Hamburgerin Rosi McGinnity wohnte mit den Beatles unter einem Dach
Der NDR Kultur Podcast "Becoming The Beatles - Die Hamburger Jahre" zeichnet die Geschichte der Beatles in Hamburg noch einmal nach. Eine wichtige Zeitzeugin ist die Hamburgerin Rosi Sheridan-McGinnity. Ein Porträt.
"Ein Highlight war das nicht", sagt Rosi Sheridan-McGinnity im NDR Kultur Podcast "Becoming The Beatles - Die Hamburger Jahre". Sie hat nichts vergessen. Damals, als diese blutjungen Engländer auf der Bühne im Indra an der Großen Freiheit auf dem Hamburger Kiez spielten. "Als sie kamen, waren sie Anfänger." Rosi stand nämlich ein paar Meter weiter im Kaiserkeller hinter dem Tresen und hat schon mal geguckt, wie diese neuen Musiker so waren.
"Der John Lennon hatte eine ganz feine Art" erinnert sich die ehemalige Barfrau. "Und Paul war die Sonne, der konnte auch alles singen." Wenig später spielen die Beatles 1960 ja dann auch im Kaiserkeller, wo sie auch arbeitet. Sie freundet sich mit ihnen an.
Mit den Beatles unter einem Dach
Rosi ist auf dem Kiez groß geworden - und geblieben. "Meine Mutter war ein Zigarettenmädchen und mein Vater war Kellner im Café Keese", erzählt sie. Rosi macht erst eine Schlachterlehre, aber dann zieht es sie doch zur Musik. Sie liebt den Rock'n'Roll und tanzt gern. Aber um im Kaiserkeller arbeiten zu dürfen, braucht sie noch die Erlaubnis ihres Vaters: "Dann hab ich gesagt: 'Mensch, Papi. Kann ich das nicht? Ich finde das so schön mit der Musik.' 'Ja, hat er gesagt, wenn du das willst, aber bring' mir keine Kellner und keine Türsteher mit nach Hause!'"
Sie verliebt sich nicht in die Beatles, sondern in einen anderen englischen Musiker: Tony Sheridan. Der war damals der erste Engländer, der in Hamburg live Rock and Roll richtig auf die Bühne brachte. Die anderen Bands kamen nach ihm. Er setzte die Standards.
Sie heiraten später und bekommen einen Sohn. Als Tony in einen der besseren Musikclubs auf der Reeperbahn geht, dem Top Ten, kommt Rosi natürlich mit - und die Beatles folgen. Sie lebt sogar ein paar Monate mit den Liverpooler Jungs unter dem Dach zusammen - in einem großen Zimmer: "Dann saß morgens schon immer wieder George an unserem Bett und fragte Tony, wie geht noch mal dieser Gitarrengriff und wie der andere. Und Tony hat dann gesagt: Komm mal her, ich zeig dir das."
Von der Barfrau zur Kiezwirtin
Als die Beatles dann zwei Jahre später, 1962, auch in den Star Club kommen, steht Rosi natürlich auch hier wieder hinter dem Tresen. Silvester spielen die vier Jungs das letzte Mal im Star Club, nur wenige Tage danach erscheint ihre Single "Please please me", die ihr erster Nummer-eins-Hit wird. Die Beatles und sie bleiben Freunde.
Rosi ist auf dem Kiez geblieben. Lange hatte sie ihren eigenen Laden: "Rosis Bar". Die erste Single hatten die Beatles noch nach Hamburg geschickt, erinnert sich die Kiezwirtin: "Man hat sich mit gefreut, dass sie so einen Erfolg hatten. Das ist das, was sie wollten. Und was haben die erlebt, das erleben andere ja nicht in 500 Leben. Das kann man doch jedem gönnen."