Schwarzer Hautkrebs: Symptome, Behandlung und Früherkennung
Das maligne Melanom ist der gefährlichste Hautkrebs. Anhand seiner Symptome rechtzeitig entdeckt, hat der schwarze Hautkrebs gute Chancen auf Heilung. Auch im fortgeschrittenen Stadium werden die Behandlungen erfolgreicher.
Etwa jeder 50. Mensch in Deutschland erkrankt im Laufe seines Lebens an einem malignen Melanom. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl weiter erhöhen wird und auch vermehrt junge Menschen erkranken. Bei Hautkrebs wird zwischen der hellen und schwarzen Form unterschieden. Der schwarze Hautkrebs (malignes Melanom) ist besonders gefährlich, weil er sich bereits früh im Körper ausbreitet.
Was ist ein malignes Melanom?
Das maligne Melanom ist ein bösartiger Hauttumor, der aus den Pigmentzellen (Melanozyten) der obersten Hautschicht entsteht. Dabei kann er sich entweder aus einem bestehenden Leberfleck entwickeln oder aber sich auch spontan auf gesunder Haut bilden. Melanome können an jeder Stelle des Körpers entstehen - auch an den Augen, zwischen den Zehen oder im Genitalbereich, also auch an Stellen, wo die Sonne gar nicht hingelangt. Im Alter zwischen 45 und 60 Jahren tritt der schwarze Hautkrebs am häufigsten auf.
ABCDE-Regel: Welche Symptome hat der schwarze Hautkrebs?
Je früher der schwarze Hautkrebs entdeckt wird, umso besser sind die Heilungschancen. Deshalb sollte man seine Haut selbst gut beobachten und auffällige Stellen, sich verändernde Leberflecke oder nicht heilen wollende Pickel rasch einer Ärztin oder einem Arzt vorstellen. Bei auffälligen Leberflecken kann die sogenannte ABCDE-Regel für eine erste eigene Einschätzung helfen:
Asymmetrie: ungleichmäßige, asymmetrische Form. Ein neuer dunkler Hautfleck ist ungleichmäßig geformt, also nicht gleichmäßig rund, oval oder länglich. Außerdem ist es möglich, dass sich die Form eines bereits vorhandenen Hautflecks verändert hat.
Begrenzung: verwaschene, gezackte oder unebene und raue Ränder. Ein dunkler Hautfleck hat verwischte Konturen oder wächst ausgefranst in den gesunden Hautbereich.
Colorierung: unterschiedliche Färbungen, hellere und dunklere Bereiche in einem Pigmentmal. Achten Sie auf einen Fleck, der nicht gleichmäßig gefärbt, sondern mit Rosa, Grau oder schwarzen Punkten vermischt ist. Er weist auf ein malignes Melanom hin und sollte grundsätzlich ärztlich untersucht werden. Dasselbe gilt für krustige Auflagen.
Durchmesser: Der Durchmesser ist an der breitesten Stelle größer als fünf Millimeter. Pigmentmale, die größer als fünf Millimeter im Durchmesser sind oder eine Halbkugelform haben, sollten kontrolliert werden. Achtung: Es gibt auch Melanome, die kleiner als fünf Millimeter sind.
Erhabenheit: Wenn ein Leberfleck mehr als einen Millimeter über das Hautniveau hinausragt und seine Oberfläche rau oder schuppend ist, kann dies ebenfalls ein Zeichen von Hautkrebs sein. (Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft)
Entwicklung: Das E steht auch für das wichtige Kriterium der Entwicklung. Verändert sich ein Pigmentfleck, wächst, wird unregelmäßig, juckt oder blutet sogar, sollte das ärztlich untersucht werden. (Quelle Hamburger Krebsgesellschaft)
Bei der Erkennung von verdächtigen Pigmenten hilft außerdem die “Hässliches-Entlein-Regel", englisch: Ugly Duckling Methode. Ein dunkler Fleck der irgendwie anders aussieht als alle anderen Hautmale sollte kontrolliert werden.
