Osnabrück: 120 Laienchor-Sänger auf der großen Musical-Bühne
In Osnabrück hat sich ein einzigartiger Projektchor gebildet, um gemeinsam mit Profis das Musical "Wie im Himmel" aufzuführen. Ein Probenbesuch vor der Premiere, die am Sonnabend im Theater Osnabrück über die Bühne gegangen ist.
Es sind Töne, die bewegen. Die Sängerinnen und Sänger stehen in den ersten Bankreihen der Matthäuskirche in Osnabrück und in ihren Gesichtern sieht man, wie sehr sie es genießen, gemeinsam zu singen. Es ist ein bunt gemischter Chor mit 120 Menschen, acht verschiedenen Stimmen und einem Klang, der ans Herz geht. Sie alle sind Hobbysängerinnen und -sänger aus ganz verschiedenen Chören.
"Wie im Himmel": Chorprobe kurz vor der Premiere
Es ist die letzte von nur drei Proben, bevor der Projektchor im Theater gemeinsam mit den Profis auftritt - bei der Premiere von "Wie im Himmel". Dafür war das Theater an Kai Lünnemann, den Leiter des Matthäus-Chores, herangetreten. "Da wir nicht ganz auf 120 Leute gekommen sind, die wir geplant hatten am Anfang, haben wir die Türen geöffnet und geschaut, wer aus dem näheren Bekanntenkreis noch dazu kommen könnte", erzählt Lünnemann. "So haben sich dann noch ungefähr 60 Leute aus anderen Chören angeschlossen."
Sängerin: "Ich wollte ein Mal im Theater spielen"
Sie singen mit viel Motivation und Disziplin, aber dennoch ist die Atmosphäre auch kurz vor der Premiere fröhlich und entspannt - deswegen macht es allen wohl so viel Spaß. "Mit so vielen Stimmen und diesem wahnsinnigen Klang in einem riesigen Chor zu singen, ist etwas ganz Besonderes", findet einer der Sänger. Eine andere Sängerin erzählt: "Ich wollte ein Mal im Theater spielen, mitmachen und einfach die Begeisterung spüren." Eine weitere Sängerin: "Ich freue mich auf die Herausforderung und den Spaß, mit echten Profis zusammen zu singen. Es ist grandios, dass wir diese Chance haben."
"Gabriellas Song": Chor singt großes Finale
"Wie im Himmel" ist ein Musical nach dem gleichnamigen Film. Er erzählt die Geschichte von einem Stardirigenten, der in sein Heimatdorf in Schweden zurückkehrt und dort den kleinen Kirchenchor leitet. Für Gabriella, die von ihrem Mann misshandelt wird, schreibt der Protagonist das Stück "Gabriellas Song". "Ich will glücklich leben, um ich selbst zu sein", heißt es im Song. Es ist ein Text, der berührt, vor allem, wenn man die Geschichte kennt. Bei der Aufführung im Theater erklingt "Gabriellas Song" zum Schluss beim großen Finale - dann nicht nur mit Klavierbegleitung wie bei der Probe, sondern mit einem ganzen Orchester.
Auftritt im Musical: Aus einem großen Chor werden sechs kleine
Die Sängerinnen und Sänger stehen dabei nicht in einer großen Gruppe auf der Bühne, sondern verteilt im ganzen Theaterraum. Und dafür braucht es Mut, sagt Chorleiter Kai Lünnemann: "Das Besondere ist, dass sich der Chor nachher im Theater noch einmal wieder auf aufteilt in sechs kleine Chöre. Da müssen dann teilweise einzelne Personen alleine stehen und eine einzelne Stimme singen. Da ist sehr viel Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen gefordert."
Lampenfieber ist also sicherlich dabei, wenn es für den Projektchor auf die Bühne geht. Aber für alle hier ist es eine ganz besondere Erfahrung - eben ein bisschen "Wie im Himmel".
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