Chormusik
Sonntag, 23. Februar 2025, 17:00 bis
18:00 Uhr
Herzschmerz kann sehr kreativ machen, wie unzählige Arien, Lieder und Popsongs zeigen. Und diese Lieder tun unserer Seele gut. Das ist sogar wissenschaftlich bewiesen: Eine Studie der beiden Forscher Kazuma Mori und Makoto Iwanaga aus dem Jahr 2017 besagt: Lieder, die einem die Tränen in die Augen treiben, haben einen kathartischen Effekt, sie beruhigen uns. Wir fühlen uns besser. Was wir also längst ahnten: Musik hilft gegen Liebeskummer.
Musik hilft gegen Liebeskummer
Das Leipziger Calmus Ensemble hat diesem besonderen Genre ein komplettes Album gewidmet: "Liebesleid". Es ist Medizin nach Rezepturen von Johannes Brahms, Hugo Distler, Johann Grabbe, John Rutter, Tom Odell und - Leonard Cohen. Sein berühmtes "Hallelujah" aus dem Jahr 1984 ist mehrfach gecovert worden, und es ist schwierig, es nicht kitschig klingen zu lassen. Die fünf Stimmen von Calmus singen das Stück in einem Arrangement, das der in Weimar lebende Komponist Juan Garcia speziell für sie geschrieben hat.
Maria Kalmbach (Alt) findet: "Ich muss sagen, ich find das so großartig, was Juan uns da geschrieben hat. Eben weil es nicht so platt ist. Es ist gar nicht so leicht, diese Originalmelodien in diesem 'Hallelujah' zu finden. Er hat das so geschickt gemacht, das man's erkennt, aber irgendwie ist es ganz anders. Und das find ich großartig." Es gibt viele traurige Love-Songs, und das Calmus Ensemble war in mehreren Jahrhunderten unterwegs, um sie zu finden. Besonders bitter ist die unerfüllte Liebe - einen Korb zu kassieren war noch nie ein Vergnügen.
"Der größte gemeinsame Nenner der Stücke war: Schmerz."
In der Renaissance wird das Madrigal die Gattung der Wahl in Sachen Ausheulen: Der Komponist Johann Grabbe aus Bückeburg bei Hannover fragt sich, warum seine Auserwählte das Weite sucht. Ähnlich geht es anderen Kollegen wie Brahms, Schubert, Schumann. Sicherlich gibt es auch Komponistinnen, die Lieder über Herzschmerz geschrieben haben - das wäre dann vielleicht ein zweites Album.
"Wir wollten nichts aufnehmen, was wir nicht schon oft in Konzerten gesungen haben. Es sollten Stücke sein, die schon im Körper sind, wo wir uns wohlfühlen, wo wir frei sind", sagt Calmus Ensemble. "Dann haben wir mal geschaut: Was haben wir denn so an Repertoire? Und es stellte sich heraus, dass all diese Stücke sehr schmerzhaft mit der Liebe verbunden sind. Es scheint uns irgendwie zu gefallen, auf der Bühne zu leiden. So ist das entstanden. Der größte gemeinsame Nenner der Stücke war: Schmerz."
Eine Sendung von Petra Rieß.
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