Corona-Blog: Virus stammt laut WHO "wahrscheinlich" von Tieren
NDR.de hat Sie auch am Montag, 29. März 2021, aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Dienstag geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- WHO: Ursprung der Pandemie "wahrscheinlich" im Tierreich
- Warn-App angeschlagen: Tschentscher isoliert sich
- SH: Neue Corona-Regeln für zwei Kreise und Flensburg
- Erste Impfstoff-Lieferungen von Johnson & Johnson Mitte April
- Hamburg erwägt abendliche Ausgangssperre
- Nächtliche Ausgangssperre für mehrere Regionen in NDS angekündigt
- Mehr als 100-Corona-Fälle auf Lürssen-Werft in Bremen
- Neuinfektionen im Norden: 496 Fälle in Niedersachsen, 360 in Hamburg und 151 in Schleswig-Holstein, 100 in Mecklenburg-Vorpommern und 72 im Bundesland Bremen
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
NDR.de wünscht eine angenehme Nacht
Wir danken für Ihre Aufmerksamkeit und wünschen Ihnen eine gute Nacht. Morgen früh geht es weiter in einem neuen Blog.
Brinkhaus warnt vor Zerwürfnis zwischen Bund und Ländern
Nach der Kritik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Vorgehen einiger Bundesländer in der Corona-Bekämpfung hat Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus zum Zusammenhalt zwischen Bund und Ländern aufgerufen. Merkel habe richtigerweise angesprochen, dass die Maßnahmen nicht ausreichten, um das exponentielle Wachstum zu brechen und auch, dass der Bund mehr Kompetenzen erhalten könnte. Das würde er sich auch wünschen, sagte Brinkhaus in den ARD-Tagesthemen. Das gehe aber nur zusammen mit den Bundesländern. "Wir müssen jetzt gerade in der Krise zusammenhalten und nicht gegeneinander arbeiten", mahnte der CDU-Politiker.
Intensivstationen: Patienten werden jünger - und liegen länger
Die Corona-Patienten in den Krankenhäusern in Norddeutschland werden jünger - und sie liegen länger. Ein Besuch auf der Intensivstation des Agaplesion Diakonieklinikums in Hamburg.
WHO: Ursprung der Pandemie "wahrscheinlich" im Tierreich
Der Ursprung der Pandemie liegt aller Wahrscheinlichkeit nach im Tierreich. Diese These untermauert auch das Expertenteam, das im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Januar und Februar im chinesischen Wuhan war. Das Team beurteilt es im Abschlussbericht seiner Reise, der morgen Nachmittag in Genf veröffentlicht werden soll, als "wahrscheinlich bis sehr wahrscheinlich", dass das Virus von einem Tier über einen Zwischenwirt auf den Menschen übergesprungen ist. Die These, dass das Virus aus Versehen aus einem Viren-Labor entwich und sich verbreitete, gilt demnach als "extrem unwahrscheinlicher Weg". Die drei Labore in Wuhan, die mit Coronaviren arbeiten, seien gut gemanagt und hätten keinerlei Fälle von Atemwegserkrankungen in den Wochen und Monaten vor Dezember 2019 verzeichnet, heißt es in dem Bericht. Nach ihren Angaben sei vor dem Ausbruch auch nicht mit diesen Viren gearbeitet worden. Nicht untersucht wurde die Hypothese einer absichtlichen Verbreitung oder absichtlichen Herstellung des Sars-Cov-2 zur Verbreitung, wie es weiter hieß. "Letzteres wurde von anderen Wissenschaftlern nach Analysen der Genome ausgeschlossen."
Kieler Virologe warnt vor leichtsinnigem Umgang mit Virusvarianten
Die britische Virusvariante ist in etlichen Regionen bereits vorherrschend, so auch in Flensburg, wo die Inzidenz besonders hoch liegt. Immer noch gibt es zu wenige wissenschaftliche Erkenntnisse über die Mutationen. Bei der britischen Variante ist aber bekannt, dass sie deutlich ansteckender ist als das ursprüngliche Coronavirus. Der Kieler Virologe Helmut Fickenscher warnt davor, die herkömmlichen Schutzmaßnahmen zu vernachlässigen - nur weil man meine, sich ohnehin anzustecken.
