Zwar ist die neue Variante Klade Ib laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ansteckender und gefährlicher als frühere Mpox-Varianten. Trotzdem geht das RKI derzeit von keiner erhöhten Gefährdung in Deutschland aus. Bereits im August äußerte sich der Rostocker Medizin-Professor Micha Löbermann ähnlich: Selbst wenn - wie jetzt geschehen - einzelne Erkrankte nach Deutschland kämen, sei die Gefahr gering. Grund: Das Virus werde vor allem durch Haut-zu-Haut-Kontakt übertragen und nicht - wie etwa das Corona-Virus - auch durch die Luft. Für Touristen sei das Risiko in den betroffenen Ländern ebenfalls gering, so Löbermann. Eine Gefahr bestehe dort eher für Mitarbeiter im Gesundheitswesen.
Die Erkrankung beginnt häufig mit allgemeinen Krankheitssymptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, geschwollenen Lymphknoten, Frösteln und Abgeschlagenheit. Manche Menschen haben keine dieser typischen Symptome. Einige Tage später entwickelt sich dann ein Hautausschlag mit für Pocken typischen Pusteln und Bläschen, die verkrusten und dann abfallen. Sie beginnen oft im Gesicht und breiten sich von dort weiter aus. Der Ausschlag tritt auch auf Handflächen und Fußsohlen, außerdem im Mund und an den Augen auf, häufig sind der Genital- und Anal-Bereich betroffen.
Menschen stecken sich in den Gebieten, in denen das Virus gehäuft auftritt, zum einen an Tieren an, etwa durch den Kontakt mit Blut oder Ausscheidungen oder durch den Verzehr infizierter Tiere. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist ebenfalls möglich, vor allem bei Kontakt mit Speichel, Bläschen und Schorf von Infizierten und durch sexuellen Kontakt. Besonders hohe Virus-Konzentrationen finden sich in den typischen Hautveränderungen. Eine Übertragung ist bereits bei ersten unspezifischen Symptomen wie Fieber-, Kopf-, Muskel- oder Rückenschmerzen möglich. Ob eine Infektion auch über die Atemwege bei "face-to-to-face"-Kontakt erfolgen kann, ist bisher nicht zweifelsfrei belegt. Das RKI hält eine Übertragung durch Aerosole für unwahrscheinlich. Eine Ansteckung über kontaminierte Gegenstände oder Oberflächen wurde bisher vor allem in Endemiegebieten beobachtet.
Verbreitet sind zentralafrikanische Virusvarianten von Mpox (Klade I) sowie westafrikanische Varianten (Klade II). Bis Frühjahr 2022 wurden außerhalb Afrikas nur einzelne Fälle von Klade II nachgewiesen. Eine Erkrankung mit dieser Variante verläuft in den meisten Fällen eher mild und heilt von selbst aus. Seit 2023 sind laut WHO die Mpox-Infektionen mit der gefährlicheren Klade I in Afrika angestiegen. Die neue Virusvariante Klade Ib, die nun erstmals in Deutschland nachgewiesen wurde, ist besonders für Kinder und schwangere Frauen gefährlich. Im August 2024 hatte die WHO wegen Klade Ib eine internationale Gesundheitsnotlage ausgerufen. Das Ausrufen der Notlage ermöglicht es betroffenen Ländern, weitere Maßnahmen zu ergreifen oder zu intensivieren, etwa hinsichtlich der Verfügbarkeit von Impfstoff.
Infizierten wird in Deutschland je nach Symptomen eine häusliche Isolierung empfohlen oder von den zuständigen Gesundheitsämtern angeordnet. Grundsätzlich gilt, dass die Symptome abgeklungen und Hautveränderungen ausgeheilt sein sollten, bevor die Isolation beendet wird. Angehörige, die zu einer Risikogruppe gehören, etwa Kinder oder Schwangere, sollten nicht im gleichen Haushalt untergebracht sein.
Ja, die Grundimmunisierung erfolgt mit zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens 28 Tagen. Verwendet wird ein regulärer Pocken-Impfstoff (Imvanex), der seit 2013 in der EU für Erwachsene zugelassen ist. Die Impfung gegen echte Pocken, das sogenannte Variolavirus, schützt auch vor Mpox, weil sich beide Viren sehr ähnlich sind. Die Schutzwirkung einer einmaligen Impfung liegt bei 76 Prozent, bei zweimaliger Impfung bei 82 Prozent. In Deutschland wurde bis Mitte der 1970er-Jahre flächendeckend gegen Pocken geimpft, seit 1980 gilt die Krankheit als ausgerottet.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung gegen Mpox nur bestimmten Personengruppen ab 18 Jahren. Dazu zählen Menschen, die häufig die Sexualpartner wechseln oder in ihrem Beruf einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind (Laborpersonal). Allen, die einer dieser Gruppen angehören und in der Vergangenheit bereits eine Pockenimpfung erhalten haben, sollte diese laut Stiko-Empfehlung mit einer einmaligen Impfstoffdosis auffrischen lassen.
