Gefrorene Früchte: Vorsicht vor Krankheitserregern
Tiefkühlbeeren sind vielseitig einsetzbar. Doch sie können Viren und Pestizide enthalten. Wer Risiken vermeiden möchte, sollte die Früchte waschen und kurz erhitzen, bevor sie dann in Müsli, Smoothie, Kuchen und Co landen.
Oftmals werden Tiefkühlfrüchte im Rohzustand direkt aus der Verpackung weiterverarbeitet. Doch immer wieder werden in Tiefkühlbeeren auch Krankheitserreger gefunden. So wurden Früchtemischungen zum Beispiel schon wegen einer möglichen Verunreinigung mit Noroviren aus dem Handel zurückgerufen. Aktuell meldet das Robert Koch-Institut wieder Fälle von Hepatitis-A-Erkrankungen - und wieder könnten gefrorene Erdbeeren, die mit solchen Viren kontaminiert sind, der Auslöser sein.
Gefahr von Hepatitis A: Tiefgekühlte Beeren vor der Verabeitung erhitzen
Über den Darm gelangt das Hepatitis-A-Virus in die Blutbahn, infiziert die Leber und führt zu einer Entzündung. Die Gelbfärbung von Haut und Augen ist typisch für die Erkrankung, da sich durch eine Funktionsstörung der infizierten Leber Gallenfarbstoffe in der Haut ablagern. Diese Form der Virus-Gelbsucht kann für empfindliche Menschen wie Kleinkinder, Schwangere, Ältere, Leberkranke und immungeschwächte Personen lebensgefährlich sein. Wegen möglicher Hepatitis-A-Erreger raten die Verbraucherschutzbehörden dazu, dieBeeren vor dem Verzehr auf mindestens 90 Grad Kerntemperatur zu erhitzen - auch wenn das auf der Verpackung nicht angegeben ist. Durch das Erhitzen werden Krankheitserreger unschädlich gemacht - aber auch die wertvollen Vitamine zerstört. Wenn man auf Nummer sicher gehen möchte, ist eine Impfung gegen Hepatitis A empfehlenswert.
Pestizide in Tiefkühlobst: Früchte vor dem Verzehr abwaschen
Die Behörden stellen in Tiefkühlobst auch regelmäßig Pestizidrückstände fest. Diese liegen zwar in der Regel unter den gesetzlich festgelegten Grenzwerten, doch bei bis zu 17 verschiedenen Pestiziden, die beispielsweise in Erdbeeren nachgewiesen wurden, ist der Rat eindeutig: Vor dem Verzehr sollen die Früchte unbedingt abgewaschen werden.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert, dass bei der Grenzwertbestimmung der Fokus zu wenig auf die Wechselwirkungen der einzelnen Pestizide im menschlichen Organismus gerichtet ist. Das Bundesamt für Risikobewertung sieht zwar keinen akuten Handlungsbedarf, bestätigt jedoch auf Anfrage des NDR, dass hier weiterer Forschungsbedarf besteht.
Wie gelangen die Keime auf die Früchte?
Als Grund für die immer wieder auftretenden Verunreinigungen werden Anbau, Transport und Verarbeitung der empfindlichen Produkte vermutet. So können der unsachgemäße Einsatz von Dünger, die Nutzung verunreinigten Wassers oder die hygienischen Bedingungen in der Produktionskette hierfür verantwortlich sein. Doch auch die Tatsache, dass zum Beispiel Erdbeeren am Boden wachsen, macht sie anfällig für Krankheiten, die von Tieren übertragen werden können. Da die Früchte in der Regel aus dem Ausland kommen, sind hier die staatlichen Kontrollmöglichkeiten reduziert.
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