Panzerkreuzer "Admiral Scheer" wird 1934 in Dienst gestellt

Stand: 12.11.2024 10:52 Uhr

Das Panzerschiff "Admiral Scheer" der Deutschen Kriegsmarine wurde am 12. November 1934 in Dienst gestellt. Es kenterte 1945 in der Kieler Förde. Wissenschaftler der Uni Kiel konnten das Geheimnis um den Verbleib lüften.

von Karl Dahmen

Wenn man auf der Kieler Förde Richtung Norden an dem hohen Kran der Schiffswerft vorbeifährt, kommt man am Gelände des Marinearsenals vorbei. Dort liegen einige ausgemusterte Schiffe der Deutschen Marine, andere Schiffe werden repariert. Etwas entfernt von der Wasserkante, direkt am Hubschrauberlandeplatz, konnte jetzt ein Geheimnis gelüftet werden, das seit fast 80 Jahren tief in der Erde verborgen war.

Die "Admiral Scheer" kentert

Eine Schwarzweißaufnahme eines Kriegsschiffes © NDR Foto: NDR Screenshot
Das Panzerschiff "Admiral Scheer" bei den Olympischen Spielen auf der Kieler Förde 1936.

Am 12. November 1934 wurde das Panzerschiff "Admiral Scheer" in Dienst gestellt. Das Schiff war 186 Meter lang und hatte etwa 1.000 Mann Besatzung. Die Panzerung war teilweise bis zu 14 Zentimeter dick. Nach Einsätzen im Zweiten Weltkrieg lag sie schließlich an einer Kaimauer des Kriegshafens Kiel. Am 9. April 1945 griffen alliierte Flugzeuge Kiel an und einige Bomben brachten das große Schiff zum Kentern. Das Schiff drehte sich über Steuerbord und blieb fast auf dem Deck liegend in dem zehn Meter tiefen Hafenbecken liegen - 14 Marineangehörige starben. Nach dem Krieg wurde das Wrack aber nur zu einem geringen Teil ausgeschlachtet. Der Rest der "Admiral Scheer", mitsamt dem Hafenbecken, verschwand unter einem Trümmerhaufen.

Lange wusste man nicht, wo das Wrack genau ruht. Die meisten Experten nahmen an, es würde unter dem heutigen Parkplatz des Arsenals liegen.

Die Suche nach dem Panzerschiff

Eine Schwarzweißaufnahme eines gekenterten Schiffes in einem Hafen © NDR Foto: NDR Screenshot
Die gekenterte "Admira Scheer" im Kieler Hafen.

Für ein Team der Kieler Universität war die Suche eine Herausforderung. Die Wissenschaftler wollten genau wissen, wo die "Admiral Scheer" ihr Grab gefunden hat. Der Geophysiker Dennis Wilken erzählt, dass die Experten verschiedene Methoden ausprobiert und sich schließlich für die Seismik entschieden hätten. Dabei breiten sich Erschütterungswellen im Sediment beziehungsweise im Gestein aus. Die seismischen Wellen werden künstlich erzeugt, etwa durch einen Schlag mit einem Hammer auf eine Metallplatte.

Zwischen einer Straße und einem Bach

Eine Luftbildaufnahme mit einem Overlay © NDR Foto: NDR Screenshot
Das Seismik-Profil der "Admiral Scheer" unter der Erde.

Mit der Hilfe dieser Messmethode war es schließlich möglich, das Wrack der "Admiral Scheer" zu orten. Dabei hat man festgestellt, dass noch fast 70 Prozent des Panzerschiffes unter der Oberfläche verborgen sind. Dazu gehören viele Aufbauten und wahrscheinlich auch schwere Geschütztürme. All das liegt im verschütteten Hafenbecken. Das Wrack befindet sich auch nicht unter dem Parkplatz, sondern wie jetzt herausgefunden unter einer Rasenfläche. Die Wissenschaftler finden es faszinierend, dass man dort, wo früher das Hafenbecken war, spazieren gehen kann. Für sie war die Suche ein voller Erfolg. 1945 galt die Kieler Förde als größter Schiffsfriedhof der Welt, in dem Hunderte von Wracks lagen. Geblieben ist ein einziges: das Panzerschiff "Admiral Scheer". Nun weiß man auch genau, wo sein Grab unter dem Rasen liegt.

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