Corona-Blog: Merkel pocht auf Einhaltung der Notbremse
Im Blog hat NDR.de Sie auch am Sonntag, 28. März 2021 über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Montag gibt es einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Niedersachsen verschärft morgen seine Corona-Verordnung
- Merkel: Notbremse muss überall umgesetzt werden
- Hamburgs Bürgermeister fordert bundeseinheitliche Regeln
- Stimmen für harten Lockdown mehren sich
- Papenburg will täglich 5.000 Menschen zusätzlich testen
- Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf knapp 130
- 1.442 neue Corona-Fälle in Niedersachsen, 320 in Schleswig-Holstein, 252 in Hamburg, 108 in Mecklenburg-Vorpommern, 99 im Bundesland Bremen
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Das war's für heute!
Das Team von NDR.de dankt für Ihre Aufmerksamkeit und wünscht eine gute Nacht. Wir machen ein paar Stunden Pause, dann geht es in einem neuen Blog in die neue Woche.
Merkel: Notbremse muss überall umgesetzt werden
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) drängt darauf, die von Bund und Ländern beschlossene Corona-Notbremse angesichts der drastisch steigenden Infektionszahlen auch umzusetzen. Dabei nannte sie am Abend in der ARD-Sendung "Anne Will" ausdrücklich auch Ausgangsbeschränkungen in Regionen mit besonders hohen Infektionszahlen. Diese könnten ein "ganz wirksames Mittel" sein. Merkel sprach sich gegen eine vorgezogene neue Ministerpräsidentenkonferenz aus, betonte aber, sie werde nicht zuschauen, bis es 100.000 Neuinfektionen am Tag gebe. Lockerungen und Modellprojekten erteilte sie eine Absage. Der Bund könnte tätig werden, wenn es die Länder nicht ausreichend tun, so Merkel. "Wir müssen mit einer großen Ernsthaftigkeit jetzt die geeigneten Maßnahmen einsetzen. Und einige Bundesländer tun das, andere tun es noch nicht." Wenn das nicht "in sehr absehbarer Zeit" geschehe, müsse sie sich überlegen, wie sich das bundeseinheitlich regeln lasse. "Das ist mein Amtseid, das ist meine Verpflichtung." Die bisherigen Beschlüsse mit den Ministerpräsidenten böten alle notwendigen Instrumente, sagte Merkel. Sie verwies auf weitere Kontaktbeschränkungen, Ausgangsbeschränkungen und die Verpflichtung der Arbeitgeber, wo immer möglich Homeoffice anzubieten.
Timmendorfer Strand: Lockdown treibt Händler in die Pleite
Eine Million Euro Umsatz geht Timmendorfer Strand im Lockdown verloren - pro Tag. So schätzt es der Tourismusdirektor Joachim Nitz ein. Die ersten Geschäftsinhaber geben auf.
Fegebank: Kurzer, harter Lockdown könnte helfen
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank reiht sich in die Riege der Politiker ein, die fordern, den Bund-Länder-Gipfel mit der Kanzlerin vorzuziehen. Sie sei dafür, dass die Bund-Länder-Runde sehr viel früher als wie geplant erst am 12. April zusammenkomme, sagte die Grünen-Politikerin im Hamburg Journal. Und dann gehe es darum, "auf Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnisse jetzt noch einmal Maßnahmen zu ergreifen und alles auszuschöpfen - und sei es ein kurzer, aber wirklich harter Lockdown."
EU braucht jährlich zwei Milliarden Reserve-Impfdosen
Um Versorgungsengpässe mit Impfstoff künftig zu vermeiden, sollten aus Sicht des Impfstoffbeauftragten der Bundesregierung jährlich für die gesamte EU zwei Milliarden Reserve-Impfdosen produziert werden. Der Leiter der Taskforce Impfstoffproduktion, Christoph Krupp, sagte im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", Ziel sei es, in einem Quartal so viele Impfdosen zusätzlich produzieren zu können, um alle Europäer einmal zu impfen. "Das wären 500 Millionen Impfdosen in einem Quartal, also zwei Milliarden Impfdosen im Jahr." Dies sei sowohl wegen der Mutationen des Coronavirus nötig als auch für den Fall neuer Pandemien. Man sei mit den Impfstoff-Herstellern darüber bereits in Gesprächen, so Krupp.
