Ein Abstrichstäbchen wird in einer ambulanten Corona-Test- Einrichtung gehalten. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Britta Pedersen Foto: Britta Pedersen

PCR-Tests: Wo es sie im Norden gibt und wann man sie machen muss

Stand: 22.07.2022 06:00 Uhr

Die Regelungen zu Corona-Tests variieren von Bundesland zu Bundesland: In Schleswig-Holstein sind sie weiter verpflichtend bei positivem Schnelltest, woanders nicht. Doch wo kann man im Norden aktuell PCR-Tests machen - und wann sind sie kostenlos?

von Tobias Lickes

Die Detailregelungen für PCR-Tests zur Abklärung einer Corona-Infektion sind Ländersache. In Hamburg zum Beispiel ist generell kein PCR-Test mehr erforderlich. Ausnahmen gibt es nur in wenigen Fällen: zum Beispiel bei Krankenhäusern. Manche verlangen vor Eingriffen den Nachweis eines negativen PCR-Tests. Kostenlos ist der Test dort nur, wenn man einen positiven Schnelltest hat.

Hamburger Hausärzte kritisieren Aufwand für PCR-Tests in Praxen

Martin Steinhausen und seine drei Kinder möchten zur Abklärung einen PCR-Test machen. Das ist im Moment gar nicht so einfach. "Als wir die Kinder aus dem Feriencamp geholt haben, kamen sie mit Corona zurück", sagt Steinhausen. "Dann gab es aber keine Möglichkeit, bei einem Arzt einen Termin zu bekommen."

Denn viele Menschen lassen sich bei ihren Hausärzten testen. Mike Müller-Glamann ist selbst Hausarzt und im Vorstand vom Hausärzteverband Hamburg. Er sieht das Testen in den Praxen kritisch: "Die Praxen klagen alle darüber, dass sie extrem viel zu tun haben. Patienten haben den Anspruch, dass der PCR-Test gemacht wird, weil die Testverordnung das noch deckt." Aus medizinischen Gründen hält er das jedoch für nicht sinnvoll. Steinhausen hat sich dafür entschieden, mit seinen Kindern zu einer Teststation zu gehen, die immer geöffnet ist.

Sozialbehörde bleibt bei Empfehlung, Hausärzte fordern Umdenken

Die Sozialbehörde in Hamburg bleibt vorerst bei ihrer Regelung und empfiehlt: Wer Corona-Symptome hat und Handlungsbedarf sieht, sollte sich bei einem Arzt oder einer Ärztin testen lassen. Wer keine Symptome hat, solle zu einer der PCR-Teststellen in der Stadt gehen. Über 300 gibt es davon im Großraum Hamburg. Die Teststationen seien weiter dazu da, in bestimmten Fällen - zum Beispiel vor dem Kontakt mit vulnerablen Angehörigen - einen Test zur Sicherheit durchführen zu lassen.

Müller-Glamann hält das für unangemessen - und fordert ein Umdenken von der Politik. "Ich würde mir wünschen, dass der Staat wirklich zu einer Entscheidung kommt, dass ein PCR-Test in dieser Phase der Pandemie zu einer Bestätigung einer Infektion nicht mehr benötigt wird." Das würde aus seiner Sicht die Praxen sehr entlasten und unglaublich viel Geld sparen.

In MV und SH gibt es vergleichsweise wenig Testzentren

Auch in Mecklenburg-Vorpommern machen Hausärzte und Kinderärztinnen PCR-Tests - bei Corona-Symptomen und/oder einem positiven Antigen-Schnelltest. Der PCR-Test kann dann direkt in der Praxis gemacht werden oder in einem der aktuell 13 PCR-Testzentren in Mecklenburg-Vorpommern.

In Schleswig-Holstein gibt es derzeit mehr als 530 registrierte Teststellen. Von diesen bieten knapp 97 PCR-Tests an. Auch hier gibt es die Möglichkeit, in einer Arztpraxis - und teilweise auch in Apotheken - einen PCR-Tests zu machen. Derzeit ist es verpflichtend, nach einem positiven Schnell- oder Selbsttest noch einen offiziellen PCR-Test zu machen.

Niedersachsen: PCR-Test nicht mehr verpflichtend

In Niedersachsen gibt es aktuell mehr als 3.800 Testzentren. Ebenfalls mit der Einschränkung: nicht in allen Testzentren des Landes sind PCR-Tests möglich. Wer keinen positiven Schnelltest vorweisen kann, muss den PCR-Test - wie in den anderen nördlichen Bundesländern auch - selbst bezahlen. Grundsätzlich ist in Niedersachsen ein PCR-Test nicht mehr verpflichtend, wenn Ärzte einen Patienten aufgrund einer festgestellten Infektion krankschreiben. Die Zahl der durchgeführten Tests ist seither drastisch gesunken.

Dieses Thema im Programm:

ARD Gesund | Infoprogramm | 22.07.2022 | 08:22 Uhr

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