Kopfläuse erkennen und effektiv behandeln
Läuse auf dem Kopf übertragen sich gerade bei Kindern oft. Aber Kopfläuse samt Nissen zu erkennen und effektiv zu bekämpfen, kann schwierig sein. Welche Behandlung hilft?
Seit die Corona-Pandemie vorbei ist, kommt es wieder vermehrt zu Kopflausbefall bei Kindern in Kitas und Schulen. Generell verbreiten sich Läuse in Gemeinschaftseinrichtungen schnell. Ignorieren hilft nicht, denn nur mit der richtigen Behandlung kann man Kopfläuse und ihre Nissen effektiv bekämpfen und loswerden.
Übertragung: Woher kommen Kopfläuse?
Kopfläuse gibt es auf der ganzen Welt. Ihr einziges Reservoir ist der Mensch, Haustiere werden nicht von dieser Art Läuse befallen und brauchen daher auch keine Behandlung. Ein Befall mit Kopfläusen hat nichts mit mangelnder Hygiene oder Körperpflege zu tun, da die Läuse - ebenso wie die Eier - gar nicht mit gewöhnlichem Shampoo und Wasser beseitigt werden können.
Kopfläuse sind nur wenige Millimeter große flügellose Insekten, die zumeist auf der menschlichen Kopfhaut leben. Sie können sich gut an den Haaren festhalten und besitzen Mundwerkzeuge, mit denen sie stechen und Blut saugen können. Mehrmals täglich saugen die Parasiten das Blut ihres Wirts. Sekrete aus dem Speichel der Kopfläuse können Juckreiz auslösen.
Kopfläuse sicher erkennen
Kopfläuse im Haar zu erkennen ist nicht so leicht: Die nur etwa Stecknadel großen Insekten haben - je nachdem wie lange ihr letzter Stich nach Blut her ist - eine hellgraue bis rötlich-braune Farbe. Ihre Larven (Nymphen) sind noch kleiner und auch die Eier (Nissen) sind schwer zu erkennen. Am besten, man untersucht jede einzelne Haarsträhne mit einem sogenannten Nissenkamm, dessen Zinken nicht mehr als 0,2 Millimeter auseinander stehen. Dafür sollte man die Haare zuvor nass machen und eine Haarpflegespülung anwenden, die das Haar leichter kämmbar macht. Der Nissenkamm sollte direkt von der Kopfhaut bis zu den Haarspitzen geführt und anschließend gut untersucht werden. Das Abstreifen des Nissenkamms auf einem hellen Handtuch oder Lappen kann helfen die Kopfläuse, Larven und Eier besser zu erkennen.
Nissen von Schuppen unterscheiden
Kopfläuse legen ihre Nissen etwa ein bis zwei Millimeter von der warmen Kopfhaut entfernt ab. Eihüllen, die weiter als einen Zentimeter von der Kopfhaut entfernt sind, sind daher in der Regel leer. Von den üblichen Haarschuppen lassen sich Kopfläuse leicht unterscheiden, weil letztere in den Haaren festkleben und Schuppen sich leicht ausschütteln lassen.
Nissenkamm hilft bei Kopflausbefall
Was schon beim Erkennen der Läuse hilft, unterstützt auch die Bekämpfung der Läuse: Auskämmen des nassen Haares mit dem Nissenkamm unter Einsatz einer Pflegespülung. So können sowohl Läuse, wie auch Larven und Nissen entfernt werden. Dazu sind vier Sitzungen notwendig und zwar an den Tagen eins, fünf, neun und 13 des Auftretens. Diese zeitliche Abfolge ist an die Entwicklungsstadien der Kopfläuse angepasst. An Tag eins werden die erwachsenen Läuse entfernt, die anderen Tage dienen dazu, nachgeschlüpfte Larven zu entfernen. Am 17. Tag sollte der Behandlungserfolg nochmals überprüft werden. Das Auskämmen ist zeitaufwendig und erfordert viel Geduld aller Beteiligten. Vorteil des Nissenkamms: So kann auf chemische Mittel verzichtet werden.
