60 Jahre Stiftung Musikleben - gefeiert wurde in der Elphi
Eine Geige von Stradivari, die können sich junge Musikerinnen und Musiker nicht einfach mal per App bestellen oder im Kaufhaus besorgen. Weil man aber auf hochklassigen Instrumenten seine Fähigkeiten verbessern kann, verleiht die Deutsche Stiftung Musikleben hochwertige Einzelstücke und das seit 60 Jahren.
Mit einem Festkonzert wurde 60 Jahre Stiftung Musikleben in der Hamburger Elbphilharmonie gefeiert. Nicolas Altstaedt ist ein Virtuose am Violoncello. Einer der größten Stars an diesem Instrument. Kurz vor dem Konzert im großen Saal der Elbphilharmonie trifft er einen alten Bekannten wieder. Das Cello von Nicolas Lupot, Baujahr 1821, das er selbst einst als Stipendiat der deutschen Stiftung Musikleben spielen durfte. "Ich freue mich es jetzt wieder zu sehen, aber ich habe kein Wehleid mehr. Man geht schnell weiter und macht seinen Weg. Man ist sowieso nur Passagier bei dem Instrument. Die Instrumente werden länger leben, deswegen habe ich nie so ein besitzergreifendes Gefühl bei Instrumenten."
Cello von Nicolas Lupot spielt 20-jährige Nachwuchsmusikerin
Seit zwei Jahren wird das Lupot von Cosima Federle gespielt. Sie hat es als Leihgabe von der Stiftung bekommen, so wie vor ihr Nicolas Altstaedt. 20 Jahre ist sie alt. Ihr Leihcello hat einen geschätzten Wert von einer halben Million Euro. Spielt keine Rolle, sagt sie. "Man hat grundsätzlich nicht diesen materiellen Wert im Sinn. Es geht mehr darum, was das Cello hergibt, was es für einen Klang hat, welche Qualitäten es hat - da ist es wirklich einmalig. Ein wirklich tolles Instrument mit ganz viel Charakter. Wenn man da immer den materiellen Wert im Vordergrund hätte, weiß ich nicht, ob das sehr viel Sinn ergeben würde."
Für ein Leihinstrument der Stiftung Musikleben muss man sich qualifizieren
Auf ein Leihinstrument bewerben kann sich jeder. 250 hat die Stiftung zur Verfügung. Lupot, Stradivari, Storioni, praktisch alle bedeutenden Hersteller sind dabei. Regelmäßig muss man sich bei einem Vorspielen für so ein Instrument qualifizieren. Bestenfalls darf man es bis zum 30. Geburtstag behalten. Wo die Instrumente herkommen, ist unterschiedlich, sagt Bettina Bermbach, die Geschäftsführerin der Stiftung. "Sie gehören entweder dem Bund, oder sie gehören unserer Stiftung. Oder sie werden von privaten Treugebern eingegeben. Es kann sein, dass sie eine Stradivari erben, aber sie spielen sie leider nicht, dann können sie die in unseren Fonds geben und wir verleihen sie dann an unsere Musikerinnen und Musiker." Finanziert wird das ganze über Spenden oder Förderer.
Mit hochwertigen Instrumenten wird die Fähigkeit verbessert
In der Elbphilharmonie hören sie, was aus ihrer Spende wird. Wunderbare Musik von Rachmanninow, Prokowjew, oder Mozart. Mit hochwertigen Instrumenten verbessere man sich sehr stark, sagt Cellostar Nicolas Altstaedt. Und das hat Cosima Federle auch bei sich beobachtet. Sie spielt, seit sie vier Jahre alt ist. Mit einem echten Lupot zu spielen, das hat sie auf ein ganz anderes Level gebracht, findet sie. "Es war auch ein Riesenunterschied zu dem Instrument, was ich davor gespielt hatte. Natürlich ist es so, dass man mit einem guten Instrument mehr Möglichkeiten hat. Ich glaube gerade was die Klangvorstellung angeht, habe ich sehr viel dazu gelernt und verändert. Wie der Klang auch beim Publikum ankommen soll." Seit 60 Jahren fördert die Deutsche Stiftung Musikleben den Nachwuchs mit hochwertigen Instrumenten. Igor Levit, Alice Sara Ott und Nicolas Altstaedt haben bereits davon profitiert.
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