Inzidenzwert für Bremerhaven nun bei 260,5
Im Bundesland Bremen sind binnen eines Tages 99 neue Corona-Fälle registriert worden. Heute vor einer Woche waren es 76. Wie Radio Bremen berichtete, stieg die Sieben-Tage-Inzidenz für Bremen auf 112,1 (Vortag: 110) Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, für das kleinere Bremerhaven sogar auf 260,5 (Vortag: 249). Weitere Todesfälle wurden nicht verzeichnet, es bleibt bei 402 verstorbenen Infizierten.
Niedersachsen: Wo könnten bald Ausgangssperren kommen?
Laut der neuen niedersächsischen Corona-Verordnung, die morgen in Kraft tritt, können Kommunen mit Inzidenzwerten über 100 nächtliche Ausgangssperren verhängen. Ab einer Inzidenz von 150 ist dies sogar zwingend der Fall - sofern diese Lage nach Einschätzung der lokalen Behörde von Dauer ist. Welche Landkreise und kreisfreien Städte überschreiten diese Schwellenwerte schon jetzt? NDR.de gibt einen Überblick.
Tschentscher fordert Ende des Regel-"Flickenteppichs"
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) spricht sich dafür aus, dass in ganz Deutschland dieselben inzidenzbasierten Corona-Maßnahmen gelten. "Wir brauchen einheitliche Regelungen zu Einzelhandel, Sport, Gastronomie, Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen", so Tschentscher. Die Infektionsdynamik müsse abgebremst werden. "Je früher dies erfolgt, desto besser ist es für alle." Deutschland drohe in der letzten Phase der Pandemie und noch vor dem Erreichen eines ausreichenden Impfschutzes eine Überlastung des Gesundheitswesens.
Hamburger Regierungsparteien wollen Kläranlagen zur Frühwarnung nutzen
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie könnte es in Hamburg ein neues Frühwarnsystem geben. Dazu soll das Abwasser genauer untersucht werden. Die Regierungsparteien SPD und Grüne wollen dazu einen Antrag in der nächsten Bürgerschaftssitzung einreichen. Im Abwasser lassen sich genetische Reste des Coronavirus nachweisen. Dadurch lässt sich feststellen, wie stark sich die Infektion gerade ausbreitet - und zwar früher als durch die bisher eingesetzten Tests.
Mecklenburg-Vorpommern setzt auf erweiterte Test-Strategie
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat Mecklenburg-Vorpommern weitere Restriktionen beschlossen. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) will verpflichtende Corona-Tests ausweiten.
Weiter steigende Inzidenz in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern sind seit gestern 108 neue laborbestätigte Corona-Fälle gemeldet worden, das sind 26 mehr als heute vor einer Woche. Wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) online mitteilte, stieg die Sieben-Tage-Inzidenz seit gestern um 3,1 auf 106,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Die Zahl der Todesfälle unter den Infizierten stieg um 1 auf nun 847 landesweit. Am stärksten betroffen sind die Landkreise Ludwigslust-Parchim (Inzidenz 176,1 / +3,8 gegenüber dem Vortag), Nordwestmecklenburg (126,5 / -0,6) und Vorpommern-Greifswald (124,8 / -3,4).
Niedersachsen verschärft morgen seine Corona-Regeln
Die aktualisierte Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen setzt um, was auf dem Bund-Länder-Gipfel beschlossen wurde. Dazu gehören nächtliche Ausgangssperren für Gebiete mit besonders hohen Inzidenzwerten, strengere Kontaktregeln und das Verbot von "Ansammlungen" über Ostern. Die neuen Maßnahmen treten Montag in Kraft.