Osterfeuer in Niedersachsen auch in diesem Jahr verboten
Die traditionellen Osterfeuer sind in Niedersachsen wegen der Pandemie auch in diesem Jahr verboten. Daran erinnerte das Gesundheitsministerium in Hannover. "Bei öffentlichen Osterfeuern handelt es sich typischerweise um Veranstaltungen mit einer größeren Zahl von Personen, und diese sind nicht zulässig", hieß es in einer Mitteilung. Auch im Freien bestehe die Gefahr einer Infektion mit einer hochansteckenden Variante des Coronavirus. Deshalb sei von Gründonnerstag bis Ostermontag jede Ansammlung von Menschen verboten. Das Umweltministerium verwies darauf, dass der private Betrieb von Feuerschalen und Feuerkörben erlaubt sei.
Region Hannover: Medizinisches Personal erscheint nicht zur Impfung
600 Mediziner und deren Personal waren in der Region Hannover für den 20. März zur Impfung eingeplant, nur 200 erschienen tatsächlich. Der Rest blieb fern - und zwar ohne Absage. Normal ist laut Region Hannover eine Ausfallquote von zehn Prozent. Auch am vergangenen Sonnabend folgten lediglich 28 Prozent der Einladung zur Immunisierung gegen das Coronavirus.
Region Hannover: Zu Hause bleiben ab 22 Uhr
In der Region Hannover tritt von Donnerstag an eine zwölftägige nächtliche Ausgangssperre in Kraft. Sie beginnt jeweils um 22 Uhr und endet um 5 Uhr. Ausnahmen soll es für "triftige Gründe" geben. Darunter führt die Landesverordnung folgende Punkte auf: eine notwendige medizinische, psychosoziale oder veterinärmedizinische Behandlung, die Wahrnehmung einer beruflichen Tätigkeit, den Besuch von Gottesdiensten und ähnlichen religiösen Veranstaltungen sowie den Besuch naher Angehöriger, wenn diese von Behinderung betroffen oder pflegebedürftig sind. Außerdem soll die Regelung zur Maskenpflicht im öffentlichen Raum im gesamten Regionsgebiet erweitert werden, der genaue Umfang wird derzeit geprüft.
UKE-Intensivmediziner erwartet mehr Intensivpatienten
Der Leiter der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Stefan Kluge, plädiert für einen harten Lockdown. Derzeit sei die Zahl der Todesfälle relativ gering, aber sie werde mit Verzögerung steigen. Er erwarte in den kommenden Wochen deutlich mehr Intensivpatientinnen und - patienten in den Kliniken.
Bundeskanzlerin mahnt Einhalten von Lockdown-Vereinbarung an
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat es klar und deutlich gesagt: Die Länder sollen ihre Lockdown-Versprechen halten und konsequenter die Notbremse ziehen. Doch die kritisierten Ministerpräsidenten sehen erst einmal keinen Grund zum Handeln.
Bundesland Bremen bestätigt 72 Neuinfektionen
Im Bundesland Bremen sind 72 neue Corona-Fälle gemeldet worden. Das sind 27 weniger als am Vortag, aber 18 mehr als am Montag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt damit in Bremen bei 114,2 und in Bremerhaven bei 264,9.
Studie: Infektionsrisiko bei mRNA-Impfstoffen gering
Eine neue Studie aus den USA bekräftigt eine gute Wirksamkeit von einigen Corona-Impfstoffen auch gegen Infektionen ohne Symptome. "Die Ergebnisse zeigten, dass nach der zweiten Impfstoffdosis das Infektionsrisiko zwei oder mehr Wochen nach der Impfung um 90 Prozent verringert wurde", teilte die US-Gesundheitsbehörde CDC mit. Dabei wurden auch Infektionen ohne Symptome erfasst, die einen "kleinen Anteil" von etwa zehn Prozent an allen positiven Tests ausmachten. Es besteht damit die Hoffnung, dass geimpfte Personen andere in den meisten Fällen nicht mehr anstecken können und Infektionsketten so unterbrochen werden können.
