"Jugend musiziert": Schwimmender Saxofonist will punkten
Max Gerke aus Lübeck gehört zu Schleswig-Holsteins besten Schwimmern. Aber auch am Saxofon glänzt er regelmäßig bei Wettbewerben. Bei "Jugend musiziert" hofft er nun mit seinem Ensemble auf Erfolge.
Manche Menschen haben ein Talent, manche sogar mehrere. Max Gerke ist so einer. Allerdings tut er dafür auch sehr viel. Der 16-Jährige gehört als Leistungsschwimmer zum schleswig-holsteinischen Landeskader. Erst im vergangenen Sommer hat er an den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin teilgenommen. "Max ist ein Schrank", lacht sein Trainer Alexander Müller. Mehrere Deutsche Meisterschaften haben die beiden zusammen bestritten. "In seinem Team ist Max der Älteste, leitet die anderen an", so der Coach. Heute: Frühtraining. Start um 06.30 Uhr im Lübecker Zentralbad. Viele Berufstätige ziehen ihre Bahnen vor der Arbeit. Auch Max und sein Team trainieren.
Am Wochenende steht ein Teamwettkampf an. "Um 5.55 Uhr ist mein Wecker heute gegangen", erzählt Max. Das Aufraffen zum Training allerdings fiel ihm schwer. Denn beim nächsten Schwimmwettkampf am Wochenende ist er dieses Mal gar nicht mit am Start. Terminkonflikt - wie so oft im Kalender des 16-Jährigen. Zeitgleich zum Wettkampf findet die erste Runde von "Jugend musiziert" statt. Und hier setzt Max aktuell seine Prioritäten. Trainer Alexander Müller nimmt es gelassen. "Man muss sich irgendwann auf eine Sache fokussieren. Beim Wettkampf wird er dem Team allerdings fehlen."
Viel Erfahrung mit Musikwettbewerben
Bei "Jugend musiziert" ist Max Gerke inzwischen Dauergast, sieben Mal war er schon dabei. Erst 2022 hat er zusammen mit Lilli Kollmeier am Klavier beim Bundeswettbewerb einen 1. Preis geholt. An diesen Erfolg hofft Max nun anzuknüpfen. Und dabei hat er sich schlagkräftige Unterstützung geholt: Jonte Schröder (Klavier) und Gero Leander Schmidt (Cello) spielen zusammen mit Max vier unterschiedliche Stücke in der Kategorie "Neue Musik". Auch die beiden haben im vergangenen Jahr 1. Preise beim Bundeswettbewerb von "Jugend musiziert" geholt. "Das ist ein hohes Niveau, mit dem die Drei hier spielen", sagt Friederike Holst. Sie ist stellvertretende Schulleitung der Lübecker Musikschule. Das Ensemble ist hier im Moment Dauergast, probt bis zu drei Mal die Woche. Einen gemeinsamen Termin zu finden, ist allerdings nicht ganz einfach. "Meistens muss doch irgendwer etwas verschieben", erzählt Jonte. Und so kommt es vor, dass sich die Drei auch am Wochenende oder spät abends zum Proben treffen.
Spaß sorgt für die Motivation
Für Max ist das alles kein Problem. "Es macht mir ja auch Spaß, sonst könnte ich das nicht so durchziehen". Außerdem kann er so viel Zeit mit seinem besten Kumpel Gero verbringen. Die beiden kennen sich seit der fünften Klasse. "Es funktioniert einfach alles zwischen uns", erzählt Gero. Teilweise verbringen Max und er komplette Tage miteinander: Schule, Musik und dann zusammen ins Fitness-Studio. Auch Max' Saxophon-Lehrerin Lilija Russanowa kennt ihren Schüler seit Jahren. "Er kam zu mir, als er sieben war", erinnert sie sich. "Wir waren zusammen in Moskau, in China, in Norwegen. Ich habe eine ganze Liste, wo wir zusammen auf Konzertreisen waren". Ein absoluter Teamplayer sei Max, sagt seine Dozentin. "Und irgendwie schafft er immer alles".
Familie unterstützt, wo sie kann
Max' Leidenschaft für die Musik kommt nicht von ungefähr. "Bei uns im Haus ist immer irgendwo Musik. Mein Vater und meine Schwester spielen Geige, meine Mutter Klavier", verrät Max. Und die Eltern unterstützen ihn, so gut es geht. Druck üben sie keinen aus, versichert der Elftklässler. "Die sagen nicht: Du musst Saxophon üben, zum Unterricht gehen, proben, ins Fitness-Studio gehen. Die lassen mich einfach tun, was ich tun will". Und auch Max' jüngerer Bruder Felix gibt ihm Rückendeckung. "Ich finde das sehr cool, was Max macht. Er war für mich immer ein Vorbild und ich bin einfach stolz auf ihn".
Große Konkurrenz bei "Jugend musiziert"
Ein Durchmarsch bis zum Bundesfinale von "Jugend musiziert" wird das für Max, Jonte und Gero trotz des großen Talents vermutlich nicht. Insgesamt haben sich bundesweit rund 20.000 junge Musikerinnen und Musiker zwischen sechs und 27 Jahren für den Wettbewerb angemeldet, teilten die Veranstalter mit. Aktuell laufen in 135 Regionen in Deutschland und an rund 35 Deutschen Schulen im Ausland die Regionalwettbewerbe. Das Finale - der Bundeswettbewerb - findet in diesem Jahr von Ende Mai bis Anfang Juni im sächsischen Zwickau und Umgebung statt. Es ist bereits die 60. Ausgabe des Wettbewerbs. "Wir werden als Team einfach Spaß haben und gut harmonieren", sagt Max. "Ziel ist erstmal weiterkommen im Landeswettbewerb und dann zu schauen, was so möglich ist".
Inzwischen haben Max und sein Ensemble die erste Runde geschafft und stehen im Landeswettbewerb. Er hat mit seinem Ensemble 25 von 25 möglichen Punkten geholt.