Phäochromozytom: Symptome, Diagnose und Behandlung

Stand: 16.03.2024 23:50 Uhr

Als Phäochromozytom wird ein hormonproduzierender Tumor bezeichnet, der sich meist in der Nebenniere bildet. Häufige Symptome sind Bluthochdruck, Kopfschmerzen oder Schwitzen. Mehr zu Ursache, Diagnose und Behandlung.

Das Phäochromozytom ist ein in der Regel gutartiger Tumor, der sich meistens im Nebennierenmark entwickelt. In nur wenigen Fällen (10 bis 15 Prozent) bildet sich ein Phäochromozytom außerhalb der Nebennieren an einem Nervenknoten (Ganglion) im sympathischen oder parasympathischen Nervensystem. Dann ist von einem Paragangliom die Rede. 

Symptome: Bluthochdruck häufig, Herzinfarkt möglich

Die Tumore produzieren große Mengen an sogenannten Katecholaminen. Das sind Stresshormone wie Adrenalin oder Noradrenalin, die den Blutdruck in die Höhe treiben. Die meisten Menschen mit Phäochromozytom leiden unter sporadischem oder dauerhaftem Bluthochdruck. Weitere Anzeichen für eine Erkrankung können sein:  

  • Kopfschmerzen 
  • Schwindel 
  • Herzrhythmusstörungen 
  • Schwitzen 
  • Müdigkeit 
  • Übelkeit 
  • Gewichtsverlust 
  • Angstzustände 
  • erhöhter Blutzuckerspiegel 

Langfristig kann der Bluthochdruck das Herz-Kreislauf-System schädigen. Der hormonelle Stress setzt dem Herzmuskel zu, überfordert das Gewebe und löst so eine Pumpschwäche aus. Auch Herzinfarkte, Schlaganfälle beziehungsweise Hirninfarkte können als Folge eines Phäochromozytoms auftreten.  

Daneben gibt es aber auch zahlreiche Fälle, bei denen sich der Tumor nicht durch körperliche Anzeichen bemerkbar macht. 

Ursache und Häufigkeit des Phäochromozytoms 

Etwa jedes dritte Phäochromozytom ist genetisch bedingt. So kann der Tumor zum Beispiel bei den Erbkrankheiten Von-Hippel-Lindau-Syndrom, multiple endokrine Neoplasie Typ 2 (MEN 2) und Neurofibromatose Typ 1 auftreten. Doch häufig ist die Ursache für die Entstehung des Tumors unbekannt. Fachleute sprechen dann von einem sporadischen Phäochromozytom. 

Schätzungen zufolge erkranken pro Jahr ungefähr zwei von einer Million Einwohnern an diesem Tumor, der schwierig zu diagnostizieren ist und daher oft lange unentdeckt bleibt. Prinzipiell können Menschen jeglichen Lebensalters betroffen sein, besonders häufig tritt der Tumor aber zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf. 

Diagnose durch Blut- und Urinuntersuchungen 

Um einem Phäochromozytom auf die Spur zu kommen, werden Blut oder Urin auf die Abbauprodukte von Adrenalin und Noradrenalin untersucht. Weitere Untersuchungen sind Ultraschalluntersuchung (Sonografie), Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT), Positronenemissionstomografie  in Kombination mit einer Computertomografie (PET-CT), Szintigrafie und eine Genomanalyse auf erbliche Ursachen. 

Behandlung: Minimal-invasiver Eingriff kann helfen 

Die Behandlung der Wahl ist die operative Entfernung des Tumors. In der Regel wird sie minimal-invasiv mittels einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt. Gelingt der Eingriff, ist die Prognose meist günstig: Der Blutdruck normalisiert sich und die Beschwerden verschwinden. Allerdings kann ein Phäochromozytom zurückkehren, deshalb sind lebenslange jährliche Kontrollen sehr wichtig.  

Nur in seltenen Fällen (etwa zehn Prozent) ist ein Phäochromozytom bösartig. Entscheidend für den Verlauf ist dann - wie bei allen Krebsarten - dass der Tumor rechtzeitig entdeckt und behandelt wird. Haben sich bereits Metastasen gebildet, sinken die Heilungschancen. 

Expertinnen und Experten zum Thema

Priv.-Doz. Dr. Sebastian A. Philipp, Elbe Klinikum Stade

Chefarzt und Ärztlicher Direktor  
FESC, Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie und internistische Intensivmedizin, Hypertensiologe 
Klinik für Innere Medizin, Kardiologie und Intensivmedizin 
Bremervörder Straße 111 
21682 Stade

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