Betrüger gaukeln Impftermine gegen Geld vor
Betrüger haben Bürgern im Emsland unter einer 0800-er-Nummer vermeintliche Impftermine gegen das Corona-Virus angeboten. Angeblich sollten die Impfwilligen dann zur zweiten Impfung abgeholt werden - und diese zweite Impfung sei kostenpflichtig, gaben die Betrüger nach Angaben der Polizei an. Die Betrüger sagten, dass man ausreichend Bargeld dabei haben sollte und auch zur Bank gefahren würde. Die Polizei wies darauf hin, dass es sich hierbei um eine neuartige Betrugsvariante handelt. Das Impfverfahren läuft nach festgelegten Prozeduren ab, die bei den Kommunen abgefragt werden können.
MV: Wieder mehr Besuche in Heimen erlaubt
Zum 1. April werden die Corona-Vorkehrungen in Alten- und Pflegeheimen in Mecklenburg-Vorpommern gelockert. Jeder Bewohner soll über Ostern von zwei Personen pro Tag besucht werden können.
Hansa Rostock verzichtet auf Zuschauer bei Spiel gegen Magdeburg
Fußball-Drittligist Hansa Rostock will für das Spiel gegen den 1. FC Magdeburg am 10. April keinen Antrag auf Zulassung von Zuschauern stellen. Das teilte Vorstandschef Robert Marien mit.
100 Neuinfektionen in MV gemeldet
In Mecklenburg-Vorpommern sind 100 Neuinfektionen registriert worden. Das waren acht weniger als gestern, aber 27 mehr als am Montag vor einer Woche. Vier weitere Menschen starben im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion. Die Inzidenz sank im Vergleich zum Vortag minimal um 0,2 auf nun 106,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Vor einer Woche lag dieser Wert den Angaben zufolge landesweit bei 74.
Verschärfte Maßnahmen für die Kreise Segeberg und Pinneberg sowie für Flensburg
Für die Kreise Segeberg und Pinneberg und die Stadt Flensburg gelten ab dem 1. April neue Corona-Regeln. In diesen Regionen darf sich dann nur noch ein Haushalt mit einer weiteren Person treffen. Kinder unter 14 Jahren sind ausgenommen. Kitas gehen in die Notbetreuung, Schulen in den Distanzunterricht. Auch fürs Einkaufen werden die Regeln verschärft.
Warn-App angeschlagen: Tschentscher isoliert sich
Bei Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat die Corona-Warn-App nach der Sitzung des Bundesrates am vergangenen Freitag angeschlagen. Das hat ein Senatssprecher NDR 90,3 bestätigt. Tschentscher will den Angaben zufolge am Mittwoch einen PCR-Labortest machen lassen - erst dann ist ein Test aussagekräftig. Bis dahin habe er alle Termine abgesagt.
Erste Impfstoff-Lieferungen von Johnson & Johnson Mitte April
Die ersten Lieferungen des vierten in der EU zugelassenen Impfstoffes von Johnson & Johnson für Deutschland sollen ab Mitte April kommen. In der Woche vom 12. April werden 256.800 Dosen erwartet, in der Woche vom 26. April weitere 444.000 Dosen, wie aus einer Lieferprognose des Herstellers hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Im Mai sollen 2,3 Millionen Dosen folgen, im Juni 7,1 Millionen, sodass im zweiten Quartal 10,1 Millionen Dosen zusammenkommen sollen. Im dritten Quartal werden demnach 22 Millionen Dosen erwartet, im vierten Quartal dann noch 4,6 Millionen Dosen. Der Impfstoff von Johnson & Johnson war am 11. März in der EU zugelassen worden. Bei dem Präparat reicht eine Spritze.
