Die richtige Ernährung beugt Nierensteinen vor
Stand: 07.11.2023 17:20 Uhr
Eine Umstellung der Gewohnheiten kann das Risiko für neue Nierensteine erheblich reduzieren. Wichtig sind viel Flüssigkeit, wenig Oxalsäure und Salz, zudem Magnesium, Kalzium und Eiweiß im richtigen Maß.
75 Prozent aller Nierensteine sind sogenannte Kalziumoxalatsteine. In der Hälfte aller Fälle treten diese Steine wiederholt auf. Für ihre Entstehung sind maßgeblich verantwortlich:
- zu wenig Wasserkonsum
- süße Getränke
- falsche Ernährung
- eine ungünstig dosierte Kalziumaufnahme
- Übergewicht.
Eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten kann deshalb das Risiko, dass sich neue Kalziumoxalatsteine bilden, maßgeblich reduzieren.
Die richtige Ernährung bei Kalziumoxalatsteinen
- Viel trinken - über den Tag verteilt! Mindestens 2,5 bis 3 Liter pro Tag harnneutrale Getränke wie Wasser, Früchtetees, Nieren- und Blasentees, verdünnte (Zitrus-)Fruchtsäfte.
- Viel Gemüse und Obst essen. Fünfer-Regel: Mindestens 3 Handvoll Gemüse und 1-2 Handvoll zuckerarmes (!) Obst am Tag.
- 3 Hauptmahlzeiten und 4 bis 5 Stunden Pause zwischen den Mahlzeiten.
- Kohlenhydrate insgesamt reduzieren: Keine Süßigkeiten und möglichst nichts aus hellem Mehl. Komplexe Kohlenhydrate bevorzugen (Vollkornbrot, -pasta, -reis), denn im Vollkorn stecken gesunde Ballaststoffe.
- Eiweiß richtig dosieren: 1 g Eiweiß pro kg Körpergewicht im Normalgewicht. Beispiel: Eine Frau, 65 Kilo bei 1,70 Meter (Normalgewicht), braucht 65 g Eiweiß pro Tag, am besten verteilt auf 3 Mahlzeiten. Ein Mann, 80 Kilo/1,85 Meter, braucht 80 g Eiweiß.
- Oxalsäurereiche Lebensmittel eher meiden: Rhabarber, Spinat, Mangold, Rote Bete, Sauerampfer, auch Amarant, Kakao, Weizenkleie.
- Kalziumaufnahme beachten: etwa 1.000 Milligramm pro Tag. Diese Menge wird erreicht mit 2 bis 3 Portionen Milch oder Milchprodukten täglich. Beispiel für eine Tagesration: zum Frühstück Naturjoghurt mit Himbeeren, mittags Brokkoli mit einem Schnittlauchquark und abends eine Scheibe Vollkornbrot mit Hüttenkäse und Kresse.
- Wenig Salz essen: Salz fördert die Kalziumausscheidung.
- Magnesium und Zitronensäure helfen dem Darm, Oxalat aufzunehmen. Magnesium steckt zum Beispiel in Vollkornprodukten, Erbsen, Linsen und Sonnenblumenkernen, auch in Bohnen oder Kartoffeln. Zitronensäure findet sich in Zitrusfrüchten.
- Ölwechsel in der Küche: mehr hochwertige Pflanzenöle einsetzen, dafür tierische Fette reduzieren (sie enthalten entzündungsfördernde Arachidonsäure).
- Bis zu 2 Mal pro Woche mageres Fleisch, aber wenig Wurstwaren. Vor allem Schwein meiden wegen der Arachidonsäure.
- 1 bis 2 Mal pro Woche Fisch - davon mindestens 1 Mal fetten Seefisch wegen der gesunden Omega-3-Fettsäuren.
