Fernwärme in Hamburg wird deutlich teurer
Auf rund 260.000 Hamburger Haushalte kommt eine Fernwärme-Preiserhöhung um 30 Prozent zu. Für neue Kundinnen und Kunden gilt die Erhöhung ab dem 1. Mai, für bestehende tritt sie schrittweise ab 1. Juli 2026 in Kraft.
Bislang zahlen Bestandskundinnen und -kunden 10,9 Cent pro Kilowattstunde netto. Künftig werden es nach Angaben der Hamburger Energiewerke 14,2 Cent sein. Grund für den Anstieg seien Investitionen in die Wärmewende, die zwischen 2022 und 2028 mit rund 2,85 Milliarden Euro zu Buche schlügen. Dadurch soll die Wärmeerzeugung bis spätestens 2030 kohlefrei und bis 2045 klimaneutral sein.
Für eine 70 Quadratmeter große Wohnung bedeutet die Preiserhöhung etwa Mehrkosten von 25 Euro im Monat. Der Ausstieg aus der Kohle sei leider teuer, sagte der Vertriebsgeschäftsführer der Hamburger Energiewerke, Michael Prinz, zu NDR 90,3. "Wir haben komplett neue Kraftwerksstandorte gebaut im Energiepark Hafen auf der Dradenau und wir haben Industrieabwärme eingebunden, um unser altes Kohlekraftwerk in Wedel abzulösen."
Fernwärme wird klimafreundlicher
Hamburgs Senat schreibe das Ende der Kohleverbrennung bis 2030 vor. Auch der Bund setze unumgängliche Vorschriften. Zwar werde Hamburgs Fernwärme teurer, dafür sei sie klimafreundlicher und weniger anfällig für Gaspreisexplosionen.
Prinz wies aber darauf hin, dass ein Wechsel hin etwa zu einer Wärmepumpe - sofern diese in Mehrfamilienhäusern überhaupt installiert werden könnte - auch nicht günstiger werde. "Hier muss sich die Fernwärme nicht verstecken", so Prinz.
Energiewerke haben Monopol
Einen anderen Anbieter können sich Fernwärmekundinnen und -kunden in Hamburg nicht suchen. Die Hamburger Energiewerke haben quasi ein Monopol. Rechnerisch liefern sie Fernwärme für rund 540.000 Wohneinheiten. Da darunter aber auch etliche Gewerbeimmobilien, Büros und unter anderem auch das Rathaus sind, reduziert sich die Zahl der mit Warmwasser und Heizung versorgten Wohnungen auf rund 260.000.
Kerstan: Fernwärme nicht nennenswert teurer
Der scheidende Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) hatte immer erklärt, dass Neubaugebiete und viele alte Siedlungen an das Fernwärmenetz angeschlossen werden, um CO2-frei zu werden. Die klimaneutrale Umstellung der Hamburger Fernwärme würde aber nicht nennenswert teurer als etwa Gas, so Kerstan. Jetzt bleibt abzuwarten, ob manche Wohnungsgesellschaften beim Umstieg auf Fernwärme zögern oder gar ganz abspringen, wenn Fernwärme für die Mieterinnen und Mieter so teuer wird. Gas-Heizungen zumindest sind selbst inklusive der steigenden CO2-Abgaben noch in zwei Jahren weiterhin viel billiger als Fernwärme, ganze 23 Prozent.