CDU fordert Corona-Lolli-Tests für Hamburger Kita-Kinder
Die CDU fordert spezielle Corona-Tests für die Hamburger Kita-Kinder. Tests nur für die Beschäftigten der Kindertagesstätten reichten nicht aus, sagte die familienpolitische Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion, Silke Seif. "Vor dem Hintergrund steigender Covid-19-Infektionen bei Kita-Kindern ist es nicht nachvollziehbar, warum die Sozialbehörde immer noch keine kinderfreundlichen Testungen wie den sogenannten Lolli-Test in den Kitas einsetzt." In Städten wie Köln liefen bereits Pilotprojekte mit der Lolli-Methode. Laut der Antwort des Senats arbeitet die Sozialbehörde derzeit an einem Pilotprojekt zur regelhaften Testung von Kita-Kindern.
Hamburg erwägt abendliche Ausgangssperre
Der Hamburger Senat könnte in der Corona-Krise auf eine unpopuläre Maßnahme setzen: Nach Informationen von NDR 90,3 wird im Rathaus über eine abendliche Ausgangssperre nachgedacht. Die Entscheidung soll wohl noch vor Ostern fallen.
Nächtliche Ausgangssperre für Kreis Emsland angekündigt
Auch der niedersächsische Landkreis Emsland verschärft wegen anhaltend hoher Infektionszahlen seine Anti-Corona-Maßnahmen. Von Mittwoch an soll eine Ausgangssperre zwischen 21 Uhr und 5 Uhr gelten, wie der Landkreis mitteilte. Eine entsprechende Allgemeinverfügung sei erlassen worden. Die Entwicklung der Infektionszahlen sei besorgniserregend. Die Sieben-Tage-Inzidenz in dem Landkreis liegt laut Landesgesundheitsamt aktuell bei 218,4.
Auch der Nachbar-Landkreis Cloppenburg will ab Mittwoch eine Ausgangssperre anordnen. In der vergangenen Woche war bereits für die Stadt Papenburg eine Ausgangssperre angeordnet worden.
Wegen Pandemie: MV-Tag findet erst im Juli statt
Der Mecklenburg-Vorpommern-Tag ist wegen der anhaltenden Corona-Pandemie erneut verschoben worden. Das Fest ist nun am 10. und 11. Juli in Greifswald geplant, wie die Staatskanzlei in Schwerin heute mitteilte. Ursprünglich war der MV-Tag im September 2020 vorgesehen, und wurde dann auf das erste Juni-Wochenende verschoben. Zu dem großen Landesfest, das alle zwei Jahre in einer anderen Stadt ausgerichtet wird, kommen stets mehrere Zehntausend Besucher. Laut Staatskanzlei soll auf ein Bühnenprogramm an den Abenden verzichtet werden, alle Präsentationen sind im Freien geplant.
Erste Impfdosis verleiht Pflegeheim-Bewohnern gewissen Schutz vor Infektion
Die beiden in Großbritannien eingesetzten Corona-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und AstraZeneca verhindern offenbar bereits nach der ersten Dosis mehr als die Hälfte aller zu erwartenden Infektionen bei Pflegeheim-Bewohnern. Das geht aus einer Studie des University College London hervor. Demnach verhindern beide Präparate vier Wochen nach einer ersten Impfdosis 56 Prozent der Infektionen mit dem Coronavirus. Eine Woche später betrage dieser Impfschutz bereits 62 Prozent.
Betrachtet wurden mehr als 10.000 Pflegeheimbewohner in England mit einem Durchschnittsalter von 86 Jahren. Dabei wurde verglichen, wie viele Infektionen in einer geimpften Gruppe im Vergleich zu einer ungeimpften Gruppe auftraten.
