Lina Beckmann reißt die Augen während der Probe des Stücks "Richard the Kid & the King" weit auf. © picture alliance / BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com | BARBARA GINDL Foto: BARBARA GINDL

Der Faust: Lina Beckmann ist Darstellerin des Jahres 2022

Stand: 27.11.2022 09:26 Uhr

Lina Beckmann ist für ihre Darstellung von "Richard the Kid & the King" am Schauspielhaus in Hamburg 2022 mit dem Deutschen Theaterpreis Der Faust ausgezeichnet worden. Regisseurin Jette Steckel (Thalia Theater) bekam den Preis für die beste Inszenierung.

Die Jury zeichnete Lina Beckmanns exzessive Interpretation von Shakespeares Horrorclown Richard in Karin Henkels "Richard the Kid & the King" aus. In der Inszenierung spielt sie den brutalen Tyrannen als rotznäsigen Buben, gehässig und verloren zugleich.

Lina Beckmann bei der Verleihung des Deutschen Theaterpreises in Düsseldorf mit dem Preis "Der Faust" und Partner Charly Hübner © Imago / Future Image Foto: K. Schulz
Lina Beckmann - neben ihrem Partner Charly Hübner - hält in Düsseldorf bei der Preisverleihung den Preis "Der Faust" in den Händen.

In ihrer Darstellung lasse die Schauspielerin Lina Beckmann jede Diskussionen über Geschlechter-Repräsentation vergessen, begründet die Jury ihre Entscheidung. Die 41-Jährige reiße einen mit in den Strudel einer Figur, die in ihrer Maßlosigkeit unmenschlich scheint. Die Figur werde dabei aber so menschlich auf die Bühne gebracht, dass "wir dabei in die Abgründe unserer eigenen Spezies schauen und zugleich ein schauspielerisches Meisterstück erleben."

Regisseurin Jette Steckel erhält Preis für die beste Inszenierung

Jette Steckel © picture alliance/dpa | Henning Kaiser
Für Regisseurin Jette Steckel ist es bereits die zweite Auszeichnung mit dem Faust. 2015 bekam sie den Preis für ihre Regiearbeit in "Die Tragödie von Romeo und Julia" (ebenfalls am Thalia Theater).

Neben Lina Beckmann wurde bei der Preisverleihung in Düsseldorf auch Regisseurin Jette Steckel für ihre Inszenierung von Nino Haratischwilis "Das mangelnde Licht" ausgezeichnet. Das Stück erzählt von vier Freundinnen in Tiflis Anfang der 1990er-Jahre. Nach der Auflösung der Sowjetunion bekämpfen sich mafiöse Banden auf der Straße mit Messer und Gewehr. Inmitten des Chaos suchen die vier Freundinnen nach Frieden und Freiheit.

Brecht-Schüler Achim Freyer für sein Lebenswerk ausgezeichnet

Der Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner und Maler Achim Freyer ist mit dem Lebenswerk-Preis geehrt worden. Der 1934 in Berlin geborene Freyer war einst Meisterschüler von Bertolt Brecht am Berliner Ensemble. Er blickt auf 70 Jahre künstlerisches Schaffen als Maler und Theatermacher zurück. "Mit Kunst Wirklichkeiten entdecken, erkennen, begreifen, und sie verschenken: Das war und wird mein zielloser Weg sein", sagte Freyer anlässlich seiner Auszeichnung. "Dafür geehrt zu werden, macht mich demütig, dankbar und ein wenig stolz."

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Matinee | 27.11.2022 | 09:20 Uhr

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