Podcast "Feel Hamburg" mit Comedian Mike Krüger
Mike Krügers Leben hat viele Wendungen erfahren - vom wegen seiner Nase gehänselten Kind, über eine Ausbildung zum Betonbauer, bis hin zu einem Kult-Komiker, dem es gelungen ist, seinen vermeintlichen Makel zu seinem größten Kapital zu machen.
"Diese Nase ist heute für mich ein Segen", gesteht Mike Krüger im Gespräch mit "Feel Hamburg" Host Daniel Kaiser. Aber das war nicht immer so. Als Kind und Jugendlicher musste er die eine und andere gemeine Bemerkung einstecken. Sein Vorteil war allerdings seine schon damals stattliche Körpergröße. "Ich war größer als die meisten anderen in meiner Klasse. Wenn irgendeiner meinte, er müsse was zu meiner Nase sagen und ich dann vor dem stand, dann wurde das schon ruhiger, was er über meine Nase sagen wollte."
Humor als Überlebensstrategie
Mit Witz und Schlagfertigkeit schaffte es der junge Mike Krüger, sich bei seinen Mitschülern zu behaupten. "In der Schule war der Humor mein Hauptding. Das fanden meine Mitschüler immer toll, die Lehrer aber oft nicht so. Einige Lehrer waren aber so begeistert von meinem Humor, dass sie mich dann im folgenden Jahr nochmal in der Klasse sehen wollten." Seine Schulkarriere war allerdings nicht immer witzig. Nach dem frühen Tod seiner Mutter wurde Mike Krüger ins Internat geschickt. Es sei allerdings nicht wie ein Abenteuer à la "Hanni und Nanni" gewesen oder wie in den Internaten, wo man mit einem Kumpel im Zweibettzimmer residiert, erklärt der Komiker. "Wir waren 42 Mann im Schlafsaal. Das war sehr einfach und deshalb war ich da auch nicht so gerne. Aber man kann es sich ja auch nicht aussuchen."
Eisenflechten im Elbtunnel
Nach der Schule wollte Mike Krüger eigentlich ein Architektur-Studium beginnen. Dafür war allerdings ein mehrmonatiges Praktikum oder eine Ausbildung auf dem Bau Voraussetzung und so machte er kurzerhand eine Lehre zum Betonbauer. Als Azubi arbeitete er beim Bau des Elbtunnels mit. "Damals war ich gerade in der Abteilung Eisen-Flechter. Wir haben am Lüfter-Gebäude gearbeitet, wo ja unglaublich dicke Wände sind, wegen der großen Hitze, die da durch die Abgase entsteht und da ist natürlich sehr, sehr viel Eisen drin. Mein Kumpel Olli und ich waren auch zusammen bei der Fußgängerbrücke vor dem Elbtunnel. Also wenn man da heutzutage rüber flaniert – Leute! Alles, was da an Eisen drin liegt, das haben Olli und ich da rein getan." Aber bald führte sein Weg vom Elbtunnel hinaus in die Welt der Musik und des Humors. Erste Schritte als Musiker machte er im damals sehr angesagten Folk-Club "Danny's Pan" in Hamburg, wo später auch sein erster großer Hit "Mein Gott, Walther" aufgezeichnet wurde. Mike Krüger verbindet viele Erinnerungen an diese Zeit, sowohl an die Erfolge als Musiker als auch an die Freundschaften, die er dort knüpfte.
"Meine Frau hat das Geld fest im Griff!"
In den ersten Monaten verdiente Mike Krüger mit seinen Auftritten im "Danny's Pan" 80 DM pro Woche nicht schlecht für einen Anfänger. Aber schnell wurde er zu einem gefragten Komiker und damit vervielfachte sich seine Gage. Finanzielle Angelegenheiten seien allerdings nicht seine Stärke, bekennt Krüger und überlässt deshalb diesen Part seiner Frau, die ihn erstklassig managt: "Das Geld wird von meiner Frau verwaltet. Ich habe da gar kein Händchen. Das heißt, ich weiß, was Geld wert ist und bin auch verhältnismäßig bescheiden. Aber meine Frau hat da ein sehr gutes Händchen. Deshalb habe ich ihr nach dem Auftritt einfach immer das Geld gegeben und sie das dann angelegt. Das war eine sehr weise Entscheidung." Deshalb könne er es sich heute leisten, einen sorgenfreien Ruhestand zu genießen und nur noch die Dinge zu machen, die ihm gefallen.
Comeback der 'Supernasen'?
Genauso geht es auch seinem Freund Thomas Gottschalk, zu dem Mike Krüger seit den gemeinsamen Erfolgskomödien über zwei 'Supernasen' bis heute ein enges Verhältnis pflegt. Diese 'Supernasen' könnten durchaus ein Comeback feiern – wenn sich das richtige Drehbuch findet und die Sterne für Mike und Thomas günstig stehen. "Wir hatten ein neues Drehbuch für die 'Supernasen' und wollten das eigentlich auch umsetzen, aber dann ist leider unser geliebter Filmproduzent Karli Spiehs gestorben, den wir sehr vermissen.Wenn Karli nicht gestorben wäre, gäbe es schon lange eine Fortsetzung von Supernasen", glaubt Mike Krüger. Sie haben das Drehbuch dann auch anderen Produzenten vorgelegt, aber "die fanden das Drehbuch nicht so lustig. Und dann haben wir beide gesagt: Jetzt auch noch einmal das Drehbuch umzuschreiben, dazu haben wir keinen Bock, und so liegt das irgendwo rum. Aber es gibt auch immer wieder Anfragen an uns. Von daher würde ich sagen: Lassen wir uns mal überraschen. Uns drängt nichts, aber wir beerdigen auch nichts so schnell."
Im Gespräch mit Daniel Kaiser erzählt Mike Krüger auch die Geschichte seines ersten Plattenvertrags, erinnert sich daran, wie problematisch es manchmal war, in der Öffentlichkeit unterwegs zu sein und verrät, welche Pläne er und seine Ehefrau Birgit für die anstehende Goldene Hochzeit haben.
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