Hamburger Flughafen: Hohe Verluste in Pandemie-Zeiten
Der Hamburger Flughafen hat aufgrund der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr hohe Verluste eingefahren. Wie Airport-Chef Michael Eggenschwiler mitteilte, liegt das Defizit für 2020 bei insgesamt 113 Millionen Euro. Es sei das schwierigste Geschäftsjahr der Nachkriegszeit gewesen, zuletzt habe man vor 25 Jahren Verluste gemacht. Die Zahl der Passagiere ging im Vergleich zu 2019 um fast 74 Prozent zurück und lag bei lediglich 4,6 Millionen Reisenden.
Hamburg: Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf über 150
Nach Angaben der Hamburger Sozialbehörde sind zuletzt 360 neue Corona-Fälle in der Stadt registriert worden. Das sind 70 neue Fälle mehr als am Montag vor einer Woche und 108 neue Fälle mehr als gestern. Die Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter gestiegen und liegt nun bei 152,1 (Vortag: 148,4).
Ausgangssperre in Papenburg: Polizei löst Treffen mit 15 Personen auf
Die Polizei in Papenburg hat am Wochenende fünf Verstöße gegen die in der Stadt geltende Ausgangsbeschränkung festgestellt. Unter anderem lösten Polizisten ein Treffen in einem Gartenhaus von sechs Personen aus fünf Haushalten auf. Zudem beendete die Polizei ein Treffen mit 15 Personen aus verschiedenen Haushalten. In Papenburg gilt wegen hoher Inzidenz-Zahlen eine nächtliche Ausgangssperre. Der Landkreis Emsland setzt zudem in Papenburg auf zusätzliche Zentren für kostenlose und freiwillige Corona-Schnelltests. Die sogenannte Testwoche dauert bis einschließlich Sonnabend an.
Nächtliche Ausgangssperre für Landkreis Cloppenburg beschlossen
Im Landkreis Cloppenburg gilt von der Nacht zu Mittwoch an eine Ausgangssperre. Die entsprechende Allgemeinverfügung werde heute von der Verwaltung herausgegeben, sagte ein Kreissprecher. In der Zeit von 21 bis 5 Uhr morgens müssen die Bürgerinnen und Bürger demzufolge im gesamten Landkreis zu Hause bleiben. Niedersachsens neue Corona-Verordnung sieht für Landkreise und kreisfreie Städte mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 150 Ausgangsbeschränkungen vor. Der Landkreis Cloppenburg überschreitet den Grenzwert seit mehr als einer Woche, aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 198,6.
Neben der Ausgangssperre wird im Kreis Cloppenburg auch eine Testpflicht für Beschäftigte eingeführt, die neu in einem Betrieb eine Arbeit aufnehmen oder den Arbeitsort wechseln. Auch für Kirchen und Religionsgemeinschaften gelten mit Blick auf Gottesdienste und Versammlungen weitere Einschränkungen: Der Platzbedarf wurde pro Person von fünf auf zehn Quadratmeter verdoppelt, die maximale Teilnehmerzahl auf 50 Personen begrenzt - unabhängig von der Größe des Raumes.
Immunologen fordern höheres Impftempo
Deutsche Immunologen beklagen, dass viele Bundesländer immer noch eine zweite Corona-Impfdosis zurücklegen. Verbandschef Watzl sagte der "Ausgburger Allgemeinen", oft werde nur die Hälfte dessen genutzt, was möglich ist. Dies sei in der aktuellen Situation nicht tragbar und koste Menschenleben. Watzl sprach sich dafür aus, allen vorhandenen Impfstoff zu nutzen und die zweite Dosis erst nach späteren Lieferungen zu verabreichen. In Deutschland wurden bislang mehr als 15,6 Millionen Dosen Impfstoff ausgeliefert. Etwa 18 Prozent davon wurden bis gestern Abend noch nicht genutzt.
In Niedersachsen steigt der Inzidenzwert auf 119,2
In Niedersachsen sind innerhalb von 24 Stunden 496 Neuinfektionen gemeldet worden. Am Montag vor einer Woche waren es 519 Fälle, gestern 1.442. Der landesweite Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt aktuell bei 119,2 (Vortag: 118). Die Behörden meldeten zudem fünf weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona.
