Hamburger Staatsanwaltschaft sucht nach Fachkräften
In vielen Bereichen ist es aktuell schwer, Nachwuchskräfte zu finden, das trifft auch Hamburgs Justiz. Beispielsweise bei der Staatsanwaltschaft ist die Zahl der Bewerbungen rückläufig. Der Beruf stellt hohe Anforderungen bei einem nicht sehr attraktiven Gehalt.
Die Staatsanwaltschaft ist auf der Suche nach Nachwuchstalenten. Denn sie steht vor einer Pensionierungswelle und die Justiz konkurriert mit zahlungskräftigen Großkanzleien um die besten Bewerberinnen und Bewerber. Wer Staatsanwalt oder -anwältin werden will, benötigt in der Regel zwei Prädikatsexamen, verdient aber als Einsteiger oder Einsteigerin zunächst nur rund 4.700 Euro brutto - kein Vergleich zu den sechsstelligen Jahresgehältern, die manche Großkanzleien zahlen.
Weniger Bewerbungen auf freie Stellen
"Wir können unsere offenen Stellen nach wie vor besetzen, die Auswahlmöglichkeit hat sich auf der anderen Seite erheblich reduziert", sagt Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich. Habe er vor fünf bis zehn Jahren für eine freie Stelle noch ungefähr fünf Bewerberinnen und Bewerber gehabt, so seien es momentan eher ein bis zwei. Damit sinke auch die Möglichkeit im wahrsten Sinne des Wortes auszuwählen, so Fröhlich.
Deutlicher Frauenüberschuss in der Staatsanwaltschaft
Etwa 10 bis 15 junge Staatsanwältinnen und -anwälte werden jedes Jahr eingestellt. Unter den Berufsanfängern und -anfängerinnen in der Staatsanwaltschaft sind Frauen in der Mehrheit, nämlich 78 Prozent. Nur 22 Prozent der Staatsanwälte im Eingangsamt sind männlich. Eine sichere Stelle, Teilzeit-Modelle - die Justiz setzt auf ihre Vorzüge, muss bei den Arbeitsbedingungen aber nachbessern, um für die Jahrgangsbesten der sogenannten Generation Z attraktiv zu sein.
"Nachbesserungen bei der Work-Life-Balance"
Diese neue Generation sei fordernder als frühere und auch interessierter, was die eigene Personalentwicklung anbelange, so Fröhlich. Für ihn sei das aber keine negative Entwicklung. "Wir müssen die richtigen Antworten darauf finden. Und ich denke, die Justiz gibt diese Antworten", sagt der Generalstaatsanwalt. Man sei sehr daran interessiert, das auch im Bereich der Work-Life-Balance nachzubessern - und tue das seit einigen Jahren auch schon.