DGB fordert mindestens 1.200 Euro Kurzarbeitergeld in MV
Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert eine bessere finanzielle Absicherung von Kurzarbeitern in Mecklenburg-Vorpommern. "Nach vielen Monaten Kurzarbeit in den vom Lockdown besonders betroffenen Branchen brauchen wir neben der Neustart-Prämie ein Mindest-Kurzarbeitergeld von 1.200 Euro netto", sagte der stellvertretende Vorsitzende des DGB Nord, Ingo Schlüter. In vielen Betrieben in den Bereichen Gastronomie, Handel, Bewachung und Veranstaltungen seien die Mitarbeiter seit Monaten durchgängig in Kurzarbeit. Manche Betroffene seien gezwungen, Hartz-IV-Leistungen zu beantragen.
252 neue Corona-Fälle in Hamburg
In Hamburg sind 252 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Das sind zwar nur etwa halb so viele wie gestern, aber 82 mehr als am Sonntag vor einer Woche. Sonntags ist die Zahl meist niedriger als an anderen Tagen, weil weniger getestet wird. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen liegt in Hamburg nun laut Sozialbehörde bei 148,4. Weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona wurden in Hamburg nicht gemeldet.
Sieben-Tage-Inzidenz in Niedersachsen erneut gestiegen
In Niedersachsen sind 1.442 weitere Corona-Infektionen amtlich registriert worden, wie das Sozialministerium in Hannover mitteilte. Gestern waren knapp 1.600 neue Fälle gemeldet worden, am Sonntag vor einer Woche rund 1.200. Die landesweite Sieben-Tage-Inzidenz auf 100.000 Einwohner gerechnet stieg den Angaben zufolge auf 118 - gestern lag der Wert bei 114. Die höchsten Werte verzeichnen die Städte Salzgitter (215,7) und Osnabrück (200,9) sowie die Landkreise Emsland (211,7) und Cloppenburg (202,1).
Corona-Frühwarnsystem durch Abwasser-Untersuchung in Hamburg?
Zur Verfolgung des Infektionsniveaus und zur besseren Lokalisierung von Corona-Infektionen wollen die Grünen in Hamburg ein Abwasser-Monitoring auf den Weg bringen. Genetische Reste des Coronavirus ließen sich im Abwasser nachweisen. So könne man auf die Zahl der Corona-Fälle im jeweiligen Einzugsgebiet schließen, teilte die Grünen-Fraktion mit. "Ein Frühwarnsystem zur Identifizierung lokaler Corona-Ausbrüche kann ein weiterer entscheidender Faktor im Kampf gegen die Pandemie sein", sagte Fachsprecher Johannes Müller. Zunächst gehe es um eine zentrale Messung der städtischen Gesamtinfektionslage im Zentralklärwerk Köhlbrandhöft/Dradenau. In einer möglichen Ausbaustufe solle gegebenenfalls eine dezentrale Messung zum Schutz besonders gefährdeter Einrichtungen und zur besseren Lokalisierung von Infektionen erfolgen. Einen entsprechenden Antrag wollen die Grünen zur nächsten Bürgerschaftssitzung einreichen.
Papenburg will täglich 5.000 Menschen zusätzlich testen
Wegen anhaltend hoher Corona-Infektionszahlen startet die Stadt Papenburg heute eine Corona-Testwoche. In fünf Schul-Aulen und Turnhallen können sich täglich bis zu 5.000 Menschen kostenlos testen lassen. Der Landkreis Emsland hofft, dass das Gesundheitsamt dadurch ein besseres Bild von den Infektionsketten erhält und unerkannte Virusträger identifiziert werden. Am Freitag lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Papenburg nach Angaben einer Stadtsprecherin bei über 500 bezogen auf 100.000 Einwohner. 60 Bundeswehrsoldaten sollen bei den Tests helfen.
