Medikamentencocktail im Alter: Vorsicht vor Wechselwirkungen
Schwindel, Schwäche und Stürze können die Folge sein, wenn der Cocktail aus Medikamenten nicht vertragen wird. Ärzte sind gefordert, genau hinzusehen und herauszufiltern, welche Arznei wirklich notwendig ist.
Die vielen Medikamente, die ältere Menschen verschrieben bekommen, können sich in ihren Wirkungen und Nebenwirkungen summieren. Oft werde nur nach medizinischen Leitlinien behandelt - und der Mensch aus dem Blick verloren, mahnen Fachleute. Ärztinnen und Ärzte sollten sich auf das beschränken, was wirklich den Erkrankten guttut. Denn alte Menschen haben nicht nur ein schwaches Herz, sondern oft auch Grundkrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Osteoporose, die ebenfalls behandelt werden müssen.
Nieren können im Alter Medikamente schlechter verarbeiten
Es kommen viele Diagnosen zusammen - doch die Medikamentengabe sollte sich auf die wirklich relevanten Erkrankungen beschränken. Weniger ist häufig mehr, denn die Nieren arbeiten im Alter meist nicht mehr so gut, darum werden die Medikamente schlechter verarbeitet.
Wenn es zum Beispiel aufgrund von Schwindel zu einem Sturz kommt, werden dahinter oftmals Alterserscheinungen wie allgemeine Schwäche und Benommenheit im Kopf vermutet. Ärztinnen und Ärzte sollten sich davon nicht leiten lassen, sondern ganz genau hinschauen und die Blutwerte kontrollieren - liegen diese deutlich außerhalb der Norm, können Wechsel- und Nebenwirkungen von Medikamenten die Ursache der Beschwerden sein. Individuelle Lösungen sind dann notwendig.
Natrium-Mangel: Blutsalze kontrollieren
So darf beispielsweise die Natrium-Konzentration im Blut nur wenig schwanken, sonst wird die Übertragung von Nervenimpulsen gestört. Der Herzrhythmus, die Verteilung des Wassers im Körper, die Arbeit der Muskeln - all das funktioniert nur, wenn der Natriumspiegel einigermaßen konstant ist. Medikamente aber können die Balance stören. Ältere Menschen nehmen häufig eine Reihe davon: zum Beispiel Herzmittel und Entwässerungstabletten, dazu Blutdrucksenker, ein Antidepressivum gegen Schlafstörungen und Diabetes-Medikamente. In Kombination können solche Medikamente einen Natrium-Mangel auslösen. Die entscheidenden, wirklich wichtigen Medikamente herauszufiltern ist dann die Kunst der behandelnden Mediziner.
Grunderkrankung behandeln und Medikamente reduzieren
Liegt eine Grunderkrankung wie beispielsweise Vorhofflimmern vor und sind deshalb starke Medikamente wie Betablocker, Tabletten gegen Herzrhythmusstörungen dazu Entwässerungstabletten sowie weitere Medikamente wegen anderer Diagnosen notwendig, kann all das Nebenwirkungen potenzieren und Nierenprobleme verursachen. Wirklich wichtig ist es in diesem Fall, die Herzrhythmusstörungen in den Griff zu bekommen und ein Medikament zu finden, das das Herz ruhiger und gleichmäßiger schlagen lässt. Das wiederum reguliert den Blutfluss - und so können beispielsweise die Medikamente gegen Wassereinlagerungen reduziert werden.
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