Lungentransplantation: Mit Spenderorgan in ein neues Leben
Bei schweren Lungenerkrankungen wie COPD oder Lungenfibrose kann eine Organtransplantation Leben retten. Durch eine Immunsuppression sind Betroffene anschließend besonders anfällig für Infektionen.
Droht die Lunge wegen einer schweren Erkrankung unwiederbringlich zu versagen und sind alle anderen Therapien ausgeschöpft, kann die Transplantation einer Spenderlunge Leben retten. Pro Jahr werden in Deutschland rund 300 Lungentransplantationen durchgeführt.
Ursachen für Lungenversagen
Die häufigsten Gründe für ein Lungenversagen, das eine Transplantation erforderlich macht:
- chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Lungenfibrose (Vernarbung des Lungengewebes)
- Mukoviszidose (angeborene Stoffwechselerkrankung)
- Lungenödem (Wasseransammlung in der Lunge)
Erfolgsaussichten der OP haben sich verbessert
Jedes Jahr melden die deutschen Krankenhäuser etwa 400 neue Betroffene, die eine Spenderlunge benötigen. Die Erfolgsaussichten der komplizierten Operation haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Ein Jahr nach der Transplantation funktionieren noch 75 Prozent der Lungen, nach fünf Jahren mehr als die Hälfte.
In einigen Fällen müssen Herz und Lunge gemeinsam transplantiert werden, zum Beispiel bei einem angeborenen Herzfehler, der zu Bluthochdruck in der Lunge geführt und diese geschädigt hat, oder bei einem Herzversagen, das infolge einer Lungenerkrankung aufgetreten ist.
Schwerkranke warten auf Spenderlungen
In der Regel werden mehr Spenderorgane benötigt als gespendet werden. Das bedeutet, dass Menschen, die ein Spenderorgan benötigen, auf eine Warteliste für das entsprechende Organ gesetzt werden müssen. Statistisch alle acht Stunden stirbt in Deutschland ein schwer kranker Mensch, weil kein rettendes Spenderorgan gefunden wird. Eine Lebendorganspende eines Teils der Lunge ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich, wird in Deutschland aber nur in einem Zentrum durchgeführt.
Aufbau und Funktion der Lunge
Die Lunge besteht aus zwei Lungenflügeln, die in insgesamt fünf Lungenlappen aufgeteilt sind. Diese sind von feinen Verästelungen durchzogen, den Bronchien. Mit der Einatmung wird der Sauerstoff aus der Luft über die Luftröhre und die Bronchien in die Lungen transportiert. In den Lungenbläschen wird der Sauerstoff in das Blut abgegeben und zugleich Kohlendioxid aus dem Blut aufgenommen und über die Ausatmung ausgeschieden. Über die Atmung wird auch der Säure-Basen-Haushalt des Körpers maßgeblich gesteuert.
Einseitige und doppelseitige Lungentransplantation
Eine Lungentransplantation kann einseitig (unilateral) oder doppelseitig (bilateral) durchgeführt werden:
Bei der einseitigen Lungentransplantation behält der Organempfänger einen seiner Lungenflügel und erhält den anderen von einem Organspender. So kann eine Spenderlunge gegebenenfalls auf zwei Empfänger aufgeteilt werden.
Bei einer doppelseitigen Lungentransplantation werden beide Lungenflügel auf einen Empfänger übertragen.
Erhöhtes Infektionsrisiko durch Immunsuppression
Im Anschluss an die Operation müssen Empfängerinnen und Empfänger einer Spenderlunge Medikamente, sogenannte Immunsuppressiva, einnehmen. Sie regulieren die körpereigene Abwehr herunter und verhindern so, dass das Organ vom Immunsystem als fremd erkannt und abgestoßen wird. Die Folge: Auch Viren, Pilze oder Bakterien haben im Körper jetzt leichtes Spiel.
Schutz vor Infektionen: Kontakteinschränkungen und keimarme Ernährung
Durch verschiedene Hygienemaßnahmen können Betroffene das Risiko einer Infektion mit Keimen deutlich verringern. Dazu gehört vor allem das regelmäßige Händewaschen. Aber auch Kontakteinschränkungen können sinnvoll sein: Die Gefahr, sich bei erkälteten oder an anderen Infektionen erkrankten Menschen anzustecken, ist groß. Vorsicht ist auch bei Haustieren geboten: Sie können verschiedene Infektionen übertragen (zum Beispiel Toxoplasmose bei Katzen).
Eine keimarme Ernährungsweise hilft, Infektionen durch Lebensmittel zu verhindern. Sie betrifft nicht nur die Auswahl von Produkten und Speisen. Auch beim Einkauf, der Lagerung und Zubereitung können hygienische Vorsichtsmaßnahmen dazu beitragen, die Keimlast im Essen gering zu halten.