Martin Walker und Volker Kutscher im Ermittlerfieber
Beim Hamburger Krimifestival geben sich Bestsellerautoren die Klinke in die Hand - oder lesen in benachbarten Sälen. So stellte Martin Walker den neuesten Kommissar Bruno und Volker Kutscher den neuesten Gereon-Rath-Roman vor.
Martin Walker lebt schon ewig in Frankreich, wen wundert es, dass er mit einem großzügig gefüllten Glas Rotwein auf die Bühne kommt. Er klärt erstmal auf, wie er so gut Deutsch gelernt hat. "Ich habe gefunden den Gesang von Kurt Weill und das Schiff mit acht Segeln und fünfzig Kanonen. Dann habe ich gefunden Die Toten Hosen: "An Tagen wie diesen" - Danke, deutsche Gesang."
Eine Frau sagt: "Ich bin ein bekennender Fan" - allerdings nicht über Martin Walker, sondern über seinen Helden Bruno. Die Familie verbiete dem Autor Sexszenen für Bruno zu schreiben, also habe er seinen Hund, der Basset Balzac im neuen Fall "Tete a Tete" zum Deckrüden werden lassen. Besser als nichts. Der neue Kriminalfall dreht sich um einen Schädel. Inspiriert von Martin Walkers Nachbarn: "Raymond hat immer an der Tür des Kühlschranks ein Foto von einem Schädel. Dieser Schädel war sein erster Fall. Und er konnte ihn niemals identifizieren."
Kutschers Gereon Rath-Bücher sind besser als die TV-Serie
Reale Einflüsse in seinen Krimis hat Volker Kutscher sowieso. Für seine Gereon Rath-Bücher flöht er penibel die Tageszeitungen der Zwanziger und Dreißiger Jahre durch, auf der Suche nach Stoff für seine Bücher. Ganz so dramatisch wie in der Fernsehserie "Babylon Berlin" geht es meistens in seinen Romanen nicht zu. "Die Bücher sind besser", sagt er und das Publikum lacht.
"Babylon Berlin" hat Volker Kutscher auch international bekannt gemacht. Gerade ist die vierte Staffel der teuersten deutschen Serie aller Zeiten erschienen. Er sagt aber, dass er sich nicht vom TV-Hit beeinflussen lässt: "In meinem Kopf, die Fantasiewelt, ist es schon sehr gefestigt. Vielleicht ist es auch eine Glückssache, dass die Serie nicht so genau mein Roman ist - das sind zwei unterschiedliche Welten. Wenn sie die Bücher lesen, haben sie ihre eigene Charlotte und ihren eigenen Gereon."
Weitere Bücher folgen bei Walker und Kutscher
"Transatlantik" ist der neunte Band der Reihe, es wird einen zehnten geben, sagt Volker Kutscher. Und auch Martin Walker wird Bruno weiter ermitteln lassen. Fünfzehn Krimis sind es schon. Wenn es nach den Fans geht, dürften beide noch sehr viel mehr schreiben.