"Das Lehrerzimmer": Leonie Benesch gewinnt Deutschen Filmpreis
Auf der war die Hamburgerin Leonie Benesch European Shooting Star, ist in der Serie "Der Schwarm" zu sehen und hat nun eine Lola als Beste Hauptdarstellerin gewonnen für ihre Rolle in "Das Lehrerzimmer".
"Wie fühlt sich das wohl an? Ist man da wahnsinnig schnell? Ich weiß es nicht." Im Februar ist das Gefühl nicht greifbar für Leonie Benesch - das Gefühl, European Shooting Star 2023 zu sein. "Einer meiner besten Freunde ist Joel Basman, der Schweizer Shooting Star war, als er 18 war", erzählt Leonie Benesch.
"Er meinte, es war für ihn damals komplett überfordernd, weil er überhaupt nicht wusste, mit wem er sich unterhalten soll. Ich glaube, er wusste einfach noch nicht, wie er sich das zunutze machen kann. Dadurch, dass ich jetzt 31 Jahre alt bin und schon vor zehn Jahren Filme gemacht habe, habe ich das Gefühl, ich freue mich auf diese Begegnung."
European Shooting Star: Nicht nur für Nachwuchsschauspieler*innen
Vielleicht liegt es am Begriff: Shooting Star, das klingt nach Nachwuchs, nach Jungschauspielerin am Anfang ihrer Karriere - und dabei steckt die 31-jährige Schauspielerin doch schon mittendrin. Ihren Durchbruch hatte sie 2009 mit "Das Weiße Band" von Michael Haneke. Bei den Dreharbeiten war sie 17, als der Film ins Kino kam 18.
Aber anstatt sich voll und ganz auf die Schauspielkarriere zu konzentrieren, hat Benesch erstmal Abitur gemacht und mit ihrer Zukunft gehadert: "Dann bin ich nach Berlin gezogen und war immer noch sehr verwirrt ob der seltsamen Aspekte unserer Branche. Ich wusste nicht, ob ich das wirklich will und bin dann aber Menschen begegnet. Ich dachte, es gibt ganz tolle Leute und es ist ein unglaublich spannender, schöner Beruf. Dann bin ich mit 22 an die Schauspielschule in London gegangen und war da bis ich 25 war. Dann habe ich noch mal drei Jahre Ausbildung gemacht - eine der besten Entscheidungen meines Lebens."
Leonie Benesch: Gestorben zur Musik von Hans Zimmer
Die Ausbildung in London hat sie geprägt für den internationalen Markt. Beneschs ausdrucksstarkes Gesicht kennen die Zuschauenden nicht nur aus der deutschen Erfolgsserie "Babylon Berlin", wo sie Greta Overbeck spielt, sondern auch aus internationalen Großproduktionen wie "Spy City", "In 80 Tagen um die Welt" oder "The Crown" - eine Serie, mit der sie sich ihren Schauspielwunsch aus Jugendtagen erfüllen konnte: "Ich glaube, ich war besessen von dem Gedanken, Schauspielerin zu werden, als ich 13 war. Ich habe 'Gladiator' geschaut und dachte, ich muss mal zum Hans Zimmer-Soundtrack sterben. Das habe ich dann auch gemacht und in 'The Crown' abgehakt. Aber die Leidenschaft fürs Spielen habe ich, glaube ich, beim 'Weißen Band' entdeckt, weil ich da Unterricht hatte, Acting Coaching für die Rolle richtig an der Schauspielschule."
Zwei Berlinale-Premieren mit Leonie Benesch
Ihre Leidenschaft fürs Schauspiel hat sie auf der Berlinale nicht nur als European Shooting Star unter Beweis gestellt, sondern auch auf der großen Leinwand. Gleich zwei Projekte von ihr hatten während des Filmfestivals Premiere: die Serienadaption des Bestsellers "Der Schwarm" und das eindringliche Drama "Das Lehrerzimmer" über eine Lehrerin, die immer nur das Beste will. Zwei vollkommen unterschiedliche Projekte: das eine, eine große internationale Koproduktion, das andere ein kluger Beitrag zu unserer derzeitigen Debattenkultur.
An rote Teppiche und Pressetrubel wird sie sich wohl weiter gewöhnen müssen. "Es kommt immer drauf an, mit wem man das macht und wie ausgeruht man ist", sagt Benesch. "Aber es hat mich in der Vergangenheit schon auch komplett überfordert und dann ist es nicht cool. Aber es sieht alles so aus, als könnte das hier einen Haufen Spaß machen."
Nominiert für Lola als Beste Hauptdarstellerin in "Das Lehrerzimmer"
İlker Çataks Drama "Das Lehrerzimmer" läuft seit dem 4. Mai im deutschen Kino. Die Deutsche Filmakademie hat am 12. Mai. Leonie Benesch als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet - und dem Drama unter anderem die Lola in Gold als bester Film verliehen. Benesch war neben Sandra Hüller in "Sisi & ich" von Frauke Finsterwaler und Zar Amir Ebrahini im Thriller "Holy Spider" nominiert.