Das Tonhalle-Orchester Zürich, das Boston Symphony Orchestra und die NDR Radiophilharmonie haben sich für einen Kompositionsauftrag an Sofia Gubaidulina zusammengetan und entstanden ist das "Triple Concerto for Violin, Cello and Bayan" - ein etwa halbstündiges Werk, in dem das Knopfakkordeon Bajan eine zentrale Rolle spielt. Angeregt wurde Gubaidulina hierzu von der Musikerin Elsbeth Moser. Das Tripelkonzert, entfernt angelehnt an das Konzert für Violine, Violoncello und Klavier von Ludwig van Beethoven, hatte seine Uraufführung beim Boston Symphony Orchestra unter Andris Nelsons. Die deutsche Erstaufführung unter der Leitung von Andrew Manze im April 2018 im NDR Konzerthaus in Hannover wurde live aufgenommen und ist nun beim Label Orfeo erschienen - zusammen mit der Sonate "Freue Dich!" ("Rejoice!").

Sofia Gubaidulina und das Bajan

Die inzwischen über 90 Jahre alte Sofia Gubaidulina kann auf ein umfangreiches Schaffen zurückblicken. Sie gehört zu den meistaufgeführten Komponistinnen weltweit. Einer der besonderen Verdienste Gubaidulinas ist es, dass sie Ende der 1970er Jahre die Klangeigenschaften und Ausdrucksmöglichkeiten des in Russland zuvor nur als Volksmusik-Instrument beliebten Bajans für sich entdeckte und durch zahlreiche inspirierte Kompositionen als Instrument zeitgenössischer Musik salonfähig machte. Mit Elsbeth Moser, der sie das Trio "Silenzio" sowie das neue Tripelkonzert widmete, verbindet Sofia Gubaidulina eine tiefe Freundschaft. Die in Bern geborene Akkordeonistin und Pädagogin zählt zu den herausragenden Künstlerinnen an ihrem Instrument. Während ihrer Arbeit als Professorin initiierte sie 2011 u. a. eine Festwoche für Gubaidulina, veranstaltet von der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover und der NDR Radiophilharmonie.

Beste Kammermusikerinnen am Werk

Neben Elsbeth Moser am Bajan spielen Baiba Skride (Violine) und Harriet Krijgh (Violoncello) die Solostimmen im Tripelkonzert. Beide Musikerinnen sind bereits solistisch auf diversen Aufnahmen zu hören, ihre Diskografien umfassen zahlreiche Alben. Als Solistinnen stehen sie auf den wichtigsten Konzertbühnen weltweit. Und auch kammermusikalisch kennen die beiden sich bestens: durch ihr gemeinsames Musizieren im Skride Quartet. Im zweiten Werk des Albums, "Freue dich!", sind Skride und Krijgh im Duett zu hören.

Mit dieser Duokomposition für Violine und Violoncello aus dem Jahr 1981 geht es zurück in Sofia Gubaidulinas Moskauer Zeit, in der sie ihren Durchbruch als Komponistin erlebte. Für die fünf Sätze dieses Werks wählte Gubaidulina verschiedene Zitate aus den Schriften des ukrainischen "Wanderphilosophen" Grigori Skoworoda (1722-1794), der Armut und Selbstvertiefung als Voraussetzung zur Gottesfindung forderte.

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