"Fracking for Future": Bissige Komödie mit hochaktueller Thematik
Sie ist wieder da - die Diskussion ums Fracking - die Technik, bei der giftige Chemikalien in den Untergrund gepresst werden, um Gas und Öl zu fördern. Das hochaktuelle Theaterstück "Fracking for Future" hat am Wochenende in Schleswig Premiere gefeiert.
Man könnte meinen, dass sich das Landestheater Schleswig-Holstein angesichts der aktuellen Diskussion genau deshalb die Komödie "Fracking for Future" ausgesucht hat, in dem Aktivisten auch zu Blockaden aufrufen. Super-aktuell, aber das Stück ist schon von 2016. Und es wurde schon vor eineinhalb Jahren ausgewählt. Es spielt in der britischen Provinz - dort, wo es viel Platz für Bohrlöcher gibt.
Thematik "1:1 zur jetzigen Situation"
"Ich kann nur sagen: Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich ein Stück auf der Bühne habe, das wirklich 1:1 zur jetzigen Situation ist", sagt René Rollin, wohlgemerkt nach 25 Jahren Landestheater. Er feiert in diesen Tagen sein Bühnenjubiläum. In "Fracking for Future" spielt er den etwas überforderten Ehemann von Elizabeth - einer Frau, die von einer braven Bürgerin zur Aktivistin werden wird. Sie glaubt dem jung-dynamischen Herren von der PR-Agentur nicht so ganz, dass Fracking doch das beste für alle sei. Dabei hat der es wirklich drauf. Er gibt jedenfalls dem Chef der Ölfirma einen Grundkurs in Sachen Werbung: "Lügen funktioniert nämlich nicht mehr. Wenn Sie heute behaupten, alles wäre in Butter, hält man Sie für einen Lügner. Teilen Sie die Bedenken der Bürger, werden Sie ihr Freund."
Die Schleswiger finden das Stück überzeugend
Auf die richtige Botschaft kommt es an. "Wir sind die Guten und halten uns an die Regeln, weil dieses Land über die beste Umweltschutzgesetzgebung der Welt verfügt. Ist doch so, oder? – Nein? Auch ok!" Die Schleswiger finden das überzeugend und können sich gut vorstellen, dass es so in einem Konzern läuft.
Autor Alaistir Beaton schrieb schon für "Spitting Image"
Mitten im Publikum: Der Autor des Stücks, Alaistir Beaton. Er mischte schon bei der britischen Fernsehsatire "Spitting Image" mit und war auch Redenschreiber für Ex-Premier Gordon Brown von der Labour-Partei. Er reiste extra aus London nach Schleswig zur Premiere an. Vor sechs Jahren schrieb er das Stück, als in Südengland gerade Fracking ein Thema war. "Ich habe alles miterlebt", erzählt er. "Ich habe die Aktivisten kennengelernt. Ich habe die PR-Leute kennengelernt und auch die Leute von dem Ölkonzern."
Es wird viel gelacht, in dem das Stück, in dem Gut und Böse klar sortiert sind. Aber ist Fracking jetzt nicht doch eine Option, angesichts der Energiekrise? Das lehnt ein Großteil der Zuschauer dann doch ab.
Das Stück macht Spaß und regt zum Diskutieren an
Im Stück bleibt es kurzweilig: Der Bauunternehmer wird im Luxusrestaurant bestochen, in der Ölfirmenzentrale fallen zwischen dem älteren fachkundigen Chef, glänzend verkörpert von Reiner Schleberger, und dem respektlosen PR-Berater harte Worte - da hat das Stück auch noch ein paar Überraschungen in petto. Am Ende - so viel sei verraten - wird Elizabeth gespielt von Karin Winkler - in einer "theatralischen" Rede ein klares Bekenntnis zu direkten Aktionen abgeben, also Blockaden und dergleichen.
"Fracking for Future" hat Tempo, macht Spaß und regt jetzt zum Diskutieren ein - gerade im Norden Schleswig-Holsteins. Denn die Turbulenzen um die geplante CO2-Verpressung im Raum Schafflund und Ölförderung in Sterup sind hier noch gut in Erinnerung.
Unterschiedliche Spielorte in ganz Schleswig-Holstein
Das Stück ist an unterschiedlichen Spielorten zu sehen. Mittwoch gastiert die Komödie in Husum, danach kommen bis zum Jahresende Rendsburg, Schleswig, Niebüll, Heide und Rendsburg. Und im neuen Jahr auch einmal Neumünster.
"Fracking for Future": Bissige Komödie mit hochaktueller Thematik
Das hochaktuelle Theaterstück um die Gas- und Erdölgewinnung durchs Fracking hat am Wochenende in Schleswig Premiere gefeiert.
- Art:
- Bühne
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Schleswig-Holsteinisches Landestheater
Hans-Heinrich-Beisenkötter-Platz 1
24768 Rendsburg - Preis:
- ab 12 Euro
- Kartenverkauf:
- An den Theaterkassen der unterschiedlichen Spielorte.
- Hinweis:
- Aufführungen in Husum, Rendsburg, Schleswig, Niebüll, Heide, Flensburg, Neumünster, St. Peter Ording