Stand: 17.04.2020 15:43 Uhr

Coronavirus: Rheuma-Medikamente nicht absetzen

Eine Frau drückt seitlich mit den Händen gegen ihr Knie © Fotolia.com Foto: ojoel
Viele Rheumatiker nehmen Medikamente ein, die das Immunsystem unterdrücken.

Wer an einer rheumatisch-entzündlichen Erkrankung leidet, könnte nach derzeitiger Einschätzung ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Sars-CoV-2-Infektion haben. Viele Rheumatiker nehmen Medikamente ein, die Entzündungen dämpfen und das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva). Diese schwächen den Körper auch während einer Covid-19-Erkrankung. Experten raten jedoch davon ab, eine Immunsuppressiva-Therapie zu unterbrechen: Die möglichen Gefahren seien größer als die bei einer Infektion mit dem Coronavirus. Betroffene sollten die Corona-Schutzmaßnahmen möglichst genau beachten.

Therapie unterdrückt Entzündungen

Rheumatiker müssen oft Medikamente einnehmen, die Entzündungen im Körper unterdrücken, zum Beispiel Methotrexat oder sogenannte Biologicals. Wer die Medikamente absetzt, erhöht nach Ansicht von Experten das Risiko einer aktiven Entzündungsphase (Schub). Käme eine Coronavirus-Infektion dazu, wäre das für den Körper eine große Belastung.

Kortison-Behandlung mit Arzt besprechen

Wer zusätzlich zur Basis-Therapie Kortison einnimmt, sollte die Behandlung mit seinem Arzt besprechen. Kortison unterdrückt das Immunsystem relativ stark. Dadurch ist der Körper möglicherweise anfälliger für einen schweren Covid-19-Verlauf.

Rheuma-Medikamente werden knapp

Knapp geworden sind die Rheuma-Medikamente Chloroquin und Tocilizumap. Wissenschaftler erforschen derzeit, ob die Mittel auch bei Covid-19 wirken. Stehen sie nicht mehr für die Rheuma-Therapie zur Verfügung, müssen Betroffene auf andere Medikamente umsteigen und neu eingestellt werden.

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Experten zum Thema

Prof. Gabriela Riemekasten, Klinikdirektorin
Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck
Ratzeburger Allee 160
23538 Lübeck
www.uksh.de/rheuma-luebeck

Weitere Informationen
Aktuelle Handlungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie
dgrh.de

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Visite | 21.04.2020 | 20:15 Uhr

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