Jan Reinecke, Hamburger Landeschef des Bundes der deutschen Kriminalbeamten (BDK). © NDR
Jan Reinecke, Hamburger Landeschef des Bundes der deutschen Kriminalbeamten (BDK). © NDR
Jan Reinecke, Hamburger Landeschef des Bundes der deutschen Kriminalbeamten (BDK). © NDR
AUDIO: Hamburger Kriminalbeamter lobt Koalitionsvertrag (1 Min)

Beweislastumkehr: Hamburger Kriminalbeamter lobt Koalitionsvertrag

Stand: 11.04.2025 12:13 Uhr

Die geplante Bundesregierung aus Union und SPD will mehr kriminell erworbenes Vermögen abschöpfen. Nach Ansicht von Fachleuten in Hamburg könnte damit die Bekämpfung des organisierten Verbrechens deutlich verbessert werden.

Es sind drei Zeilen des Koalitionsvertrags, die es in sich haben: Bei Vermögen aus unklarer Herkunft gilt künftig eine "Beweislastumkehr". Gemeint ist damit: Wenn der begründete Verdacht besteht, dass Geld, Immobilien oder Wertgegenstände ein Gewinn aus kriminellen Geschäften sind, dann muss der Besitzer oder die Besitzerin in Zukunft nachweisen, dass alles legal erwirtschaftet wurde.

Hamburger Kriminalbeamter: "Gigantischer Durchbruch"

"Das ist ein gigantischer Durchbruch beim Kampf gegen Geldwäsche und Organisierte Kriminalität", sagt Jan Reinecke vom Bund Deutscher Kriminalbeamter in Hamburg. Das betreffe nämlich nicht nur große Fische, wie beispielsweise globale Waffenschieber. Auch, wer in Hamburg mit einem Drogentaxi und einer geringen Menge Rauschgift angehalten wird, muss sich demnach in Zukunft womöglich fragen lassen, woher die goldene Uhr oder das teure Auto stammen. Und was dann nicht legal sei, falle an den Staat.

Neue Regelung sind aber kein Allheilmittel

Für deutsche Ermittlerinnen und Ermittler macht diese Neuregelung laut Reinecke vieles einfacher. Ein Allheilmittel sei sie aber nicht. Ähnliche Gesetze hätten etwa in Italien nicht dafür sorgen, dass die Mafia komplett verschwindet.

Weitere Informationen
Die neuen Vertreter in der Koalition. © Screenshot
3 Min

Koalitionsvertrag im Bund: In Hamburg ist man skeptisch

Bei den Themen Wohnen, Migration, Wirtschaft und Naturschutz gibt es viele kritische Stimmen aus der Hansestadt. 3 Min

Friedrich Merz (CDU), Bundesvorsitzender, und Lars Klingbeil (SPD), Bundesvorsitzender, kommen zu einer Pressekonferenz ins Paul-Löbe-Haus. © picture alliance / Jörg Carstensen Foto: Joerg Carstensen

Koalitionsvertrag: Schulterklopfen und harsche Kritik aus dem Norden

Die Reaktionen von AfD, Grünen und Linken reichen von "ambitionslos" bis "verantwortungslos". Vertreter von CDU und SPD lobten ihre Vereinbarung. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 11.04.2025 | 09:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Hamburg

Ein Bus der Hamburger Hochbahn in Richtung Rübenkamp fährt die Haltestelle Kapstadtring an. © IMAGO Foto: Hanno Bode

Mehr Sicherheit: Ab 21 Uhr dürfen HVV-Busse auf freier Strecke halten

In den Randgebieten des HVV dürfen Busse nun auch zwischen zwei Haltestellen stoppen. Die Regelung gilt außerhalb des Straßenrings 2. mehr

Kleine Spielzeughäuser aus Kunststoff stehen auf einem Abgabenbescheid für die Entrichtung der Grundsteuer. In die zähen Verhandlungen von Bund und Ländern über eine Reform der Grundsteuer hat Schleswig-Holstein einen neuen Kompromissvorschlag eingebracht. © picture alliance/dpa | Jens Büttner Foto: picture alliance/dpa | Jens Büttner

Umfrage: Reform der Grundsteuer - gerecht oder ungerecht?