Jazzalbum des Monats: "Under the Surface" von Julia Hülsmann

Stand: 30.01.2025 13:03 Uhr

Unter die Oberfläche möchte die Pianistin und Komponistin Julia Hülsmann mit ihrer Musik - bewusst gegen den Zeitgeist. Das tut sie auf ihrem neuen Album mit großer Leichtigkeit, im organischen Fluss.

von Mauretta Heinzelmann

Julia Hülsmanns Quartett ist eine langjährige, gut zusammengespielte Band, die sie für ihr neues Album "Under the Surface" um die norwegische Trompeterin Hildegunn Øiseth ergänzt hat. Die Kompositionen lassen viel Raum für Improvisation, alles ist ineinander gewebt und wirkt dadurch natürlich gewachsen.

"Under the Surface", das neue Album, ist auch nach vielen preisgekrönten Alben ein Meilenstein, vielleicht gerade durch die Entschlossenheit, mit der die Band auf ihrer Spielweise besteht: authentisch, sich spektakulärem Auftrumpfen verweigernd, elegant zu sich selber stehend, sich gegenseitig in jedem Moment unterstützend und respektierend. Hildegunn Øiseth spielt auch Ziegenhorn, ein Instrument, das norwegische Hirten zur Kommunikation mit ihren Tieren benutzen.

Aufnahmeort waren die Rainbow Studios in Oslo

Julia Hülsmann © ECM / Volker Beushausen Foto: Volker Beushausen

"Das Echte, Wahrhaftige" möchte sie zeigen, sagt Julia Hülsmann, nicht das "Plakative, Vordergründige".

Die Norwegerin ist weltweit einzigartig auf diesem Instrument, das sie virtuos nicht nur als Klangfarbe, sondern als ausgefeiltes Soloinstrument einsetzt - mit einer archaisch-melancholischen Note, die das Album noch zeitloser werden lässt. Gemeinsam mit Saxofonist Uli Kempendorff lassen die beiden Blasinstrumente den Bandklang schweben. Unter die Haut geht das das Album, das in den berühmten Rainbow Studios in Oslo, Norwegen aufgenommen wurde. Immer wieder kann man in diese Musik eintauchen, immer wieder etwas Neues finden oder einfach genießen.

Julia Hülsmann war 2019 Artist-in-Residence beim Hamburger ELBJAZZ, spielt eine wesentliche Rolle bei der Deutschen Jazzunion, leitet die Schulmusikabteilung der Universität der Künste Berlin, ist Preisträgerin des SWR und WDR Jazzpreises, sowie des Deutschen Jazzpreises für ihr Album "Not Far From Here".

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