Ein Mädchen sitzt mit einem Chello im Arm und lacht in die Kamera. © NDR Foto: Agnes Bührig
Ein Mädchen sitzt mit einem Chello im Arm und lacht in die Kamera. © NDR Foto: Agnes Bührig
Ein Mädchen sitzt mit einem Chello im Arm und lacht in die Kamera. © NDR Foto: Agnes Bührig
AUDIO: Charlotte Melkonian: Verliebt in den Klang des Chellos (4 Min)

Charlotte Melkonian: Verliebt in den Klang des Cellos

Stand: 21.02.2025 15:23 Uhr

Wie hören sich die Streicherinnen und Streicher von morgen an? Beispielsweise wie die elfjährige Cellistin Charlotte Melkonian aus Hannover, die bereits an zwei Universitäten gefördert wird und sogar schon in der Carnegie Hall in New York auftrat.

von Agnes Bührig

Probe im Institut zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter an der Musikhochschule Hannover. Mühelos setzt Charlotte Melkonian an verschiedenen Stellen von David Poppers Ungarischer Rhapsodie Op. 68 ein. Scheinbar unbekümmert und zugleich hoch konzentriert - in sich ruhend - spielt die Elfjährige die hochexpressiven Passagen.

Dass sie bereits mit vier Jahren begonnen hat, Cello zu spielen, habe sich ganz natürlich ergeben: "Wir haben zu Hause immer viel Musik gemacht und Mama ist Sängerin. Wir sind immer viel in Opern und Konzerte gegangen, und ich habe mich in den Klang des Cellos einfach unglaublich verliebt", erzählt die Elfjährige. "Ab dem Moment, ab dem ich es gehört habe, wollte ich nichts anderes machen und unbedingt nur Cello spielen."

Frühe musikalische Förderung

Die elfjährige Cellistin Charlotte Melkonian. © Screenshot
Star des Abends: Charlotte Melkonian bei einem Konzert in der Laieszhalle mit der Hansephilharmonie.

Isabella Melkonian erkennt das Talent ihrer Tochter. Sie setzt sich dafür ein, dass Charlotte schon im Kindergartenalter einen Cellolehrer bekommt. Auch am Mozarteum in Salzburg erhält sie Unterrichtsstunden, inzwischen ist sie in der Meisterklasse des renommierten Cellisten Jens Peter Maintz an der Universität der Künste in Berlin und fährt regelmäßig zum Unterricht in die Hauptstadt.

Auch das begleitet Isabella Melkonian. Die Musik sei für ihre Tochter lebensnotwendig: "Bei Charlotte ist es so, das hat sie auch ganz früh gezeigt, dass es ganz wichtig ist, sie mit all dem auch zu füttern, weil sie eher andersrum leidet", erzählt Isabella Melkonian. "Ich muss auch aufpassen, dass sie genug von dem bekommt, was sie möchte, denn sie fordert wirklich immer mehr. Und das darf sie auch bekommen. Denn wenn sie das nicht hat, ist sie unglücklich."

Glücklich ist Charlotte Melkonian vor allem auf der Bühne, das ließ sich in Hannover in den letzten Jahren sowohl beim Schulkonzert wie beim Auftritt mit der NDR Radiophilharmonie beobachten: ein stillvergnügter Spaß an der Musik, von Lampenfieber keine Spur. Andere Beschäftigungen zur Erholung braucht es da nicht, sagt die Nachwuchs-Cellistin: "Einerseits ist natürlich das Musikmachen die Haupterholung für mich und andererseits spiele ich sehr gern noch mit Puppen und auch mit meinen Kuscheltieren. Mein ganzes Bett ist voller Kuscheltiere." Auch lesen tue sie sehr gerne und viel. "Musik ist quasi mein Leben und das andere, so die nebensächlichen Sachen, mache ich aber trotzdem sehr, sehr gerne."

Charlotte Melkonian: Große Ziele

"Nebensächliche Sachen" wie die Schularbeiten erledigt die Gymnasiastin schnell, damit sie Zeit hat, vier bis fünf Stunden am Tag zu üben. Mit dem Direktor des Instituts zur Früh-Förderung musikalisch Hochbegabter, Martin Brauß, feilt sie am richtigen Klang einer Terz. Mit Fingerspitzengefühl gilt es, den Kern eines großen Talents wie es Charlotte sei, zu entdecken und zu fördern. "Das ist gar nicht so sehr strategisch. Das ist ein Gefühl, wir machen jetzt einfach Musik zusammen", erzählt Martin Brauß. "Ich zeige aus meiner längeren Erfahrung, wie man diese Stelle angehen könnte. Und der Kern ist, dass sie das hat, was man nicht unterrichten kann."

Mit ihrer großen Begabung hat Charlotte Melkonian schon etliche Wettbewerbe gewonnen, auf wichtigen Bühnen gestanden, doch ein YouTube-Profil von ihr sucht man vergebens. Sie spiele, weil es ihr Spaß mache, erzählt sie lebenslustig, sonst würde das keinen Sinn ergeben. Ziele gibt es aber auch - zum Beispiel: "Ich fänd es unglaublich toll, wenn ich noch ein weiteres Mal in der Carnegie Hall in New York spielen dürfte."

VIDEO: Orchester-Detektive: Talenten auf der Spur (69 Min)

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Morgen | 07.02.2025 | 11:20 Uhr

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