Trockene Haut: Was pflegt am besten?
Bei trockener Haut ist die richtige Pflege wichtig. Wie sinnvoll sind Zusätze in Pflegeprodukten wie Q10, Hyaluron, oder Urea? Und wie unterscheiden sich Creme, Öl und Lotion?
Trockene Haut lässt sich an leicht weißlichen Schuppen oder kleinen Fältchen erkennen, oft kommt es auch zu Juckreiz oder leichten Rötungen. Zudem verliert die Haut mit zunehmendem Alter die Eigenschaft, sich selbst zu fetten. Daher leiden ältere Menschen häufiger unter trockener Haut und Juckreiz. Frauen haben zwar genauso viele Talgdrüsen wie Männer, aber sie sind kleiner und produzieren etwa ein Drittel weniger schützendes Hautfett. Deshalb leiden Frauen häufiger unter trockener Haut als Männer und sind eher auf Hautpflegeprodukte angewiesen.
Körperpflege mit Creme, Öl oder Lotion?
Dass sie gegen trockene Haut helfen, damit werben viele Pflegeprodukten. Wichtig ist, dass sie sowohl Feuchtigkeit als auch Fett enthalten: Feuchtigkeit für die Hautzellen und Fett für eine geschmeidige Oberfläche. Wasser und Glycerin sollten daher bei den Inhaltsstoffen so weit vorn wie möglich stehen. Je schuppiger die Haut ist, desto höher sollte der Fett-Anteil sein.
- Ein Klassiker der Körperpflege ist die Body-Creme. Cremes haben meist einen höheren Fettanteil als beispielsweise Lotionen, ziehen daher aber auch langsamer in die Haut ein. Sie sind gut geeignet für die Pflege kleinerer, besonders trockener Körperstellen, wie den Ellenbogen oder den Knien.
- Öle haben den höchsten Fettanteil. Wird ein Körperöl direkt nach dem Duschen in die noch feuchte Haut einmassiert, schließt es die Feuchtigkeit in den Poren ein und sorgt gleichzeitig dafür, dass die Hautoberfläche wieder geschmeidiger wird. Einige pflanzliche Öle können zudem entzündungshemmend wirken. Der Nachteil: Viele Öle hinterlassen einen leicht klebrigen Film. Die Sorge, Öle würden die körpereigene Fettproduktion beeinflussen, ist unberechtigt. Bei ausschließlicher Anwendung können Öle aber verhindern, dass die Haut ausreichend Feuchtigkeit bekommt, was die Haut langfristig austrocknen kann. Gegen eine gelegentliche Nutzung von Körperölen spricht aber nichts.
- Lotionen haben im Vergleich zu Creme oder Öl den höchsten Wasseranteil, lassen sich meist leicht auftragen und ziehen schnell ein. Zusätzlich zu Fett und Feuchtigkeit bringen viele noch Zusätze wie Coenzym Q10, Hyaluron oder Kollagen mit.
Q10, Hyaluron, Kollagen, Urea: Welcher Zusatz ist sinnvoll?
- Q10 ist ein Coenzym, das in jeder Zelle in großer Menge vorkommt. Unser Körper braucht es zum Beispiel, um aus der Atemluft Energie zu gewinnen. Daneben soll Q10 zellschädigende Substanzen unschädlich machen. Aber ob von außen aufgetragenes Q10 überhaupt tieferliegende Hautschichten erreicht, ist wissenschaftlich nicht belegt. Und gegen trockene Haut wirkt eine Lotion mit Q10 nicht besser.
- Hyaluron wird vom Körper selbst produziert und ist ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes. Ein Gramm Hyaluronsäure kann bis zu sechs Liter Wasser speichern. Nur leider nimmt die körpereigene Produktion ab Mitte 20 ab. Wird Hyaluronsäure in und unter die Haut gespritzt, kann sie dort tatsächlich Wasser speichern und so mehr Volumen schaffen. Aber um über die Haut von außen aufgenommen zu werden, sind die Hyaluron-Moleküle viel zu groß. Laut Kosmetikindustrie werden die Moleküle deshalb für die Hautpflegeprodukte verkleinert, damit sie über die Poren in die Haut eindringen können. Aber welche Wirkung diese verkleinerten Moleküle dann noch haben, sei wissenschaftlich noch nicht ausreichend belegt, sagen Expertinnen und Experten.
- Kollagen ist das am häufigsten im menschlichen Körper vorkommende Eiweiß. Es hält unsere Haut auf Spannung, indem es sich in der mittleren Hautschicht zu einem Netz verbindet. So stützen Kollagenfasern die Oberhaut wie ein Kissen. Je mehr Kollagenstränge vorhanden sind, desto straffer ist die Haut. Aber ob die Haut an der obersten Schicht trocken ist oder nicht, darauf hat Kollagen keinen Einfluss. Wer etwas gegen seine sehr trockene Haut tun will, kann daher auf kollagenhaltige Produkte verzichten.
- Urea (Harnstoff) lagert sich in den oberen Hautschichten ein und bindet dort Feuchtigkeit. Von außen aufgetragen sorgt Urea dafür, dass trockene Haut besser abschuppen kann. Die Oberfläche wird glatter. Bei normaler Haut, die gerade mal etwas trocken ist, reichen fünf Prozent Urea aus. Sehr trockene Haut verträgt auch zehn Prozent. Eine höhere Konzentration ist für diesen Einsatzbereich nicht zu empfehlen. Mit 20 Prozent Urea lässt sich bereits Hornhaut an den Füßen lösen. Wird eine Lotion oder Creme auf kleinste Verletzungen aufgetragen, kann es zu einem starken Brennen kommen. Deshalb sollte man direkt nach dem Rasieren auf Urea-haltige Produkte verzichten.
- Panthenol ist die Vorstufe von Vitamin B 5 und auch unter dem Namen Dexpanthenol bekannt. Es wird vor allem zur Wundheilung und bei Sonnenbrand eingesetzt, kann aber auch bei trockener Haut helfen, weil es die Zellerneuerung unterstützt. Panthenol ist auch bei Hautirritationen oder rissiger Haut geeignet.
Expertinnen und Experten zum Thema