Prozess gegen Hamburger Schöffen wegen Bestechlichkeit

Stand: 29.11.2022 13:05 Uhr

In vielen Gerichtsprozessen sitzen Schöffen und Schöffinnen mit am Richtertisch, um für ein rechtsstaatliches Urteil zu sorgen. Am Hamburger Landgericht aber flog 2014 ein korrupter Schöffe auf. Er hatte einem Angeklagten für insgesamt 40.000 Euro einen Freispruch versprochen. Seit Dienstag ist der 38-Jährige nun selbst angeklagt.

Die Alternative: Bares oder Knast. Das behauptete zumindest der Schöffe, als er damals zum Haus eines Bauunternehmers in Glinde fuhr. Der Bauunternehmer stand damals wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht. Es deutete sich an, dass er wohl ins Gefängnis kommen würde. Die beiden Schöffen hätten die Richter aber noch überstimmen können, und darin witterte der heute 38-Jährige seine Chance auf schnelles Geld. Er bot dem Bauunternehmer an, ihm einen Freispruch zu verschaffen - gegen 20.000 Euro für jeden der beiden Schöffen. Der Unternehmer willigte zum Schein ein und verständigte die Polizei. Die Sache flog auf.

Erstes Urteil aufgehoben

Bereits 2014 wurde der Schöffe dafür zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren verurteilt. Der Bundesgerichtshof hob das Urteil aber auf, sodass es jetzt den neuen Prozess gibt. Und dieses Mal gesteht der 38-Jährige alles. Der gelernte Elektriker hofft auf Bewährung.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 29.11.2022 | 13:00 Uhr

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