Kopfläuse mit Shampoo behandeln
Zum Entfernen von Kopfläusen werden auch Insektizide in Form von Shampoo eingesetzt - sie wirken auf das Nervensystem der Läuse. Das Insektengift tötet die Parasiten ab. In Deutschland sind die Wirkstoffe Pyrethrum, Allethrin oder Permethrin zugelassen. Vereinzelt kommt es aber zu Resistenzen gegen diese Insektizide.
Pflanzliche Läusemittel enthalten ein Extrakt aus der Chrysanthemenblüte oder auch ätherische Öle wie Kokosöl, Neemextrakt oder Andirobaöl. Für die Behandlung werden sie auf das Haar aufgetragen. Die pflanzlichen Läusemittel wirken nicht chemisch, sondern haben einen physikalischen Effekt: Sie führen durch Verkleben zum Ersticken der Parasiten. Ähnlich wirkt auch das chemische Silikonöl Dimeticon.
Die Behandlung ist für alle genannten Mittel ähnlich:
- Tag 1: Mit dem Shampoo gegen Läuse behandeln (mit Insektizid, pflanzlichem Wirkstoff oder Öl) und anschließend nass mit einem Nissenkamm auskämmen.
- Tag 5: Nass mit einem Nissenkamm auskämmen, um früh nachgeschlüpfte Larven zu entfernen, bevor sie mobil sind.
- Tag 8, 9 oder 10: Erneut mit dem Insektizid oder pflanzlichem Läusemittel behandeln, um spät geschlüpfte Larven abzutöten.
- Tag 13: Kontrolluntersuchung durch nasses Auskämmen mit einem Nissenkamm.
- Tag 17: Eventuell letzte Kontrolle durch nasses Auskämmen.
Kopfläuse in der Schwangerschaft bekämpfen
Während der Schwangerschaft und in der Stillzeit sowie bei einer Überempfindlichkeit gegen chemische Substanzen (MCS-Syndrom) oder bei einer Allergie gegen Chrysanthemen, wird empfohlen, Kopfläuse rein mechanisch durch Auskämmen mit dem Läusekamm zu entfernen.
Wie lange überleben Kopfläuse auf Gegenständen?
Kopfläuse müssen alle zwei bis vier Stunden Blut saugen, das heißt: Fern der Kopfhaut überleben sie nicht lange. Bei Zimmertemperatur überleben die Läuse nicht länger als zwei bis drei Tage. Auch die Eier der Kopfläuse müssen sich nah an der Kopfhaut befinden, weil die Larven ohne warme Temperaturen nicht schlüpfen können. In der Regel werden Kopfläuse deshalb über Gegenstände nicht übertragen. Sicherheitshalber sollte man aber vermeiden, Bürsten und Kämme sowie Mützen und Schals gemeinsam zu benutzen.
Kopflausbefall verhindern: So kann man Läusen vorbeugen
Um eine weitere Verbreitung der Kopfläuse zu verhindern, werden folgende Maßnahmen empfohlen:
- Kämme, Bürsten und Haarspangen mit heißem Wasser und Seife gründlich reinigen und ein paar Tage nicht benutzen.
- Benutzte Bettwäsche, Schlafanzüge, Kleidung und Handtücher bei mindestens 60 Grad waschen.
- Kleidung und Gegenstände wie Kuscheltiere, die nicht bei 60 Grad waschbar sind, für drei Tage in einer Plastiktüte verpackt aufbewahren.
- Wichtig ist auch: Kopflausbefall in Gemeinschaftseinrichtungen sofort melden. So kann eine Ausbreitung verhindert werden, wenn beispielsweise Kinder aus dem Spielumfeld des betroffenen Kindes gleich untersucht werden können.