Sitzen macht krank: Wie aktive Pausen helfen

Stand: 20.02.2022 23:03 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Rückenschmerzen, Bluthochdruck und Diabetes können entstehen, wenn wir zu viel sitzen. Bewegung als Ausgleich ist wichtig - besonders effektiv sind Alltagsbewegungen wie Treppen laufen.

Die meisten Menschen bewegen sich weniger, als sie denken. Sie fahren mit dem Auto zur Arbeit, nehmen den Aufzug anstelle der Treppe, und vor allem Bürotätige arbeiten dann auch noch stundenlang im Sitzen. In der Freizeit nimmt das Sitzen ebenfalls stetig zu. Deutsche sitzen im Mittel 9,2 Stunden am Tag, junge Erwachsene sogar mehr als zehn Stunden.

"Sitzen ist das neue Rauchen"

Wer stundenlang sitzt, gefährdet seine Gesundheit. Studien aus den USA und Australien haben gezeigt, dass Menschen, die sich viel bewegen, eine um fünf Jahre höhere Lebenserwartung haben als jene, die vor allem sitzen. Experten sprechen mittlerweile sogar von einer eigenen Krankheit: der "Sitzkrankheit".

Stoffwechsel fährt runter

Durch langes Sitzen fährt der Stoffwechsel runter, sodass weniger Kalorien verbrannt werden - das Risiko für Übergewicht und Diabetes erhöht sich. Die Gefahr für Verkalkungen der Herzkranzgefäße und Herzinfarkte steigt zudem mit jeder Stunde, die der Mensch pro Tag sitzt. Schuld daran ist insbesondere das Bauchfett: Es produziert Botenstoffe, die in das Immunsystem des Körpers eingreifen und entzündliche Prozesse auslösen.

Rückenschmerzen nehmen zu

Eine Frau sitzt mit Rückenschmerzen am Schreibtisch. © Picture-Factory/fotolia Foto: Picture-Factory
Deutsche sitzen im Schnitt täglich siebeneinhalb Stunden.

Lange Zeiten der Passivität wirken sich zudem negativ auf die Leistungsfähigkeit der Muskulatur aus. Fehlhaltungen werden dadurch begünstigt, sodass sich die Muskulatur verkürzt. Rücken- und Nackenschmerzen sind oft die Folge.

Die allgemeine Annahme, dass Vielsitzer diese gesundheitlichen Risiken mit Sport wettmachen können, ist nur bedingt richtig. Auch dreimal eine Stunde Sport in der Woche reichen entgegen der landläufigen Annahmen nicht, um die gesundheitlichen Risiken des Sitzens auszugleichen. Denn der aktiven Zeit stehen sehr lange Phasen an Inaktivität gegenüber.

Mehr Schritte und mehr aktive Pausen nötig

Da die meisten Menschen - abgesehen vom Schlafen - mehr Stunden bei der Arbeit als zu Hause verbringen, brauchen wir im Büroalltag das Bewusstsein für Bewegung und kleine aktive Pausen. Übungen gegen die muskulären Verspannungen sollten Bürotätige so oft wie möglich zwischenschieben.

Mäßige, aber regelmäßige Bewegung hält den Stoffwechsel auf Trab. Daher sind kleine Dinge so wichtig: zum Beispiel Treppensteigen statt Fahrstuhl oder Rolltreppefahren, oder beim Telefonieren aufstehen und herumlaufen. Stehen verbraucht doppelt so viel Energie wie Sitzen und erhöht die Muskelspannung. Experten raten, die tägliche Sitzzeit um zwei bis drei Stunden zu reduzieren.

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