Lebensmittel im Überblick
Empfehlenswert | Nicht empfehlenswert | |
---|---|---|
Brot und Backwaren, Beilagen | In Maßen: Vollkornbrot/-brötchen, insbesondere aus Hafer, Dinkel, Roggen, Gerste; Haferflocken, Müsli ohne Zucker; Quinoa; Vollkornnudeln, Vollkornreis, Pellkartoffeln | Weißbrot, Toastbrot, Zwieback, Weizen- und Milchbrötchen, Croissant; Hartweizennudeln, geschälter Reis, Pommes, Kroketten, Kartoffelbrei, Kartoffelpuffer; Fertiggerichte, Fast Food Wegen Oxalsäure: Amarant, Weizenkleie, Kakao |
Snacks und Knabberkram | Süßigkeiten, süße Backwaren, süße Milchprodukte (s. u.), Eiscreme; Chips, Salzgebäck | |
Obst (2 Portionen/Tag) | Apfel, Aprikosen, Avocado, Clementinen, Erdbeeren, Grapefruit, Heidelbeeren, Marillen, Nektarine, Papaya, Pflaumen, Pfirsiche, Sauerkirschen, Stachelbeeren, Wassermelone, Zwetschgen; kalziumreich: Brombeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Kiwi, Orangen | gezuckerte Obstkonserven, Trockenobst und Obstmus wegen Zuckergehalt auch: Ananas, Banane, Birne, Honigmelone, Kaki (Sharon), Kirschen, Mango, Weintrauben |
Gemüse (3 Portionen/Tag) | Alle Salatsorten, Artischocken, Aubergine, Bohnen, Linsen, Erbsen, Fenchel, Paprika, Gurke, Kürbis, Tomate, alle Kohlarten, Radieschen, Spargel, Zucchini, Sauerkraut und Pilze; kalziumreich: Brokkoli, Fenchel, Grünkohl, Rucola, weiße Bohnen | wegen Zuckergehalt einschränken: Mais wegen Oxalsäure: Mangold, Rhabarber, Rote Bete, Sauerampfer, Spinat, Süßkartoffeln, Yamswurzel, Sojabohnen |
Nüsse und Samen (3 x/Woche ca. 20 g) | generell wenig, da viele Mineralstoffe - am ehesten: Chia-, Lein- und Flohsamen; Sonnenblumenkerne | generell gesalzene Nüsse; wegen Oxalsäure: Mandeln, Cashews, Erdnüsse, Haselnüsse, Macadamia, Pekannüsse, Walnüsse |
Fette und Öle (2–3 EL/Tag) | Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl, Leinöl, Weizenkeimöl und Butter | Schweine- und Gänseschmalz, Butterschmalz, Palmfett, Mayonnaise, Sonnenblumenöl, Distelöl |
Getränke (ca. 2,5–3 Liter/Tag) | Leitungswasser, Nieren- und Blasentees, Kräuter- oder Früchtetees, mineralstoffarme Mineralwasser, stark verdünnter Orangensaft; max. 1–2 Tassen: frischer Filterkaffee (besser entkoffeiniert), schwarzer Tee | Fruchtsaft pur, Softdrinks, Kakao, Alkohol |
Fisch und Meeresfrüchte (1-2 x pro Woche, je ca. 150-200 g) | Aal, Forelle, Heilbutt, Hering, Kabeljau, Karpfen, Lachs, Makrele, Sardinen, Sardellen, Scholle, Seezunge, Steinbutt, Thunfisch; Flusskrebs, Garnelen, Hummer, Krabben, Shrimps | Fisch in Mayonnaise oder Sahne eingelegt; panierter Fisch |
Wurstwaren und Fleisch (max. 2 x pro Woche, je ca. 120-150 g) | Magere Varianten wie Corned Beef, Putenbrustaufschnitt, Aspik; Geflügelfleisch, Rinderfilet | Generell paniertes Fleisch sowie Fleisch und Wurst vom Schwein; Leberwurst, Weißwurst, Salami, Mortadella, Fleischwurst, Wienerle, Bratwurst, Blutwurst, Fleischkäse/Leberkäse |
Eier (max. 3-5 pro Woche), Milch und Milchprodukte, Käse | Eier (Eigelb ist kalziumreich); besonders kalziumreich: fettarme Milch 1,5 % Fett, Buttermilch, Speisequark bis 20 % Fett, Naturjoghurt 1,5 % Fett; Käse bis 45 % Fett i. Tr.: Schnittkäse, Weichkäse, Fetakäse, Mozzarella - besonders mager: Harzer Käse, körniger Frischkäse | Sahne, Schmand und Creme fraiche; Pudding, Milchreis, Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Kakaozubereitungen, Fruchtbuttermilch |
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