Experten gehen davon aus, dass Personen, die in der Vergangenheit gegen Pocken geimpft wurden, auch einen Schutz gegen Mpox aufweisen. Wer zu einer der Gruppen gehört, denen die Mpox-Impfung empfohlen wird, sollte sich einmalig boostern lassen.
Die meisten Menschen erholen sich innerhalb einiger Wochen von selbst. Die Therapie von Mpox ist in erster Linie symptomatisch. Symptome wie Fieber oder Kopfschmerzen werden bei Bedarf mit den üblichen fiebersenkenden Medikamenten und Schmerzmitteln behandelt. Eine medizinische Therapie wird nur für besonders gefährdete Personen wie Organ-Transplantierte oder HIV-Infizierte empfohlen. Für sie gibt es das einzige in Europa zugelassene Medikament bei einer Mpox-Infektion (Tecovirimat).
Die Inkubationszeit ist in der Regel recht lang, sie beträgt etwa 5 bis 21 Tage.
Ein höheres Risiko, schwer an Mpox zu erkranken, haben vor allem Neugeborene, Kinder, Schwangere, alte Menschen und Menschen mit Immunschwächen sowie Gesundheitspersonal, das dem Virus länger ausgesetzt ist. Bei ihnen kann eine Infektion sogar zum Tod führen. Zu den medizinischen Komplikationen gehören Hautinfektionen, Lungenentzündung, Verwirrtheit und Augen-Infektionen, die zu Sehverlust führen können.
Bisher wurden in Deutschland rund 3.800 Fälle (Stand: Oktober 2024) an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt, der Großteil davon - etwa 3.700 Fälle - im Jahr 2022. Todesfälle gab es in Deutschland nicht.
Obwohl die Erkrankung früher als Affenpocken bezeichnet wurde, stammt das Virus vermutlich von Nagetieren. Es gibt Vermutungen, dass es jetzt auch andere Tiere wie Affen, Schweine oder Ameisenbären zur Verbreitung nutzt. Von den Tieren springen das Virus auf den Menschen über. 2003 wurde es erstmals außerhalb Afrikas in den USA nachgewiesen. Ursache war der Import von Nagetieren aus Ghana in die USA, die Übertragung der Erkrankung erfolgte über infizierte Präriehunde auf Tierhändler und -besitzer. Es gab weder Übertragungen von Mensch zu Mensch noch Todesfälle, vermutlich weil es sich um eine weniger verbreitete westafrikanische Virusvariante handelte. Experten vermuten, dass der nachlassende Impfschutz gegen die Pocken den größten Einfluss auf die derzeitige Verbreitung hat.
In West- und Zentralafrika kommt es seit Jahrzehnten immer wieder zu Ausbrüchen. Der erste Fall von Affenpocken wurde 1970 im Kongo registriert. Außerhalb des afrikanischen Kontinents gab es in den vergangenen Jahren nur einzelne Fälle von Mpox, die vor allem von Menschen stammten, die nach Nigeria gereist waren. Seit Mai 2022 wurden in zahlreichen Ländern außerhalb Afrikas - darunter auch in Deutschland - Fälle registriert, in denen die Betroffenen zuvor nicht in afrikanischen Ländern mit Mpox gewesen waren.
Die klassischen Pocken - ausgelöst durch das Variolavirus - sind eine lebensbedrohliche Infektionskrankheit. Nach weltweiten Impfkampagnen gilt sie seit 1980 offiziell als ausgerottet, ein Wiederauftreten ist aber möglich. Wie die klassischen Pocken gehört auch das Mpox-Virus zur Familie der Orthopocken-Viren, allerdings haben Infizierte meist einen deutlich milderen Verlauf. Ebenfalls zur Familie der Orthopocken-Viren gehören die Kuhpocken. Sie kommen vor allem bei kleinen Nagetieren vor. Einzelne Fälle von Kuhpocken bei Menschen sind bekannt, insbesondere durch den Kontakt mit Schmuseratten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher aber nicht beobachtet. Windpocken gehören dagegen zur Gruppe der Herpesviren. An der sehr ansteckenden Infektionskrankheit, bei der sich auch meist Hautbläschen bilden, erkranken in erster Linie Kinder.