Hildesheim: Welterbe-Kirchen und Fachwerkhäuser
Der Hildesheimer Mariendom und die romanische Kirche St. Michaelis gehören zum UNESCO-Welterbe. Auch die prächtigen Fachwerkhäuser am Markt sind Sehenswürdigkeiten.
Hildesheim gehört zu den kulturhistorisch interessantesten Städten Norddeutschlands. Bei einem Bummel durch die Innenstadt darf der Marktplatz nicht fehlen, die gute Stube der 100.000-Einwohner-Stadt. Rings um den sogenannten Rolandbrunnen stehen stattliche Fachwerkhäuser mit schmucken Fassaden.
Knochenhauer-Amtshaus beherbergt Stadtmuseum
Zu den architektonischen Highlights zählt das Knochenhauer-Amtshaus. Das ehemalige Gildehaus der Fleischer (Knochenhauer) entstand 1529 im Stil der Gotik und Renaissance. Wegen der reichhaltigen Schnitzereien gilt es als einer der schönsten Fachwerkbauten weltweit. Wie viele historische Gebäude am Marktplatz und in der gesamten Stadt lag es nach dem Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche. Erst 1989 wurde das Knochenhauer-Amtshaus originalgetreu wiederaufgebaut und beherbergt jetzt das Stadtmuseum.
Frühgotisches Tempelhaus und Rathaus mit Glockenspiel
Zwei einzigartige Türme und ein Renaissance-Erker prägen das Tempelhaus. Das frühgotische Patrizierhaus wurde um 1350 erbaut, beim Bombenangriff am 22. März 1945 ebenfalls beschädigt, aber bereits 1952 wieder aufgebaut. Heute befinden sich in dem Gebäude das Besucherzentrum Welterbe und die Touristinformation.
An der Ostseite des Marktplatzes beeindruckt das Rathaus mit Arkadengang. Mehrmals täglich erklingt an der Sandstein-Fassade ein Glockenspiel. Wie massiv Hildesheim im Krieg zerstört wurde, zeigen weite Teile der Innenstadt: Schlichte Gebäude aus den 1950er- und 1960er-Jahren prägen das Bild.
Mariendom: UNESCO-Welterbe mit berühmter Bernwardtür
Bekannt ist Hildesheim aber vor allem wegen seiner historischen Gotteshäuser. Im Zuge der Christianisierung gründete Kaiser Ludwig der Fromme im Jahr 815 das Bistum Hildesheim und ließ dort eine kleine Kirche errichten. 37 Jahre später wurde sie unter Bischof Altfrid zu einem Dom erweitert und Anfang des 11. Jahrhunderts reich mit Kunstwerken ausgestattet. 1046 fiel der Dom einem Stadtbrand zum Opfer. Bischof Hezilo ließ das Gotteshaus im 11. Jahrhundert wieder aufbauen und erweitern. In dieser Epoche entwickelte sich die Domschule des Bistums Hildesheim zu einer bedeutenden Ausbildungsstätte im deutschen Sprachraum.
Aus ihr gingen zahlreiche Gelehrte wie Kaiser Heinrich II. hervor. 1945 wurde auch der Mariendom bei der Bombardierung Hildesheims größtenteils zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte zwischen 1950 und 1960, 1985 ernannte die UNESCO das Bauwerk zusammen mit der St.-Michaelis-Kirche zum Weltkulturerbe. Bis heute beherbergt der Dom bedeutende Kunstschätze, darunter ein Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert, die berühmte bronzene Bernwardtür aus dem Jahr 1015 sowie einen goldenen, runden Leuchter aus dem 11. Jahrhundert - den sogenannten Heziloleuchter. Der 1.000-jährige Rosenstock im Innenhof des Doms lockt zur Blüte im Frühsommer zahlreiche Besucher an.
St. Michaelis: Bemalte Holzdecke zeigt Stammbaum Christi
Das zweite bedeutende Gotteshaus Hildesheims ist die mehr als 1.000 Jahre alte Michaeliskirche. Im Jahr 1010 legte Bischof Bernward den Grundstein für St. Michaelis. Die frühromanische Kirche gilt als bedeutendes architektonisches Meisterwerk nördlich der Alpen. Typisch für den Kirchenbau, der wie eine Burg auf einem Stadthügel thront, sind die klaren geometrischen Formen, die sich auch im Inneren fortsetzen. Als besonderes Kunstwerk gilt die um 1225 entstandene Holzdecke. Sie besteht aus 1.300 bunt bemalten Eichenbrettern und zeigt den sogenannten Jessebaum, den Stammbaum Christi. Die Bilderdecke ist in ihrer Art nahezu einzigartig in Europa.
Andreaskirchturm: Blick über Hildesheim bis zum Harz
Weit über die Dächer der Stadt erhebt sich der höchste Kirchturm Niedersachsens: der Turm von St. Andreas. Das Wahrzeichen misst 114,5 Meter und bietet von seinen Aussichtsplattformen einen tollen Rundblick über Hildesheim bis zum Harz. Der Weg nach oben führt über 364 Stufen, vorbei am Glockenstuhl in 44 Metern Höhe und dem alten mechanischen Werk der Turmuhr. Die höchste Plattform für Besucher liegt 75 Meter über dem Kirchplatz.
Auf der Rosenroute zu Hildesheims Sehenswürdigkeiten
Die Rosenroute weist Besuchern - in Form eingelassener Pflastersteine mit Rosenmotiv - den Weg zu den Sehenswürdigkeiten. Eine begleitende Broschüre mit Beschreibungen hält die Touristinformation der Stadt bereit.
Roemer- und Pelizaeus-Museum: Schätze aus Ägypten
Hinter dem Doppelnamen des Roemer- und Pelizaeus-Museums stehen die Familiennamen der Begründer: Hermann Roemer und Wilhelm Pelizaeus. Die beiden Hildesheimer stifteten ihre Sammlungen der Stadt und schufen so die Grundlage für das Museum. Das 1844 gegründete Haus ist berühmt für seine Altägypten-Sammlung, die zu den bedeutendsten weltweit gehört. Darüber hinaus beherbergt es Schätze aus dem alten Peru, chinesisches Porzellan und eine umfangreiche paläontologische Sammlung. Sie zeigt unter anderem Fossilien aus der Jura-Zeit und Skelette von Fisch- und Flugsauriern.
Magdalenengarten: Parkanlage mit großem Rosarium
Zu den ältesten Parkanlagen Niedersachsens gehört der barocke Magdalenengarten im Stadtzentrum. Der Hauptteil des Parks besteht aus acht Quadraten, von denen vier ein Rosarium bilden. Die Rosensträucher sind das Herzstück des einstigen Klostergartens. Neben den edlen Blumen wachsen dort verschiedene Baum- und Straucharten. Im angeschlossenen Museum können sich Besucher über die Kulturgeschichte der Rose informieren.