Gepflegte Hände © Fotolia.com Foto: piotrszczepanek

Fingernägel: Was Flecken, Rillen und Verfärbungen bedeuten

Stand: 15.10.2024 15:34 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Fingernägel gelten als Spiegel der Gesundheit. Krankheiten und gesundheitliche Probleme sollen sich in Form von Längsrillen, Querrillen, weißen Flecken, Verfärbungen und brüchigen Fingernägeln zeigen.

Oft wird behauptet, Flecken in den Fingernägeln seien auf Kalzium-, Eisen- oder Vitaminmangel zurückzuführen. Doch das ist wissenschaftlich nicht belegt. Wer einen Nährstoffmangel vermutet, sollte eine Blutanalyse durchführen und vor allem die Werte für Vitamin H (Biotin), Zink, Selen, Eisen und Kalzium prüfen lassen. Es gibt allerdings auch gesundheitliche Probleme, die sich unter anderem durch Spuren an den Fingernägeln bemerkbar machen.

Weiße Flecken und Verfärbungen: Was steckt dahinter?

  • Bei weißen Flecken im Fingernagel handelt es sich meist um harmlose Lufteinschlüsse, die beim Wachsen des Nagels entstehen und von selbst wieder herauswachsen.

  • Zu gelben Verfärbungen kann der Kontakt mit einigen Putzmitteln und rotem Nagellack führen. Einige Farbpigmente des Lacks sind so intensiv, dass sie in die Nagelplatte eindringen. Deshalb immer unterlackieren! Allerdings enthalten auch farblose Lacke Weichmacher und Entfetter, die Fingernägel spröde machen. Deshalb gelegentlich Wochen ohne Nagellack einlegen.

  • Bei hellbraunen Verfärbungen ist ein Arztbesuch ratsam, denn so beginnt häufig ein Nagelpilz, der unbehandelt den gesamten Nagel zerstört und sich auf weitere Fingernägel ausbreiten kann.

  • Dunkelbraune bis schwarze Flecken, die nicht herauswachsen, sollte man unbedingt einem Hautarzt zeigen. Bei dunklen Verfärbungen kann es sich um den schwarzen Hautkrebs (Melanom) handeln.

Rillen und brüchige Fingernägel: Die Ursachen

Der Fingernagel entsteht durch Zellteilung: In der Nagelmatrix stapeln sich mehrere Schichten hornbildender Zellen, neue Zellen schieben die alten nach vorn, bis diese aushärten und den Fingernagel bilden. Pro Monat wächst ein Nagel etwa vier Millimeter.

  • Längsrillen treten gelegentlich bei Rheuma oder Lebererkrankungen auf, sind in den meisten Fällen aber eine völlig normale Alterserscheinung.

  • Querrillen treten oft einige Zeit nach schweren Magen-Darm-Infekten, Grippe mit hohem Fieber, einer Chemotherapie oder Phasen extremen Stresses auf. Sie zeigen sich aber in der Regel erst lange nachdem die Erkrankung überstanden ist. Denn Fingernägel wachsen im Durchschnitt nur vier Millimeter pro Monat. Querrillen werden also erst sichtbar, wenn der eigentliche Anlass längst vorüber ist.

  • Lästig sind brüchige und splitternde Fingernägel. Sie sind meist auf eine ausgelaugte, poröse Nagelplatte zurückzuführen, zum Beispiel durch häufiges Händewaschen, Geschirrspülen oder Desinfizieren. Nur wenn Fingernägel über Monate immer wieder brechen oder splittern, kann tatsächlich ein Vitaminmangel (Biotin) oder eine Unterfunktion der Schilddrüse vorliegen.

Tipps für schöne und gesunde Fingernägel

Wer zu brüchigen Fingernägeln neigt, sollte besser feilen, statt die Nägel mit der Schere oder Zange zu kürzen. Denn das Schneiden oder Kneifen führt dazu, dass die bogenförmige Nagelplatte plattgedrückt wird und der vordere Nagelrand splittern kann.

Kleinere Unebenheiten oder Verfärbungen lassen sich mit einer feinen Maniküre-Feile vorsichtig entfernen. Nach einer anschließenden Politur sehen die Fingernägel beinahe aus wie lackiert. Keinesfalls sollte die Nagelhaut entfernt oder weggeknipst werden - dadurch wird die Nagelwurzel als Einstiegspforte für Keime geöffnet.

Niednägel sollten niemals herausgezogen, sondern mit einem Pflaster abgeklebt werden, bis sie herausgewachsen sind. Häufiges Eincremen mit normaler Handcreme verhindert ihre Neubildung.

Wer seinen Fingernägeln etwas besonders Gutes tun möchte, verwendet vor dem Schlafengehen eine feuchtigkeitsspendende Handcreme, massiert diese auch auf den Nägeln und Nagelhäutchen ein und geht dann mit Handschuhen schlafen. Der Lohn für diesen Aufwand zeigt sich beim Ausziehen der Handschuhe am nächsten Morgen: samtweiche Hände mit schönen, glänzenden Fingernägeln.

Helfen Nahrungsergänzung, Lacke, Cremes und Öle?

Die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln, Lacken, Ölen und Cremes versprechen harte, gesunde Fingernägel durch Inhaltsstoffe wie Biotin und andere Vitamine, Zink, Selen und Kalzium, Gojibeeren- oder Kautschukextrakte, Avocado- oder Weizenkeimöl-Zusätze. Für die meisten dieser Zusatzstoffe ist jedoch nicht wissenschaftlich belegt, dass sie sich positiv auf die Nagelgesundheit auswirken.

  • Zumindest im Tierversuch hat Biotin als Nahrungsergänzungsmittel die Hufe von Schweinen schneller wachsen lassen und in einer Anwendungsbeobachtung am Menschen einen gewissen Effekt gezeigt. Allerdings fehlen wissenschaftliche Studien, wie lange und in welcher Dosierung dieses Vitamin eingenommen werden sollte. Deshalb raten Experten zur Vorsicht mit solchen Präparaten, da Überdosierungen, Neben- und Wechselwirkungen nicht ausgeschlossen werden können. So kann ein Zuviel an Biotin zum Beispiel die Aufnahme von Vitamin C stören.

  • Lacke geben ein Gefühl von festeren Nägeln. Ob sie tatsächlich Wirkstoffe in die damit behandelten Nägel einschleusen können, bezweifeln Experten.

  • Cremes und Öle können die Nagelhaut zumindest geschmeidig halten und dadurch einen Beitrag zur Nagelgesundheit leisten. Die Nagelhaut schützt die Nagelwurzeln vor Fremdkörpern und Keimen.

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