Mehrere Menschen stehen lächelnd an einem Geländer - die Nominierten zum Deutschen Buchpreis 2024 ©  Andreas Arnold/dpa +++ dpa-Bildfunk + Foto:  Andreas Arnold
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Mehrere Menschen stehen lächelnd an einem Geländer - die Nominierten zum Deutschen Buchpreis 2024 ©  Andreas Arnold/dpa +++ dpa-Bildfunk + Foto:  Andreas Arnold
AUDIO: Literaturredakteur Alexander Solloch zur Shortlist des Deutschen Buchpreises (7 Min)

Deutscher Buchpreis 2024: Preisverleihung heute in Frankfurt

Stand: 14.10.2024 08:36 Uhr

Sechs Bücher stehen auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2024, der heute bei der Buchmesse Frankfurt vergeben wird. Zu den Nominierten zählt auch der hannoversche Autor Markus Thielemann mit seinem Roman "Von Norden rollt ein Donner".

Vier Frauen und zwei Männer dürfen sich Hoffnung auf den Deutschen Buchpreis machen. Die Preisverleihung findet heute ab 18 Uhr zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt. Die Gala wird hier live gestreamt - zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Frankfurter Römer.

Wer gewinnt, erfahren auch die Autorinnen und Autoren erst bei der Preisverleihung, gegen 19 Uhr dürfte feststehen, wer die 25.000 Euro Preisgeld erhält. Die übrigen fünf Nomonierten der Shortlist erhalten eweils 2.500 Euro. Zum 20-jährigen Jubiläum übernimmt Julia Westlake die Moderation. Sie moderiert das wöchentliche "NDR Kultur - Das Journal" im NDR Fernsehen und führte zehn Jahre durch die Sendung "Bücherjournal". Die Preisverleihung wird dieses Jahr erstmalig auch live in DGS (Deutscher Gebärdensprache) übertragen.

Und das sind die Nominierten:

Iris Wolff und "Lichtungen"

"Es war und es war nicht", heißt die Überschrift und damit beginnt der Roman. Iris Wolff erzählt in ihrem Roman "Lichtungen" von einem Heute im Erwachsenenleben aus, systematisch Kapitel für Kapitel Richtung Kindheit. "Lichtungen" ist ein Roman über Liebe und Freundschaft, in dem äußerlich betrachtet wenig geschieht, aber viel in lesenden Köpfen.

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Buch-Cover: Iris Wolff - Lichtungen © Klett-Cotta Verlag

Roman "Lichtungen": Iris Wolffs poetischer Widerstandsakt

Mit außergewöhnlichen, starken und zarten Bildern erzählt Iris Wolff von einer Kindheit und Jugend in einer Diktatur. mehr

Clemens Meyer und "Die Projektoren"

Clemens Meyers neuer Roman "Die Projektoren" erzählt auf über 1.000 Seiten von Krieg, Gewalt und Verrohung - von alten und neuen Nazis, von Utopien, Hoffnungen und Fantasien. Alles miteinander verbunden durch das Kino und die Verfilmungen der Romane von Karl May. Wer allerdings "Die Projektoren" in wenigen Sätzen angemessen wiedergeben will, scheitert unweigerlich. Die kühne literarische Konstruktion erlaubt gar nichts anderes. Der moderne Roman, so heißt es im Buch, sei ein Monolith, ein Chaos aus Stimmen. Genau das führt Clemens Meyer vor. Und vermag es, das Chaos erzählend lustvoll zu bändigen.

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Buch-Cover: "Die Projektoren" von Clemens Meyer © S. Fischer

Kriege, Kino und Karl May: Clemens Meyers neuer Roman "Die Projektoren"

"Die Projektoren" erzählt von Krieg, Gewalt und Verrohung, von alten und neuen Nazis, von Utopien, Hoffnungen und Fantasien. mehr

Markus Thielemann und "Von Norden rollt ein Donner"

Markus Thielemann ist jung, auf einem Dorf in Norddeutschland groß geworden, lebt in Hannover und hat gerade seinen zweiten Roman geschrieben: Er spielt in der Lüneburger Heide und beschreibt die Landschaft als trügerisches Idyll. Mit seinen 32 Jahren ist Thielemann ein großer Roman gelungen. Der in einer kraftvollen Sprache voller Poesie zugleich modern und spannend erzählt wird. Unbedingt lesenswert, gerade hier im Norden!

