Stand: 27.07.2014 10:59 Uhr

St. Michaelis - Die "Gottesburg" von Hildesheim

Wechselvolle Geschichte

Das Hauptschiff der romanischen St. Michaeliskirche (Evangelisch-Lutherisch) mit der reich bemalten Decke. © dpa - Report Foto: Frank May
Über dem Langschiff der Michaeliskirche thront die nahezu einzigartige Holzdecke, die den Stammbaum Christi zeigt.

Nach der Reformation 1542 wurde die Michaeliskirche evangelische Pfarrkirche - mit Ausnahme der Bernwardskrypta. Sie ist bis heute katholisch. Die vielen Jahrhunderte gingen nicht spurlos an dem Gotteshaus vorbei: Immer wieder stürzten Türme ein und mit Beginn der Säkularisation nutzte der Staat die Kirche für fremde Zwecke. So lagerten dort Anfang des 19. Jahrhunderts Heu und Stroh. Ab 1855 war das Gebäude wieder im Besitz der evangelischen Kirche und wurde umfassend renoviert. Am 22. März 1945 zerstörten Bomben die gesamte Anlage. Die monumentale Bilddecke, die um 1225 entstand, war vorher eingelagert worden und überstand den Krieg unversehrt. Sie zeigt den sogenannten Jessebaum, den Stammbaum Christi, angefangen bei der Geschichte von Adam und Eva. Auch die Engelschorschranke wurde nicht beschädigt, weil sie eingemauert worden war.

Bereits 1950 begann der Wiederaufbau der Kirche, zehn Jahre später erfolgte die Weihe, 1985 ernannte die UNESCO St. Michaelis gemeinsam mit dem Hildesheimer Dom zum Weltkulturerbe. Die Holzdecke, die in ihrer Art nahezu einzigartig in Europa ist, sowie Alter und Schönheit der Kirche waren dafür ausschlaggebend.

Umfassende Sanierung im 21. Jahrhundert

Von 2005 bis 2010, dem Jahr des 1.000. Kirchenjubiläums, wurde der Innenraum von St. Michaelis aufwendig renoviert. Unter anderem erhielt der Sandsteinboden seine historische Originalhöhe zurück, 15 Zentimeter tiefer als zuletzt. 2011 begannen Sanierungsarbeiten an der Fassade. Dabei entdeckten Arbeiter unter dem Putz original romanische Bögen und legten sie frei. Ende 2012 waren die Bauarbeiten, die zehn Millionen Euro kosteten, nach insgesamt sieben Jahren abgeschlossen. Die Kirche sieht nun wieder so aus, wie Bernward sie 1010 geplant hat.

Seit 2014 liegt die Michaeliskirche in vielen Geldbörsen und Kassen - als Rückseite des deutschen Zwei-Euro-Stücks.

Karte: Die Michaeliskirche aus der Vogelperspektive

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