Verschiedene Tabletten © COLOURBOX Foto: -

Medikamentencocktail im Alter: Vorsicht vor Wechselwirkungen

Stand: 04.04.2022 12:36 Uhr

Schwindel, Schwäche und Stürze können die Folge sein, wenn der Cocktail aus Medikamenten nicht vertragen wird. Ärzte sind gefordert, genau hinzusehen und herauszufiltern, welche Arznei wirklich notwendig ist.

Die vielen Medikamente, die ältere Menschen verschrieben bekommen, können sich in ihren Wirkungen und Nebenwirkungen summieren. Oft werde nur nach medizinischen Leitlinien behandelt - und der Mensch aus dem Blick verloren, mahnen Fachleute. Ärztinnen und Ärzte sollten sich auf das beschränken, was wirklich den Erkrankten guttut. Denn alte Menschen haben nicht nur ein schwaches Herz, sondern oft auch Grundkrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Osteoporose, die ebenfalls behandelt werden müssen.

Nieren können im Alter Medikamente schlechter verarbeiten

Es kommen viele Diagnosen zusammen - doch die Medikamentengabe sollte sich auf die wirklich relevanten Erkrankungen beschränken. Weniger ist häufig mehr, denn die Nieren arbeiten im Alter meist nicht mehr so gut, darum werden die Medikamente schlechter verarbeitet. 

Wenn es zum Beispiel aufgrund von Schwindel zu einem Sturz kommt, werden dahinter oftmals Alterserscheinungen wie allgemeine Schwäche und Benommenheit im Kopf vermutet. Ärztinnen und Ärzte sollten sich davon nicht leiten lassen, sondern ganz genau hinschauen und die Blutwerte kontrollieren - liegen diese deutlich außerhalb der Norm, können Wechsel- und Nebenwirkungen von Medikamenten die Ursache der Beschwerden sein. Individuelle Lösungen sind dann notwendig.  

Weitere Informationen
Eine Schüssel voller Tabletten, darüber ein Löffel gefüllt mit Medikamenten. © colourbox Foto: -

Wechselwirkungen von Medikamenten: Vorsicht bei diesen Lebensmitteln

Wer Medikamente nimmt, sollte einige Lebensmittel meiden. Sie können Wechselwirkungen auslösen und die Wirkung verändern. mehr

Natrium-Mangel: Blutsalze kontrollieren

So darf beispielsweise die Natrium-Konzentration im Blut nur wenig schwanken, sonst wird die Übertragung von Nervenimpulsen gestört. Der Herzrhythmus, die Verteilung des Wassers im Körper, die Arbeit der Muskeln - all das funktioniert nur, wenn der Natriumspiegel einigermaßen konstant ist. Medikamente aber können die Balance stören. Ältere Menschen nehmen häufig eine Reihe davon: zum Beispiel Herzmittel und Entwässerungstabletten, dazu Blutdrucksenker, ein Antidepressivum gegen Schlafstörungen und Diabetes-Medikamente. In Kombination können solche Medikamente einen Natrium-Mangel auslösen. Die entscheidenden, wirklich wichtigen Medikamente herauszufiltern ist dann die Kunst der behandelnden Mediziner.

Grunderkrankung behandeln und Medikamente reduzieren

Liegt eine Grunderkrankung wie beispielsweise Vorhofflimmern vor und sind deshalb starke Medikamente wie Betablocker, Tabletten gegen Herzrhythmusstörungen dazu Entwässerungstabletten sowie weitere Medikamente wegen anderer Diagnosen notwendig, kann all das Nebenwirkungen potenzieren und Nierenprobleme verursachen. Wirklich wichtig ist es in diesem Fall, die Herzrhythmusstörungen in den Griff zu bekommen und ein Medikament zu finden, das das Herz ruhiger und gleichmäßiger schlagen lässt. Das wiederum reguliert den Blutfluss - und so können beispielsweise die Medikamente gegen Wassereinlagerungen reduziert werden.

Expertinnen und Experten zum Thema

 

Weitere Informationen
Arzt misst den Blutdruck. © fotolia Foto: Andrey Popov

Blutdruck senken: So geht es natürlich ohne Medikamente

Um Bluthochdruck zu senken, sind nicht immer Medikamente nötig. Der ganzheitliche Ansatz der Naturheilkunde kann helfen. mehr

Lachs, Gemüse, Nüsse, Beerenfrüchte und Öl auf Holztisch. © fotolia.com Foto: aamulya

Ernährung bei Bluthochdruck: Diese Lebensmittel helfen

Abwechslungsreiche Kost aus der mediterranen Küche hilft, den Blutdruck zu normalisieren. Wichtig: dazu viel trinken. mehr

Dieses Thema im Programm:

Visite | 05.04.2022 | 20:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Medikamente

Mehr Gesundheitsthemen

Ein Arzt hält eine Röntgenaufnahme einer Hüfte in der Hand. © Colourbox Foto: Syda Production

Hüft-TEP OP: Wann beide Gelenke gleichzeitig operieren?

Etwa zehn Prozent der Betroffenen benötigen gleichzeitig auf beiden Seiten eine neue Hüfte. Für wen kommt diese OP infrage? mehr

Gesundheits-Themen

Ratgeber

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?