Ein Arzt misst bei einem Patienten den Blutdruck. © Colourbox Foto: Syda Productions

Blutdruck im Winter richtig einstellen

Stand: 18.01.2021 13:27 Uhr

Wer hohen Blutdruck (Hypertonus) hat, merkt dies bei winterlichen Temperaturen häufig besonders. Denn Kälte, Stress, Aufregung und Bewegungsmangel können den Blutdruck gefährlich steigern.

Kälte ist Gift für die Gefäße: Sie ziehen sich zusammen, vor allem in den Extremitäten kommt es zu Verengungen und damit zu einem erhöhten Widerstand für den Blutfluss. Die Folge ist eine Blutdrucksteigerung, die über längere Zeit Herz, Gehirn und Nieren massiv schädigen kann. Hinzu kommen vor allem in der Weihnachtszeit oft Stress in der Familie, allzu üppige Mahlzeiten und vor allem mangelnde Bewegung.

Tagebuch hilft bei Dosierung von Blutdrucksenkern

Gerade jetzt ist es umso wichtiger, dass ein behandlungsbedürftiger Hypertonus richtig eingestellt wird. Das bedeutet, dass die richtigen Blutdrucksenker-Tabletten in der richtigen Dosis und zur richtigen Zeit eingenommen werden. Viele Betroffene benötigen in der kalten Jahreszeit eine höhere Dosis als im Sommer. Diese Anpassung darf aber keinesfalls allein durchgeführt werden, sondern immer nur unter ärztlicher Kontrolle. Bei der Einstellung hilft ein Blutdruck-Tagebuch: Jeden Monat messen die Betroffenen über eine Woche lang täglich morgens nach dem Aufstehen und ihren Blutdruck und tragen die Werte in eine Tabelle ein. Damit erhält der Arzt repräsentative Daten, anhand derer er die Therapie planen und justieren kann.

 

Wichtig ist dabei, in Herzhöhe mit einem von der Hochdruckliga zertifizierten Messgerät zu messen und nicht in besonderen Situationen wie nachts oder bei Schmerzen, denn dann sind die Werte ohnehin besonders hoch.

Blutdruck-Werte in der Arztpraxis oft höher

Auch wenn das regelmäßige Kontrollieren des Blutdrucks wichtig ist, dürfen sich die Betroffenen durch einzelne Werte nicht verrückt machen lassen. Denn das treibt den Blutdruck noch zusätzlich in die Höhe. Wegen der Aufregung sind in der Arztpraxis gemessene Werte auch in der Regel etwas höher als zu Hause. Während der zu Hause gemessene Blutdruck unter 135:85 liegen sollte, liegt dieser Grenzwert in der Praxis bei bis zu 140:90 mmHg.

Der Blutdruck ist dynamisch und zeigt immer wieder mal Ausreißer nach oben oder unten. Das ist normal und darf nicht überbewertet werden. Wer sich leicht darüber aufregt, kann mit Meditation, Yoga oder Entspannungstechniken das Stresslevel senken. Bewegung ist die beste Gegenmaßnahme.

Bewegung senkt den Blutdruck

Ist der Blutdruck mal höher als erwartet, lässt er sich oft auch ohne zusätzliche Medikamente schnell senken: mit Bewegung. Ein strammer Spaziergang um den Block oder eine kleine Radtour ist die beste Eigentherapie, um den Blutdruck wieder in den Griff zu bekommen. Neben dem Sofort-Effekt kann ein Ausdauertraining wie regelmäßiges Laufen oder Walken (mindestens jeden zweiten Tag für länger als 30 Minuten) oder ein Ergometertraining die Blutdruckwerte dauerhaft um 5 mmHg senken.

Durch die Bewegung wird der Kreislauf aktiviert, die Gefäße weiten sich, die Muskeln ziehen Sauerstoff und Nährstoffe aus dem Blut, der Gefäßwiderstand sinkt und mit ihm der Blutdruck. Das alles passiert innerhalb von Minuten.

Auf richtige Ernährung achten: Mediterrane Kost

Neben der regelmäßigen Bewegung kann auch die richtige Ernährung die Hypertonus-Therapie unterstützen: Mediterrane Kost mit guten Ölen, salzarm, kaliumreich und mit vielen Ballaststoffen hat sich als besonders gesund für die Gefäße erwiesen.

Symptome bei hohem Blutdruck erkennen

Bei einem systolische Blutdruckwert von mehr als 180 mmHg über längere Zeit oder Symptomen wie Kopfschmerzen, Atemnot, Druck auf der Brust, Sehstörungen oder Schwindel, sollte ein Arzt hinzugezogen werden.

 

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