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Cover: Markus Thielemann, "Von Norden rollt ein Donner“ © C.H. Beck

NDR Buch des Monats Juli: "Von Norden rollt ein Donner" von Markus Thielemann

Dem Autor ist ein großer Roman gelungen, in einer kraftvollen Sprache voller Poesie - mit einer politischen Kraft, die die Geschichte wie nebenher entfaltet. mehr

Ronya Othmann und "Vierundsiebzig"

"Vierundsiebzig" von Ronya Othmann ist Reportage, Essay, Reisebeschreibung - ein 500-seitiges Buch über das Dokumentieren des Völkermords an den Jesiden und der Versuch, eine Sprache dafür zu finden. Auch wenn "Vierundsiebzig" durch etwas mehr Straffung und Formung gewonnen hätte - es ist gut, dass Ronya Othmann mit einer Gründlichkeit, die sich und ihren Lesern keine mildernden Umstände gönnt, das Massakrieren im Namen des Islam dokumentiert. Mit sogenannter "Islamophobie" hat das nichts zu tun. Denn eine Phobie ist ja die krankhafte Furcht vor etwas eigentlich Harmlosem.

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Buchcover: Ronya Othmann - Vierundsiebzig © Rowohlt Verlag

Ronya Othmanns "Vierundsiebzig": Massakrieren im Namen des Islam

"Vierundsiebzig" ist ein Buch über das Dokumentieren des Völkermords an den Jesiden und der Versuch, eine Sprache dafür zu finden. mehr

Martina Hefter und "Hey guten Morgen, wie geht es dir?"

Tagsüber hilft Juno ihrem schwerkranken Mann Jupiter dabei, seinen Alltag zu meistern. Außerdem ist sie Künstlerin, tanzt und spielt Theater. Und nachts, wenn sie wieder einmal nicht schlafen kann, chattet sie mit Love-Scammern im Internet. Martina Hefter hat einen berührenden Roman über Bedürfnisse und Sehnsüchte im Leben geschrieben. Und darüber, wie weit man bereit ist, für die Liebe zu gehen.

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Buchcover: Martina Hefter, "Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ © Klett Cotta

"Hey guten Morgen, wie geht es dir?": Ein Roman wie eine Tanzperformance

Martina Hefter verarbeitet in ihrem autofiktionalen Buch viel von ihrem eigenen Leben. Nominiert für den Deutschen Buchpreis. mehr

Maren Kames und "Hasenprosa"

"Wenn das alles gewesen ist, ziehe ich aus!", ruft da eine und macht sich in ihren Meilenstiefeln und Reisesocken davon. Auf der Rückbank: ein Hase. Es geht einmal quer durch die Zeit, die Zeitalter und hinaus, ins knalldunkle All. Maren Kames' "Hasenprosa" ist quecksilbrig und herznah. Fein Gesponnenes steht neben präzise gebannter Weltwahrnehmung. Wir hören Glenn Gould und Billie Eilish, sehen Lionel Messi durchs Universum dribbeln und seilen uns mit dem Hasen von Fixsternen ab. Ein Buch wie ein Kindheitssommer, ausschweifend und leuchtend schön.

Buchpreis 2023 ging an Tonio Schachinger

Sieger des vergangenen Jahres war Tonio Schachinger. Der junge österreichische Autor wurde für seinen Roman "Echtzeitalter" über einen jungen Internatsschüler, der in der Gamingwelt einen Ort der Freiheit findet, ausgezeichnet. Zu den weiteren Preisträgerinnen der vergangenen Jahre gehörten Anne Weber, Antje Rávik Strubel, Saša Stanišić und Kim de l'Horizon.

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Ein aufgeschlagenes Buch liegt auf einem Baumstumpf. © fotolia Foto: determined

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 14.10.2024 | 06:40 Uhr

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Romane

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