Corona-Impfstoff: Biontech will Zulassung beantragen
Eine baldige Zulassung eines Corona-Impfstoffs scheint näher zu rücken: Die Mainzer Firma Biontech und ihr US-Partner Pfizer haben Ergebnisse aus einer großen Wirksamkeitsstudie vorgelegt.
Demnach bietet ihr Impfstoff einen mehr als 90-prozentigen Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus. Zudem habe es bislang keine schwerwiegenden Nebenwirkungen gegeben.
Studie: Vielversprechende Ergebnisse
Experten bewerten die Ergebnisse zu Wirksamkeit und Sicherheit als vielversprechend - und hoffen, dass nun rasch große Mengen des Impfstoffes zur Verfügung stehen werden. Der Impfstoff habe eine höhere Wirksamkeit gezeigt, als es etwa von Grippe-Impfstoffen bekannt sei. Man müsse aber zur abschließenden Bewertung noch die Veröffentlichung der Primärdaten abwarten, wie zum Beispiel der genauen Daten bezüglich einzelner Altersgruppen.
US-Zulassung soll beantragt werden
Biontech und Pfizer kündigten an, in der kommenden Woche die US-Zulassung zu beantragen. Die Europäische Arzneimittelagentur EMA prüft bereits seit Anfang Oktober die Daten zu dem Impfstoff in einem "rolling review"-Verfahren - also noch während der laufenden Studien. Die erste Zwischenanalyse der weltweiten Phase-3-Studie weist darauf hin, dass der Impfstoff eine Covid-19-Erkrankung recht zuverlässig verhindern kann. Es sollen aber noch weitere Daten aus der laufenden Studie gesammelt werden.
Jeder Zweite erhielt Placebo
An der Studie nahmen in mehreren Ländern mehr als 43.500 Probanden teil. Die Hälfte von ihnen erhielt den Impfstoff, die andere ein wirkungsloses Scheinmittel (Placebo). Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die den Impfstoff erhalten hatten, erkrankten nur wenige. Biontech und Pfizer sprechen zwar von einer Wirksamkeitsrate von über 90 Prozent, konkrete Zahlen wurden bislang aber noch nicht veröffentlicht.
Pfizer und Biontech kooperieren seit März
Das Mainzer Unternehmen Biontech arbeitet seit März für die Entwicklung des Impfstoffs mit dem US-amerikanischen Pharmariesen Pfizer zusammen. Unterstützt werden die Mainzer Forscher dabei mit Fördergeld der Bundesregierung in Höhe von bis zu 375 Millionen Euro.
Die Wissenschaftler forschen an Wirkstoffen auf Basis sogenannter Messenger-RNA (mRNA): Teile des Erbmaterials von Tumorzellen oder Viren werden in menschliche Zellen geschleust. Dort dienen sie den Zellen als Bauplan für typische Abschnitte des Fremdkörpers, auf die das Immunsystem reagieren soll. Der Körper produziert danach den eigentlichen Impfstoff selbst. Vorteil der mRNA-Impfstoffe: Sie lassen sich innerhalb kürzester Zeit in sehr großen Mengen herstellen. Außerdem scheint die mRNA-Impfung bereits nach vier Wochen zu wirken, man muss also nicht lange auf den Schutz warten.