Behandlung: Im Anfangsstadium Heilung durch OP
Bei Nichtbehandlung verläuft die Erkrankung potenziell tödlich. Auf der oberen Hautschicht ist ein Melanom noch ungefährlich - doch sobald es beginnt in die Tiefe, in die Lederhaut, zu wachsen, können sich Krebszellen ablösen. Die Gefahr: Die Tumorzellen können sich über das Blut im Körper verteilen, es bilden sich Metastasen und damit verschlechtern sich die Heilungschancen. Die Krebszellen können alle Organe im Körper befallen. Besonders gefürchtet sind Hirnmetastasen.
Wird der Krebs rechtzeitig entdeckt, wird dieser operativ entfernt. Hat der Krebs noch nicht gestreut, gelten Betroffene nach der Operation als geheilt. Dies ist bei etwa zwei Drittel der Betroffenen der Fall.
Wenn sich der Krebs nachweislich bereits im Körper ausgebreitet hat und die komplette Entfernung der Metastasen nicht möglich ist, ist die Behandlung deutlich aufwendiger. Während vor ein paar Jahren bei einem fortgeschrittenen Krebs eine sehr geringe Lebenserwartung zu erwarten war, hat dies die Immuntherapie grundlegend geändert. Sie gehört neben Operation, Bestrahlung und medikamentösen Therapien zu den etablierten Behandlungsformen. Laut Krebsinformationsdienst spricht die Therapie bei einem Viertel bis einem Drittel der Betroffenen an.
Immuntherapie erhöht Lebenserwartung
Weil Krebszellen sich ständig verändern, wird das Immunsystem nicht auf die bösen Zellen aufmerksam und bleibt untätig. Der Krebs kann sich so unerkannt ausbreiten. Dabei spielen sogenannte Checkpoint-Signale der Krebszellen eine entscheidende Rolle. Sie beeinflussen die Immunreaktion des Körpers. Hier greift nun die Immuntherapie ein: Es werden sogenannte Immuncheckpoint-Inhibitoren genutzt. Sie blockieren mithilfe von Antikörpern die Signale der Krebszellen. Jetzt kann die körpereigene Abwehr den Kampf gegen die Krebszellen aufnehmen und diese unschädlich machen - das Immunsystem wird wieder aufgeweckt. So ist auch im fortgeschrittenen Stadium eine Heilung möglich.
Laut einer Studie hat sich eine Kombination zweier Immuncheckpoint-Inhibitoren (PD1-Blocker und CTLA-4-Blocker) als besonders wirksam herausgestellt. Dabei profitieren auch junge Patientinnen und Patienten nach neuesten Erkenntnissen von der Immuntherapie. Es kann aber zu starken Nebenwirkungen durch eine heftige Immunabwehr kommen. Hautausschläge, Durchfall oder auch Veränderungen der Leber sind typische Nebenwirkungen.
Vorbeugung: Risikofaktor ist die UV-Strahlung
Auch wenn die Behandlungsmöglichkeiten stetig besser werden, bleibt die Prävention von Hautkrebs sehr wichtig. Wichtigster Risikofaktor ist die UV-Strahlung. Schon eine minimale Strahlung kann ausreichen, um Melanome entstehen zu lassen. Vor allem eine starke Sonnenbestrahlung im Kindes- und Jugendalter spielt dabei eine Rolle. Denn so entstehen vermehrt Pigmentmale. Daher sollte man Sonne meiden, egal welches Hautkrebsrisiko man trägt. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat Tipps zusammengestellt. Auch der Sonnenstudio-Besuch steigert das Hautkrebsrisiko - einmal im Monat über ein Jahr bedeutet laut Deutscher Krebsgesellschaft eine Erhöhung von mindestens 75 Prozent.
Wer trägt ein erhöhtes Hautkrebs-Risiko?
