Der Schauspieler John Malkovich bei einer Fotoprobe zu dem Stück "Just Call me God". © picture alliance/dpa | Christian Charisius
Der Schauspieler John Malkovich bei einer Fotoprobe zu dem Stück "Just Call me God". © picture alliance/dpa | Christian Charisius
Der Schauspieler John Malkovich bei einer Fotoprobe zu dem Stück "Just Call me God". © picture alliance/dpa | Christian Charisius
AUDIO: Ausblick auf das Hamburger Theaterjahr 2024 (3 Min)

Was wird 2024 an Hamburger Bühnen gespielt? Ein Ausblick

Stand: 04.01.2024 16:41 Uhr

Theater in Hamburg ist Spektakel. Auch 2024 stehen zahlreiche deutsche und internationale Stars auf den Hamburger Bühnen - unter anderem John Malkovich bei "In the Solitude of Cotton Fields" am Thalia Theater.

von Peter Helling

"Anthropolis", das fünfteilige Megaevent, wird wohl auch 2024 die Säle im Deutschen Schauspielhaus füllen - im "Binge-watching"-Serienformat an ausgewählten Wochenenden. Regisseurin Karin Beier scheut für ihr Blockbuster-Theater keine Mittel. Aber das Schauspielhaus kann auch Komödie: Im April wird die gefeierte Regisseurin Claudia Bauer ein Stück inszenieren mit dem vielleicht längsten Titel des Theaterjahrs, "Die Schattenpräsidentinnen. Oder: Hinter jedem großen Idioten gibt es sieben Frauen, die versuchen, ihn am Leben zu halten". Das Stück der US-amerikanischen Autorin Selina Fellinger wurde 2022 am Broadway gefeiert. Am 6. April ist die deutschsprachige Erstaufführung.

Thalia Theater zeigt "Planet B" und "Wolf unter Wölfen" bei den Lessingtagen

Menschen rennen hinter einem großen hellen Ballon über ihren Köpfen her (Szene von der Thalia-Bühne aus "Wolf unter Wölfen") © Armin Smailovic
Im Inflationsjahr 1923 spielen alle verrrückt - Szene aus "Wolf unter Wölfen".

Um die zweite große Theaterbühne Hamburgs, das Thalia Theater, ist es zuletzt etwas ruhiger geworden. Das soll sich gleich im Januar ändern: Dann starten wieder die Lessing-Tage mit renommierten Gastspielen wie "Planet B" vom Berliner Maxim-Gorki-Theater - einer bitterbösen Weltuntergangskomödie, oder einer belgischen Antigone-Bearbeitung, in der Schauspieler auf brasilianische Landarbeiter treffen, die um ihre Rechte kämpfen.  Im Rahmen der Lessingtage feiert auch "Wolf unter Wölfen" von Luk Perceval Premiere. Der Belgier hat schon mehrere Hans-Fallada-Romane erfolgreich auf die Bühne gebracht. Die Handlung spielt im Inflationsjahr 1923: Als am Hochzeitsmorgen das Geld fehlt, treibt es den verzweifelten Wolfgang in die Unterwelt des verrückten Zwischenkriegs-Berlin.

John Malkovich im April im Thalia Theater

Der Glanz Hollywoods fällt im Frühjahr auf die Bühne am Alstertor, im April tritt Hollywoodstar John Malkovich im Stück "In the Solitude of Cotton Fields" auf. Im Herbst beginnt dann auch die letzte Spielzeit von Thalia-Intendant Joachim Lux: Er übergibt den Staffelstab im nächsten Jahr an Sonja Anders vom Staatsschauspiel Hannover.

Apropos Abschiede: Nach dem Ende der Ära John Neumeier am Hamburg-Ballett im Sommer beginnt die letzte Spielzeit von Staatsopern-Intendant Georges Delnon. Mit "Il Trovatore" von Giuseppe Verdi wird im März ein Fest des italienischen Operngesangs geboten.

Letzte Saison für Isabella Vértes-Schütter am Ernst Deutsch Theater

Isabella Vértes-Schütter
Isabella Vértes-Schütter leitet seit 1995 das Ernst Deutsch Theater. 2025 gibt sie das Amt ab.

Die Intendantin des größten deutschen Privattheaters, Isabella Vértes-Schütter, startet im Sommer ihre letzte Saison am Ernst Deutsch Theater. Dort soll im Juni Shakespeares "Sommernachtstraum" die Sinne verzaubern.

Einen echten Coup versprechen die Hamburger Kammerspiele im April, mit der Uraufführung der Bühnenfassung von "Ich bin dein Mensch", nach dem gleichnamigen Film von Maria Schrader. Darin geht es um die Beziehung zwischen Alma und dem humanoiden Roboter Tom.

Große Titel auch im Altonaer Theater: Ende Januar feiert dort die Theaterfassung von Bernhard Schlinks "Der Vorleser" Premiere (der Roman ist mit David Kross und Kate Winslet oscarreif verfilmt worden). Im Februar zeigt das Ohnsorg Theater unter der Regie des scheidenden Oberspielleiters Murat Yeginer "Bittersüße Zitronen" und widmet sich darin einem Hamburger Mythos, der "Zitronenjette" - vor allem aber der Armut und sozialen Ungleichheit in der Stadt.

"Sollen sie halt Kuchen essen", soll die französische Königin Marie-Antoinette ihrem darbenden Volk empfohlen haben. Keine so gute Idee! Die bitterböse Komödie "Marie-Antoinette" von Peter Jordan zeigt ab März im Winterhuder Fährhaus historische Stolperfallen, die zur Revolution führen - mit Anna Thalbach als Marie-Antoinette.

Sasha Waltz mit Beethovens 7. Sinfonie auf Kampnagel

Auf Kampnagel wird sich die international bekannte Choreografin Sasha Waltz im April mit Beethovens 7. Sinfonie beschäftigen. Jose Vidals Kompagnie nähert sich tänzerisch einem Phänomen, mit dem wir in Hamburg gerade oft zu kämpfen haben: der "Wolke". Sonnig wird es hoffentlich bei der nächsten Ausgabe des Internationalen Sommerfestivals im August mit internationalen Stars aus Tanz und Performance.

Mit "Der Tod und das Mädchen" bringt das Kleine Hoftheater im Februar einen Psychothriller über die dunkelsten Seiten der Vergangenheit auf die Bühne, bevor es sich im April einer "Alten Liebe", einer 30 Jahre alten Ehe widmet.

Im St. Pauli Theater trägt ab Februar James Brown Lockenwickler. Das Stück der französischen Autorin Yasmina Reza greift auf humorvolle Art gegenwärtigen Debatten und Verständnisprobleme zwischen den Geschlechtern und Generationen auf. Im Juni verspricht das Haus mit einem Remake der Tanzshow "Rock the Ballet" zudem eines der Partyereignisse des Jahres.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Kulturjournal | 02.01.2024 | 19:00 Uhr

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