Grafische Darstellung eines Coronavirus © COLOURBOX Foto: Volodymyr Horbovyy

Corona-Pandemie: Wie ist die aktuelle Lage?

Stand: 24.11.2020 17:19 Uhr

Die Inzidenz der vergangenen sieben Tage liegt deutschlandweit aktuell bei 142 Fällen pro 100.000 Einwohner. Seit Anfang November schwanken die berichteten R-Werte leicht um 1. Das bedeutet, dass im Durchschnitt jede Person, die mit Sars-CoV-2 infiziert ist, eine weitere Person ansteckt.

Auslastung der Intensiv-Kapazitäten nimmt zu

Seit Mitte Oktober steigt auch die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Patienten stark. Die Therapie schwerer Krankheitsverläufe ist komplex und langwierig. Inzwischen ist bundesweit etwa jedes sechste Intensivbett mit einem Corona-Patienten belegt. An manchen Orten gibt es bereits lokale Engpässe. In Berlin beispielsweise liegt die Auslastung der Intensivstationen deutlich höher als im bundesweiten Durchschnitt. Hinzu kommt, dass nicht allein die Zahl der Betten ausschlaggebend ist, sondern vor allem auch die Ausstattung mit Fachpersonal. Daher gilt der dringende Appell an die gesamte Bevölkerung, sich für den Infektionsschutz zu engagieren.

Ansteckungen erfolgt vor allem im privaten Umfeld

Die bundesweit hohen Fallzahlen werden zumeist durch Ansteckungen im privaten Umfeld mit Familienangehörigen und Freunden außerhalb des eigenen Haushalts, bei Feiern und Gruppenveranstaltungen sowie in Alten- und Pflegeheimen, im beruflichen Umfeld und bei religiösen Veranstaltungen verursacht. Für einen großen Anteil der Fälle ist die Infektionsquelle unbekannt. Beim geselligen Zusammensein unter guten Bekannten oder mit Personen, denen man sich eng verbunden fühlt, werden die sogenannten AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) weniger beachtet. 

Mobilität in Deutschland ist immer noch zu hoch

Da die Zahl der infizierten Personen derzeit in Deutschland sehr hoch ist, bedeutet dies weiterhin eine hohe Zahl von täglichen Neuerkrankungen. Darüber, welche Rolle der öffentliche Nahverkehr und Schulen bei der Ausbreitung des Virus spielen, wird heftig diskutiert. Denn gerade dort kommen auf engem Raum viele Menschen zusammen - ideale Bedingungen, um das Virus zu übertragen. Und trotz des "Lockdown light" sind die Menschen immer noch viel unterwegs. Anhand von Mobilitätsdaten, also anhand von Mobilfunkdaten, kann belegt werden, dass zwar immer mehr Menschen ihre Mobilität eingeschränkt haben, aber immer noch mehr unterwegs sind als im Frühjahr.

Jeder kann dabei helfen, die Ausbreitung des Virus einzudämmen

Das Virus ist leicht von Mensch zu Mensch übertragbar. Das Ansteckungsrisiko ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

  • dem individuellen Verhalten - also Einhalten der AHA-Regel
  • der regionalen Verbreitung des Virus
  • den Lebensbedingungen und -verhältnissen.

Hierbei spielen Kontakte in Risikosituationen, also zum Beispiel lange Gespräche auf engstem Raum, eine besondere Rolle. Dies gilt vor allem auch in Situationen im privaten und beruflichen Umfeld. Die Aerosol-Ausscheidung steigt bei lautem Sprechen oder Lachen stark. In Innenräumen steigt das Risiko einer Übertragung dadurch deutlich. Um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, ist es vor allem wichtig, dass die Menschen die Bedrohung durch das Virus ernst nehmen. Dabei kann jeder Einzelne dazu beitragen, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, indem er sich konsequent an die Abstands- und Hygienegebote hält, Innenräume gut lüftet und eine Alltagsmaske korrekt trägt. Menschenansammlungen - insbesondere in Innenräumen - sollten gemieden und Kontakte reduziert werden.

Experten halten konsequenten Lockdown für sinnvoll

Das Robert Koch-Institut schätzt die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland weiterhin als hoch ein, für Risikogruppen sogar als sehr hoch. Aus epidemiologischer Sicht ist der beste Schutz gegen die weitere unkontrollierte Ausbreitung des Virus, ihm für kurze Zeit die Möglichkeit zu entziehen, sich von Mensch zu Mensch auszubreiten. Das würde eine kurze aber sehr starke und konsequente Verringerung aller Kontakte bedeuten:

  • zu Hause bleiben
  • Arbeiten im Home-Office
  • längere Schulferien, mehr Home-Schooling
  • verstärkte Maskenpflicht

Epidemiologen erwarten dann einen raschen und deutlichen Abfall der Infektionszahlen.

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Experten zum Thema

Dr. Berit Lange, Ärztin und Epidemiologin
Leiterin der Klinischen Epidemiologie
Abteilung Epidemiologie
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH
Inhoffenstraße 7
38124 Braunschweig
www.helmholtz-hzi.de

Prof. Dirk Brockmann,
Humboldt-Universität zu Berlin
Institute for Theoretical Biology
Philippstr. 13
10115 Berlin
und
Leiter der Arbeitsgruppe "Computational Epidemiology"
Robert Koch-Institut
Seestr. 10
13353 Berlin

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Visite | 24.11.2020 | 20:15 Uhr

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