Strengere Maßnahmen gegen Corona gefordert
Wegen der gestiegenen Infektionszahlen in Deutschland mehren sich Forderungen nach einem härteren Vorgehen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach sich in mehreren Interviews für Ausgangssperren aus. Außerdem müssten Modellprojekte für Lockerungen gestoppt werden. Nachdem bereits Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgeschlagen hatte, das gesellschaftliche Leben zwei Wochen lang komplett herunterzufahren, sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne): "Aus pandemischer Sicht wäre das am besten." Allerdings müsse man abwägen, ob es sinnvoll und machbar sei, alles zuzumachen. Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) forderte regionale Ausgangsbeschränkungen. "Wenn jetzt parallel zum Impfen die Infektionszahlen wieder rasant steigen, wächst die Gefahr, dass die nächste Virus-Mutation immun wird gegen den Impfstoff", sagte er der "Bild am Sonntag". Der nächste Bund-Länder-Gipfel zur Corona-Lage ist am 12. April geplant - Lauterbach forderte im "Tagesspiegel" einen früheren Termin.
DAK: Frauen von psychischen Leiden stärker betroffen als Männer
Frauen leiden einer Studie der Krankenkasse DAK zufolge psychisch deutlich stärker unter der Corona-Krise als Männer. "Noch nie hatten Frauen in Mecklenburg-Vorpommern wegen psychischer Erkrankungen so viele Ausfalltage im Job wie im Corona-Jahr 2020", sagte die Landeschefin der DAK-Gesundheit in MV, Sabine Hansen. Demnach gab es 3,06 Fehltage je versicherter Frau. Das seien mehr als doppelt so viele wie bei den Männern. "Ziel muss sein, den Trend zu stoppen und den Betroffenen mit passenden Angeboten und Versorgungskonzepten zu helfen", forderte Hansen.
Kommentar zur "gefühlten" Corona-Lage in Deutschland
Der Chefredakteur der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung", Hendrik Brandt, stellt in seinem Gastkommentar für NDR Info fest, dass sich Pandemie-Müdigkeit in Deutschland breit mache. Er fragt aber auch, ob in der "alten Normalität" wirklich alles gut war.
Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf knapp 130
In Deutschland sind binnen eines Tages 17.176 neue Corona-Infektionen registriert worden, wie das Robert Koch-Institut mitteilte. Gestern waren es gut 20.400, am Sonntag vergangener Woche hatte die Zahl bei rund 13.700 gelegen. Die Zahl der Neuinfektionen ist an Wochenenden in der Regel niedriger als im Wochendurchschnitt, weil an den Wochenenden weniger getestet wird und weniger Ergebnisse übermittelt werden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner stieg weiter auf 129,7. Am Sonntag vergangener Woche lag der Wert bei 103,9.
320 neue Corona-Fälle in Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein sind binnen eines Tages 320 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Heute vor einer Woche waren es 305. Wie aus Zahlen des Landesgesundheitsministeriums hervorgeht, stieg die Sieben-Tage-Inzidenz auf 66,5 neue Fälle pro 100.000 Einwohner. Am Vortag lag der Wert bei 65,5. Weitere Todesfälle unter den Infizierten gab es den Angaben zufolge nicht. Aktuell müssen 186 Menschen Corona-bedingt im Krankenhaus behandelt werden, 45 davon intensivmedizinisch. Mit Abstand am stärksten betroffen sind derzeit die Kreise Segeberg (Inzidenz 107,2), Pinneberg (104,7) sowie die Stadt Flensburg (104,3).
Wieder mehr Covid-19-Patienten auf Intensivstationen
Nach einer Phase der leichten Entspannung in den letzten Wochen werden nun wieder mehr Menschen wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt. Thomas Fühner, Chefarzt und Pneumologe am Klinikum Siloah in Hannover, berichtet, dass die Patienten nun vermehrt aus der Altersgruppe 50 bis 70 stammen, während bei den über 80-Jährigen eine Abnahme der Fallzahlen zu beobachtet sei - eine Folge der Impfkampagne, so Fühner.
Der Corona-Ticker am Sonntag startet
Das Team von NDR.de wünscht einen guten Morgen! Auch am heutigen Sonntag, 28. März, halten wir Sie über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Live-Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.
Die bestätigten Corona-Neuinfektionen im Norden vom Sonnabend: 1.573 in Niedersachsen, 487 in Hamburg, 378 in Schleswig-Holstein, 272 in Mecklenburg-Vorpommern, 136 im Bundesland Bremen.
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