Schilddrüsenknoten mit Hitze und Radiojod schonend entfernen
Schilddrüsenknoten sind häufig und meist harmlos. Gutartige Knoten lassen sich schonend per Hitze oder radioaktivem Jod behandeln. Bei bösartigen Knoten ist eine klassische OP unvermeidbar.
Knoten in der Schilddrüse werden oft zufällig beim Abtasten des Halses oder bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt. Die häufigste Ursache für Schilddrüsenknoten ist Jodmangel. In vielen Fällen verursachen die Knoten keine Beschwerden und müssen nicht behandelt werden. Je nach Lage und Größe können sie aber ein Druckgefühl, Heiserkeit oder Räusperzwang verursachen.
Über die Behandlung entscheidet auch die Art des Knotens:
- Heiße Knoten produzieren Schilddrüsenhormone und sind immer gutartig. Sie können mit modernen Hitzeverfahren und der Radiojodtherapie behandelt werden.
- Kalte Knoten produzieren keine Hormone und können bösartig sein. Besteht der Verdacht auf Krebs, müssen kalte Knoten mit einer herkömmlichen OP per Skalpell entfernt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Tumorgewebe vollständig entfernt wurde. Gutartige kalte Knoten kommen auch für Hitzeverfahren infrage.
Thermoablation: Hitze gegen Knoten
Die Abtragung von Gewebe durch Hitze (Thermoablation) ist ein Verfahren zum Entfernen von heißen Knoten in der Schilddrüse. Dabei wird das Gewebe auf Temperaturen von etwa 60 bis 90 Grad erhitzt und so zerstört. Das übrige Schilddrüsengewebe bleibt unverletzt.
Die Wirkung setzt mit einer zeitlichen Verzögerung ein: Etwa drei Monate nach der Behandlung verkleinern sich die Knoten um 50 bis 60 Prozent ihrer Ausgangsgröße. Das Risiko, dass das Gewebe wieder nachwächst, ist gering.
Um die Hitze im Knoten zu erzeugen, stehen drei verschiedene Techniken zur Verfügung:
- Hochfokussierter Ultraschall (HIFU)
- Radiofrequenzablation
- Mikrowellenablation
Nebenwirkungen von Thermoablation und OP
Bei der Thermoablation beträgt das Risiko für eine Schädigung des Stimmbandnervs weniger als ein Prozent. Mögliche Folgen sind eine Lähmung der Stimmbänder, Heiserkeit oder der Verlust der Stimme.
Bei einer herkömmlichen OP liegt das Risiko bei ein bis zwei Prozent. Außerdem kann es zu einer versehentlichen Entfernung der sehr kleinen Nebenschilddrüsen kommen, die den Kalziumstoffwechsel regulieren.
HIFU-Therapie mit gebündeltem Ultraschall
Zur Behandlung gutartiger heißer und kalter Schilddrüsenknoten mit einem Volumen von bis zu 10 Millilitern eignet sich die sogenannte hochintensive fokussierte Ultraschalltherapie (HIFU). Dabei bündelt ein Spezialgerät Ultraschallwellen von außen auf einen Punkt innerhalb der Schilddrüse. Die entstehende Hitze kann zu Schmerzen auf der Haut führen. Deshalb wird die Ultraschalltherapie unter lokaler Betäubung durchgeführt. Die Behandlung dauert je nach Knotengröße zwischen 15 und 45 Minuten. Drei Monate nach einer HIFU-Therapie reduziert sich das Volumen der Knoten etwa um die Hälfte.
Nicht geeignet für eine Ultraschalltherapie sind sehr große und tiefliegende Knoten und Knoten, die nah an Blutgefäßen und Nerven liegen. Auch beim Verdacht auf einen bösartigen Knoten darf das Verfahren nicht angewendet werden. Die Kosten für diese neue ambulante Therapie werden bislang nur von wenigen Krankenkassen übernommen.
Radiofrequenzablation: Therapie mit Wechselstrom
Die Radiofrequenzablation (RFA) basiert auf der Wirkung von hochfrequentem Wechselstrom. Sie eignet sich zur Behandlung mittelgroßer Knoten. Nach einer örtlichen Betäubung der Haut wird dabei unter Ultraschallkontrolle eine stricknadeldicke Sonde in den Knoten eingeführt. Ein Stromfluß erzeugt ein elektrisches Feld und erhitzt dadurch das Gewebe. Die Methode eignet sich vor allem zur Behandlung von kalten Knoten.
Mikrowellenablation: Therapie mit elektromagnetischen Wellen
Größere gutartige Knoten in der Schilddrüse lassen sich mit einer Mikrowellenablation (MWA) behandeln. Dabei wird die benötigte Wärme erzeugt, indem Wasser durch elektromagnetische Wellen in Schwingung versetzt wird. Auch bei diesem Verfahren wird eine stricknadeldicke Sonde in den Knoten eingeführt.
Radiojodtherapie: Therapie gegen heiße Knoten
Eine bewährte Alternative bei heißen Knoten ist die Radiojodtherapie. Dabei bekommen Betroffene winzige Mengen radioaktiven Jods verabreicht, das sich in den stoffwechselaktiven (heißen) Schilddrüsenzellen anreichert und dort gezielt Gewebe zerstört. Heiße Knoten lassen sich so gezielt behandeln, ohne dass das restliche Schilddrüsengewebe beeinträchtigt wird.