Die unglücklichsten Entscheidungen in der Popgeschichte
Zum Jahreswechsel fassen viele gute Vorsätze. Welche sind die richtigen? Ein Blick in die Popgeschichte zeigt, wie man es besser nicht machen sollte. Beispiele über die Beatles, U2 und Britney Spears.
Erster guter Vorsatz: An neue Talente glauben. Machen Sie es nicht wie Dick Rowe, einstiger Musikmanager beim Label Decca - denn der ist mit einer spektakulären Fehlentscheidung in die Geschichte eingegangen: Rowe hat nach dem Hören eines Demo-Tapes gesagt: Nicht gut genug, und Gitarrenbands sind ohnehin bald out. Blöderweise stand auf der Kassette "The Beatles", die Band warein Jahr später die größte in Großbritannien, danach die größte der ganzen Welt. Immerhin hat Rowe aus dem Fehler gelernt und dann die Rolling Stones unter Vertrag genommen.
1969: Security Disaster bei Outdoor-Konzert der Rolling Stones
Zweiter guter Vorsatz: Im Zweifel immer noch mal über Ideen nachdenken und eine Nacht drüber schlafen! Auf Empfehlung der Band Grateful Dead engagierten die Rolling Stones für ein Umsonst-und-Draußen Festival 1969 als Securities ausgerechnet die Hells Angels. Bezahlt wurde die damals schon berüchtigte Rocker-Gang mit Bier, und irgendwann war der Spaß dann endgültig vorbei. Ein organisatorisches Chaos mit vier Todesfällen und hunderten Verletzten - das Konzert gilt als Ende der Unschuld der Hippie-Bewegung.
Penetrante Werbeaktion von U2 im i-Tunes-Account
Dritter guter Vorsatz: Leute nicht nerven! Es ist der Herbst 2014, es kommen mal wieder neue Apple-Produkte raus - und auf einmal haben ungefragt Millionen Nutzer ein neues U2-Album in ihrem iTunes-Account. Das hat sich das System über Nacht von selbst runtergeladen. Für die Aktion rund um "Songs Of Innocence" hagelte es zurecht Kritik für den Weltkonzern und auch gegen die Band.
Für Bono und Co. sollte es "ein Geschenk für die Fans" sein, insgesamt war es aber einfach eine der penetrantesten Werbeaktionen aller Zeiten. Obwohl das Album übrigens gar nicht so schlecht ist.
Augen auf beim Vorsätze machen! Offen für Neues sein!
Vierter guter Vorsatz: Immer offen für Neues sein! Stellen Sie sich mal vor, Sie sind Britney Spears und es ist das Jahr 2007: Es läuft nicht so gut, man dreht vor laufenden Kameras durch, schneidet sich die Haare ab. Und dann hört man im Radio auch noch "Umbrella".
Für Britney war das vielleicht mit das ärgerlichste: Denn die Sängerin hatte den Song zuvor abgelehnt. Er sei nicht gut genug und, Zitat, "es nicht wert, aufgenommen zu werden". Eine gewisse Künstlerin namens Rihanna nimmt das Lied aber sehr gerne und hat damit dann einen weltweiten Nummer-Eins-Hit - übrigens 38 Mal mit Platin ausgezeichnet.
Es müssen nicht immer die Stars sein
Fünfter guter Vorsatz: Nicht zu gierig sein! Bis zu 5.000 Dollar pro Konzertticket soll man für Künstler*innen mit Vorbildfunktion wie Bruce Springsteen oder Taylor Swift zahlen? Die Nachfrage sei so hoch, er hätte jahrzehntelang unter Marktwert gespielt - die meisten Tickets wären aber erschwinglich, so der Boss. Taylor hingegen tut zumindest betroffen und sagt, sie stünde auf der Seite ihrer Fans - auch wenn man für eine Show von ihr gefühlt seinen Bausparvertrag kündigen muss.
Die Schuld haben natürlich die bösen Ticketfirmen, oder Bot-Angriffe oder sonst wer. Irgendwie hat das alles doch ein starkes Geschmäckle. Als Pop- und Rockfans mit normalem Einkommen kann man sich da nur an den Kopf fassen - und lieber kleinere Musiker*innen unterstützen. Das wäre doch auch mal ein guter Vorsatz.