Laut einer australischen Studie besitzen Menschen mit dunklerem Hauttyp, braunen Haaren und Augen, wenigen Leberflecken, in deren Familie es nie Hautkrebs gab, ein geringes Risiko. Die Gefahr steigt mit der Anzahl der Leberflecken. Die Deutsche Krebsgesellschaft macht folgende Angaben:
Ein erhöhtes Hautkrebs-Risiko besteht
- bei über 100 kleinen Leberflecken
- bei mindestens fünf großen, untypisch aussehenden Leberflecken und 50 oder mehr normal aussehende Leberflecken
- bei mindestens fünf untypisch aussehenden Leberflecken aus Familien mit gehäuft auftretendem malignen Melanom
- bei einem malignen Melanom in der eigenen Vorgeschichte
Auch die genetische Veranlagung spielt wohl eine Rolle. Kommen mehrere individuelle Risikofaktoren zusammen, erhöht sich das Risiko um das 120-Fache. Dazu gehören:
- heller Hauttyp
- rötliche oder blonde Haare
- Neigung zu Sommersprossen
- Neigung zu Sonnenbrandflecken
- Angehörige mit malignem Melanom
Hautkrebs erkennen: Ab 35 Jahren Anspruch auf Screening
Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre eine Vorsorgeuntersuchung mit dem Auflichtmikroskop (Dermatoskop). Manche Krankenkassen bezahlen die Früherkennung auch vor dem 35. Lebensjahr oder jährlich - statt alle zwei Jahre. Es lohnt sich also, bei den Krankenkassen nachzufragen.
Regelmäßige digitale Dermatoskopie bei Personen mit erhöhtem Risiko
Vor allem bei Personen mit einem hohen Risiko ist es oft sehr schwierig, Melanome frühzeitig und zuverlässig zu erkennen, da diese bei ihnen häufiger entstehen. Sie sollten daher laut Expertinnen und Experten mindestens einmal pro Jahr kontrolliert werden - am besten mittels digitaler Dermatoskopie. Dabei werden Betroffene mit einem Ganzkörperscanner abfotografiert. Diese Fotos werden gespeichert und eine Software markiert Veränderungen zu früheren Aufnahmen. Pigmentmale, die sich verändert haben, sind verdächtig.
Anhand dieser Verlaufskontrolle kann die Ärztin oder der Arzt leichter neu auftretende oder wachsende Male und Leberflecken entdecken - und bösartige Veränderungen früher erkennen. Doch die digitale Untersuchung wird nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Die Kosten können je nach Aufwand und Zahl der Leberflecken weit über 100 Euro betragen.
Künstliche Intelligenz verbessert die Früherkennung
Außerdem wird für die Untersuchung der Haut zunehmend auch Künstliche Intelligenz eingesetzt. KI-Programme wurden mit einer riesigen Anzahl von Bildern und Diagnosen gefüttert und lernen Zusammenhänge zu erkennen, die ein Mensch nicht sehen würde. So kann die Software anhand von Fotos einen Wert errechnen, der angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit es sich bei dem Leberfleck um Krebs handelt. In der Kombination mit erfahrenen Hautärztinnen und Hautärzten kann die Früherkennung und Verlaufskontrolle weiter verbessert werden.
Hautkrebsscreening wird noch wenig genutzt
Deutschland ist das einzige Land, das bisher ein Hautkrebsscreening eingeführt hat. Doch nicht einmal ein Drittel der Menschen, die Anspruch auf eine Vorsorgeuntersuchung haben, nutzt diese auch. Viele wissen gar nicht, dass ihnen diese Kassenleistung zusteht. Dazu kommt, dass es in vielen Regionen nicht genug Hautärztinnen und Hautärzte gibt.
Ob das Screening die Gesamtzahl der tödlichen Erkrankungen senkt, ist wissenschaftlich allerdings auch nicht bewiesen. Dabei könnte auch eine Rolle spielen, dass die Qualität der Untersuchung und Beratung noch verbessert werden sollte: zu oft wird die Untersuchung der Genitalregion vernachlässigt und die Teilnehmenden werden nur selten zur regelmäßigen Selbstuntersuchung aufgefordert. Für jede einzelne Person aber, bei der ein Melanom frühzeitig entdeckt wird, hat sich die Möglichkeit des Screenings gelohnt.
Expertin und Experten zum Thema