Grippeimpfung in der Corona-Pandemie: Nur für Risikogruppen?
In Corona-Zeiten ist die Grippeimpfung nicht nur für Menschen ab 60 Jahren und chronisch Kranke wichtig. Experten raten auch Kindern und Erwachsenen dazu, die nicht zu einer Risikogruppe gehören.
Forscher des Berliner Max-Planck-Instituts und des Pariser Institut Pasteur haben auf Grundlage der ersten Monate der Corona-Pandemie in Europa errechnet, dass die jährlich wiederkehrende Grippe die Übertragungsrate von SARS-CoV-2 mehr als verdoppeln könnte. Um eine Doppelbelastung des Gesundheitssystems durch eine Grippewelle und die Corona-Pandemie zu vermeiden, hat das Gesundheitsministerium 26 Millionen Impfstoffdosen bestellt - zehn Millionen mehr als sonst. Das soll die Versorgung über die Risikogruppen hinaus verbessern, dennoch ist mit Engpässen zu rechnen. Sinnvoll ist die Impfung grundsätzlich für alle, besonders wenn sie mit vielen, auch älteren oder kranken Menschen Kontakt haben.
Influenza-Saison: Verlauf der Grippewelle unklar
Möglicherweise verläuft die Grippewelle in der Influenza-Saison 2020/2021 jedoch weniger stark. Denn auf der Südhalbkugel sind Grippewellen bisher nahezu ausgeblieben. Dazu trug vermutlich auch das Einhalten der sogenannten AHA-Regeln bei, denn Abstand, Hygiene und Atemmasken erschweren nicht nur Coronaviren die Ausbreitung, sondern auch Influenzaviren.
Trotzdem gibt es bei der Grippe keine Entwarnung, denn ob und wie sich das Grippevirus in der Nordhalbkugel ausbreiten wird, ist nicht sicher vorhersagbar.