Der Faust: Lina Beckmann ist Darstellerin des Jahres 2022
Lina Beckmann ist für ihre Darstellung von "Richard the Kid & the King" am Schauspielhaus in Hamburg 2022 mit dem Deutschen Theaterpreis Der Faust ausgezeichnet worden. Regisseurin Jette Steckel (Thalia Theater) bekam den Preis für die beste Inszenierung.
Die Jury zeichnete Lina Beckmanns exzessive Interpretation von Shakespeares Horrorclown Richard in Karin Henkels "Richard the Kid & the King" aus. In der Inszenierung spielt sie den brutalen Tyrannen als rotznäsigen Buben, gehässig und verloren zugleich.
In ihrer Darstellung lasse die Schauspielerin Lina Beckmann jede Diskussionen über Geschlechter-Repräsentation vergessen, begründet die Jury ihre Entscheidung. Die 41-Jährige reiße einen mit in den Strudel einer Figur, die in ihrer Maßlosigkeit unmenschlich scheint. Die Figur werde dabei aber so menschlich auf die Bühne gebracht, dass "wir dabei in die Abgründe unserer eigenen Spezies schauen und zugleich ein schauspielerisches Meisterstück erleben."
Regisseurin Jette Steckel erhält Preis für die beste Inszenierung
Neben Lina Beckmann wurde bei der Preisverleihung in Düsseldorf auch Regisseurin Jette Steckel für ihre Inszenierung von Nino Haratischwilis "Das mangelnde Licht" ausgezeichnet. Das Stück erzählt von vier Freundinnen in Tiflis Anfang der 1990er-Jahre. Nach der Auflösung der Sowjetunion bekämpfen sich mafiöse Banden auf der Straße mit Messer und Gewehr. Inmitten des Chaos suchen die vier Freundinnen nach Frieden und Freiheit.
Brecht-Schüler Achim Freyer für sein Lebenswerk ausgezeichnet
Der Regisseur, Bühnen- und Kostümbildner und Maler Achim Freyer ist mit dem Lebenswerk-Preis geehrt worden. Der 1934 in Berlin geborene Freyer war einst Meisterschüler von Bertolt Brecht am Berliner Ensemble. Er blickt auf 70 Jahre künstlerisches Schaffen als Maler und Theatermacher zurück. "Mit Kunst Wirklichkeiten entdecken, erkennen, begreifen, und sie verschenken: Das war und wird mein zielloser Weg sein", sagte Freyer anlässlich seiner Auszeichnung. "Dafür geehrt zu werden, macht mich demütig, dankbar und ein wenig stolz."