Coronavirus: Warum Männer oft schwerer erkranken als Frauen
Nach einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 haben Männer ein höheres Risiko, an einer Covid-19-Erkrankung zu sterben. Der Krankheitsverlauf ist oft schwerer als bei Frauen, wie Daten aus vielen Ländern zeigen.
Das Immunsystem von Frauen reagiert nach Ansicht von Experten schneller und stärker auf Virus-Infektionen als das Immunsystem von Männern. Das senkt das Risiko eines schweren Verlaufs. Eine Corona-Infektion kann bei Frauen also schneller eingedämmt werden. Dadurch kommt es seltener als bei Männern zu massiven Schäden am Lungengewebe.
Immunsystem: Ursachen für Unterschiede im Covid-19-Krankheitsverlauf
Warum das Immunsystem von Frauen und Männern bei einer Covid-19-Erkrankung unterschiedlich reagiert, ist noch nicht bekannt. Es gibt drei Erklärungsansätze:
- Hormone: In einer Studie mit dem Sars-Virus von 2002 starben weibliche Mäuse seltener als männliche Mäuse - bis die Forscher die Wirkung des weiblichen Sexualhormons Östrogen ausschalteten.
- Erbgut: Frauen verfügen über zwei X-Chromosomen, Männer nur über eines. Lange Zeit dachte man, das zweite X-Chromosom bei den Frauen sei inaktiv. Das stimmt so nicht, haben Forschungen in den letzten Jahren gezeigt. Auf dem X-Chromosom liegt eine ganze Reihe wichtiger Gene, die das Immunsystem regulieren. Das könnte die effektivere Reaktion des weiblichen Immunsystems hervorrufen und die unterschiedliche Abwehrbereitschaft der Geschlechter zumindest teilweise erklären.
- Evolution: Das Immunsystem von Frauen entwickelte sich dahin, ungeborenes und neugeborenes Leben zu schützen. Ein gesundes Immunsystem kann verhindern, dass ein Virus den Fötus schädigt. Nach der Geburt wird das Neugeborene über die Muttermilch mit mütterlichen Antikörpern versorgt.