Lauterbach tritt für "letzten harten Lockdown" ein
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat angesichts der schnell steigenden Inzidenzzahlen in Deutschland einen "letzten harten Lockdown" gefordert, um die Pandemie zu bekämpfen. "Wir können es nicht so laufen lassen", sagte Lauterbach dem WDR. Andernfalls würden die Inzidenzzahlen in wenigen Wochen über 200 steigen. Der SPD-Politiker plädierte einerseits für eine Pflicht zum Homeoffice und zu regelmäßigen Corona-Tests in den Betrieben. Außerdem sprach er sich für eine befristete Ausgangssperre am Abend aus.
105 Corona-Fälle auf Lürssen-Werft in Bremen
Auf der Bremer Lürssen-Werft sind mehr als 100 Mitarbeiter positiv auf Corona getestet worden. Einem Bericht von Radio Bremen zufolge sind 105 Beschäftigte mehrerer Unternehmen betroffen, die auf der Werft tätig sind. Das Bremer Gesundheitsamt hatte 1.060 Menschen testen lassen. Bei dem nachgewiesenen Virus handele es sich fast ausschließlich um die sogenannte britische Mutante. Nach Angaben der Lürssen-Werft wird der Betrieb weitergeführt. "Der Werftbetrieb wird unter Einhaltung unserer Präventionsmaßnahmen und im Rahmen unseres Hygienekonzepts fortgeführt", teilte das Unternehmen mit.
Althusmann befürwortet Öffnungen in Modell-Regionen
Anders als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) befürwortet Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) Modell-Projekte für erste, vorsichtige Öffnungsschritte im Einzelhandel, in der Gastronomie und im kulturellen Bereich. "Wir wollen Wege aus dieser Pandemie heraus finden", sagte Althusmann am Morgen im Interview bei NDR Info. Deswegen werde Niedersachsen ab dem 6. April in einigen Modell-Kommunen bestimmte Shutdown-Lockerungen starten. "Diese Öffnungen sind nur verantwortungsvoll möglich mit einem klugen Testkonzept", betonte der Minister.
Tierärzte wollen in Impfkampagne einbezogen werden
Die deutschen Tierärzte fordern die Politik auf, sie in die Impfkampagne einzubinden. Die rund 10.000 Tierarzt-Praxen in Deutschland könnten bei 50 Impfungen pro Woche und Praxis in einem Monat ohne Weiteres zwei Millionen Menschen mit dem Vakzin versorgen, sagte der Präsident des Bundesverbandes der praktizierenden Tierärzte, Siegfried Moder, der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "In den USA impfen Tierärzte wie selbstverständlich mit. Dieser pragmatische Ansatz trägt dort zum großen Erfolg bei." Auch in Frankreich können voraussichtlich bald Tierärzte Impfungen gegen das Coronavirus verabreichen.
Niedersachsen: Jeder zweite Betrieb setzt auf Corona-Tests
Jedes zweite niedersächsische Unternehmen bietet seinen Beschäftigten regelmäßige Corona-Tests an oder plant, dies in Kürze zu tun. Zu diesem Ergebnis kam eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK), an der sich 950 Betriebe aus Niedersachsen beteiligt haben. "Die Bereitschaft unserer Wirtschaft zum Testen der Mitarbeitenden ist hoch", sagt Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hannover. Zwar habe knapp die Hälfte der Betriebe noch keine Teststrategie. Für jedes vierte Unternehmen stellt sich diese Frage derzeit allerdings auch nicht: 12 Prozent der in Niedersachsen befragten Betriebe sind geschlossen und bei weiteren 14 Prozent arbeiten die Mitarbeiter ausschließlich von zu Hause aus.
Jedes dritte Unternehmen, das noch nicht testet, nannte fehlende Informationen zur Handhabung von Corona-Tests als größte Herausforderung.
Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 134,4
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 9.872 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 43 weitere Todesfälle verzeichnet. Am Montag vor einer Woche hatte das RKI 7.709 Neuinfektionen und 50 Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt laut RKI nun bundesweit bei 134,4 - und damit erneut höher als am Vortag (129,7).
