitere Beschränkungen für private Feiern nicht aus, sollte die Zahl der Corona-Fälle in Hamburg weiter steigen. "Wir sind an einem Punkt, an dem man höchste Aufmerksamkeit braucht", sagte die Senatorin.
MV: Museen rechnen mit 30 Prozent weniger Gästen
Die Corona-Krise hat den Museen in Mecklenburg-Vorpommern rückläufige Besucherzahlen beschert. Im Schnitt rechnen die Museen für dieses Jahr mit etwa 30 Prozent weniger Gästen im Vergleich zum Vorjahr, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. "Die Corona-bedingten Zwangsschließungen und die Einschränkungen nach Wiederöffnung haben Spuren hinterlassen", sagte Kathrin Möller, Leiterin des Schifffahrtsmuseums in Rostock und Vorsitzende des Landesmuseumsverbandes. Es fehlten nicht nur Einnahmen aus dem Ticketverkauf. Mit Gruppenführungen und der Bildungsarbeit mit Schulklassen seien wegen der strikten Hygieneregelungen wichtige Elemente der Museumsarbeit zum Großteil weggebrochen. Dennoch seien die Museumsbetreiber den Neustart mit Engagement angegangen und das zeige vielfach auch Erfolg. So profitierten insbesondere kleinere Einrichtungen im Sommer vom Boom des Inlandstourismus.
Reportage: Veranstaltungsbranche steckt tief in der Krise
Wie existenziell die Krise in der Veranstaltungsbranche geworden ist, beschreibt eine NDR Info Reportage aus einer Firma in Hamburg, die Bühnenmaterial verleiht.
Otte-Kinast will Ampelsystem für Schließung von Schlachthöfen
Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) hat ein Ampelsystem zur Vereinheitlichung der Entscheidungen über Schlachthof-Schließungen angekündigt. "Mit dieser Hilfestellung können die Landkreise entscheiden, ob ein Schlachthof bei einem Corona-Ausbruch komplett geschlossen oder nur der Betrieb reduziert werden muss", sagte Otte-Kinast der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Eine solche Ampel solle dazu führen, dass die Entscheidungen landesweit vereinheitlicht werden.
2.467 Neuinfektionen in Deutschland gemeldet
Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Morgen 2.467 neue Corona-Infektionen gemeldet. Am Vortag hatte der Wert noch bei 3.483 gelegen, nachdem am Samstagmorgen 4.721 Neuinfektionen gemeldet worden waren. Erfahrungsgemäß liegen die erfassten Zahlen an Sonntagen und Montagen meist niedriger, auch weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI weitergeben. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich nach RKI-Angaben mindestens 325.331 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert (Datenstand 12.10., 0.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion lag demnach bei 9.621. Das waren sechs mehr als am Vortag. Nach Schätzungen des RKI gibt es 276.900 Genesene.
25 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein bestätigt
In Schleswig-Holstein hat sich die Zahl der Corona-Infizierten um 25 Fälle erhöht. Seit Beginn der Pandemie im Norden haben sich bislang mindestens 5.260 Menschen mit dem Virus Sars-CoV-2 angesteckt, wie die Landesregierung am späten Sonntagabend im Internet mitteilte. Nach Schätzung des Robert Koch-Instituts gelten rund 4.600 von ihnen als genesen. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in Schleswig-Holstein gestorben sind, liegt nach wie vor bei 162. In Krankenhäusern werden den Angaben zufolge unverändert 13 Covid-19-Patienten behandelt.
Tourismusverband fordert Überprüfung der Quarantäneregeln in MV
Der Tourismusverband Kühlungsborn fürchtet wegen der umstrittenen Quarantäneregelung für Urlauber aus Corona-Risikogebieten um das Image Mecklenburg-Vorpommerns. "Es darf nicht wieder der Fehler wie zu Beginn der Corona-Krise passieren, dass Gäste aus dem Land gejagt werden", sagte der Verbandsvorsitzende Jörg Schlottke. Die Gäste sähen die aktuelle Situation nach der Verschärfung mit Regeln durch die Quarantäneverordnung sehr viel kritischer, als die Landesregierung vermute. "Die Verhältnismäßigkeit der Verordnung muss so schnell wie möglich überprüft werden." Die Landesregierung hatte für Gäste aus Risikogebieten eine vierzehntägige Quarantäne beschlossen. Menschen aus diesen Gebieten müssen bei der Einreise einen negativen Corona-Test vorlegen.
Verschärfte Maskenpflicht tritt in Hamburg in Kraft
In öffentlichen Gebäuden, Restaurants und auf bestimmten Hamburger Straßen gilt ab heute eine verschärfte Maskenpflicht. Das bei Verstößen drohende Bußgeld soll von 80 auf 150 Euro angehoben werden, was aber nach Angaben der Sozialbehörde noch offiziell verkündet werden muss.
Verstöße gegen die Corona-Schutzmaßnahmen
Am Wochenende ist in Hamburg erneut die Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen auf den "Partymeilen" kontrolliert worden. Das Fazit: Nicht überall sind die Regeln eingehalten worden.
"Wir wollten, dass alle Seiten zu Wort kommen"
Im Hanns-Lilje-Heim in Wolfsburg sind im Frühjahr 47 Corona-Infizierte gestorben. NDR und WDR widmen sich den Ereignissen in einem Dokumentarfilm, der heute Abend um 23.35 im Ersten läuft.
Schlachthof Sögel kann eingeschränkten Betrieb aufnehmen
Der nach einem Corona-Ausbruch geschlossene Schlachthof im emsländischen Sögel kann heute seinen Betrieb unter Einschränkungen wieder aufnehmen. "Infektionsquellen sind identifiziert, gleichzeitig werden Ansteckungsrisiken durch umfassende Schutzmaßnahmen deutlich minimiert", teilte Emslands Landrat Marc-André Burgdorf gestern nach einem Austausch mit dem Unternehmen Weidemark mit. Die Mitarbeiter dürfen sich vorerst bis Ende des Monats nur zwischen Arbeits- und Wohnort bewegen. Der Minimalbetrieb soll demnach mit maximal rund 200 Mitarbeitern laufen statt wie sonst mit gut 600. Nachdem der Landkreis wegen hoher Infektionszahlen bei den Schlachthofmitarbeitern die Schließung des Schlachthofes zum Wochenende verfügt hatte, sollte diese zunächst rund drei Wochen andauern. Die Schließung war vor allem auf Kritik aus der Landwirtschaft gestoßen, weil die Schweinemäster nicht mehr wissen, wohin sie mit den schlachtreifen Tieren sollen.
Die Corona-Krise im NDR Fernsehen
Hier eine Auswahl von Beiträgen, die gestern Abend in den NDR Fernseh-Landesmagazinen zum Thema Corona gesendet worden sind:
Live-Ticker von NDR.de startet
Guten Morgen! NDR.de berichtet auch an diesem Montag über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland. In diesem Live-Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten, außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernsehsendungen.
Diese Neuinfektionszahlen wurden gestern von den Bundesländern im Norden gemeldet: 265 in Niedersachsen, 72 in Hamburg, 26 in Schleswig-Holstein und 23 in Bremen. Mecklenburg-Vorpommern hat keine Zahlen gemeldet.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 11. Oktober
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 10. Oktober
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 9. Oktober
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 8. Oktober
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 7. Oktober
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 6. Oktober
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 5. Oktober