Neue Regeln für drei Nordländer treten in Kraft
In Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg treten heute Neufassungen der Corona-Verordnungen in Kraft. Sie sollen im Wesentlichen die beim letzten Bund-Länder-Gipfel gefassten Beschlüsse ins Landesrecht übertragen. Großteils bleibt es beim bestehenden Lockdown-Regelwerk, es gibt jedoch einige Verschärfungen, aber auch Lockerungen:
- Niedersachsens Kommunen mit Inzidenzwerten über 100 können nun nächtliche Ausgangssperren verhängen. Diese Schwelle ist schon jetzt in vielen Landkreisen überschritten. Ab einer Inzidenz von 150 muss die Sperre verhängt werden, sofern diese Lage nach Einschätzung der lokalen Behörden von Dauer ist.
- In Hamburg müssen nun Mitfahrer in Autos einen Mund-Nasen-Schutz tragen, sofern die Insassen aus verschiedenen Haushalten kommen. Nachdem das flächendeckende Alkoholverbot in der Öffentlichkeit gerichtlich gekippt wurde, wird es nun zeitlich und auf bestimmte Orte beschränkt.
- Schleswig-Holstein hat Lockerungen für Bewohner und Besucher von Pflegeheimen beschlossen. Nachdem die Impfkampagne dort abgeschlossen ist, dürfen Gemeinschaftsräume wieder genutzt werden, zudem sind Besuche nicht mehr auf zwei feste Personen beschränkt, für Geimpfte entfällt die Testpflicht. Außerdem gibt es geänderte Regeln für Kinder-Schwimmkurse und Änderungen bei der Einreise-Quarantäne.
- In Mecklenburg-Vorpommern gilt flächendeckend erst von Mittwoch an ein neues Regelwerk.
Nacht-Ausgangssperre und Testpflicht in Ludwigslust-Parchim
Im Landkreis Ludwigslust-Parchim muss von heute an beim Einkaufen, beim Friseurbesuch, im Nagelstudio und bei der Fußpflege ein tagesaktueller Corona-Negativtest vorgelegt werden. Die Kitas wechseln in den Notbetrieb. Um 21 Uhr tritt erstmals eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft, die bis morgens 6 Uhr gilt. Der Landkreis ist ein Corona-Hotspot, gestern erreichte die Sieben-Tage-Inzidenz einen Wert von 176,1. Es ist der höchste in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Bei der nächtlichen Ausgangssperre gibt es Ausnahmen. Möglich bleiben nach Angaben des Landkreises zum Beispiel Fahrten zur Arbeit oder zum Arzt. Von der Testpflicht beim Einkaufen ausgenommen sind zum Beispiel Lebensmittelgeschäfte. In den anderen Landkreisen und in Schwerin soll die Testpflicht im Einzelhandel am 6. April beginnen, in Rostock erst am 10. April.
Inzidenz in Schleswig-Holstein erneut gestiegen
In Schleswig-Holstein sind 151 neue Corona-Fälle amtlich registriert worden. Gestern waren es 320, am Montag vor einer Woche 92. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg erneut: Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen gibt das Gesundheitsministerium aktuell mit 68,5 an (gestern 66,5). Zwei Kreise überschritten die wichtige Marke von 100 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner: Segeberg (113,6) und Pinneberg (110,1). Flensburg lag gestern mit 104,3 auch darüber, nun aber wieder darunter (97,6).
Der Corona-Ticker am Montag startet
Das Team von NDR.de wünscht einen guten Start in die neue Woche! Auch am heutigen Montag, 29. März, halten wir Sie über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Live-Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.
Die bestätigten Corona-Neuinfektionen im Norden vom Sonntag: 1.442 neue Corona-Fälle in Niedersachsen, 320 in Schleswig-Holstein, 252 in Hamburg, 108 in Mecklenburg-Vorpommern und 99 im Bundesland Bremen.
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