Vorlesebücher: Abenteuer, Albernheiten und Altmodisches von Enid Blyton
Wir stellen neue Bücher zum Vorlesen vor: Witzige Abenteuer mit Mr. Pinguin, eine total alberne Geschichte um eine erfolglose Erfinderin und nostalgische Gute-Nacht-Geschichten.
Verrückte Abenteuer mit "Mr. Pinguin"
Hier stimmt alles: spannende Geschichten, irrwitzige Charaktere, großartige Zeichnungen und eine tolle Übersetzung. Mr. Pinguin lebt in Metropolingen und arbeitet als Abenteurer - ein Job, der ihn ziemlich schnell überfordert. Denn direkt sein erster Fall führt ihn in ein Museum, aus dem ein Schatz verschwunden ist; darunter verbergen sich ein Urwald, ein Wasserfall, gefräßige Krokodile, gewiefte Schurken - eben Abenteuer. Diese Erlebnisse teilen, oft in bester Slapstick-Manier: die winzige Kung Fu-Spinne Colin, die nur per Notizblock in Großbuchstaben kommuniziert; Edith Hecke, die im Park lebt, eine Taube auf dem Kopf trägt und erstaunlich gut mit dem Schneidbrenner arbeiten kann; und natürlich der tollpatschige Mr. Pinguin selbst, dessen steter Begleiter neben der Spinne Colin sein Hunger auf Fischstäbchensandwiches ist.
Das Vorlesen macht großen Spaß, die Bilder sind perfekt zum Über-die-Schulter-Schauen - und dann Selber-Weiterlesen.
Ernst wird zu Nonsens: "Als Doktor Möhrke durch Zufall den Unsinn erfand"
Was für eine hervorragende Botschaft: mehr Unsinn statt Verbissenheit! Die noch relativ erfolglose Erfinderin Frau Doktor Möhrke aus der Amselgasse macht tagtäglich ein ernstes Gesicht, um nützliche und sinnvolle Dinge zu erfinden - wozu sie aber eigentlich viel zu zerstreut ist. Aus Versehen erfindet sie ein grünes Männchen - das begrüßt sie mit den Worten: "Tönen schuten Gag". Alles wird verkehrt: Seine Arme sitzen dort, wo Beine sitzen sollten, Ernst wird hier zu Nonsens. Die verbissen arbeitende Frau Doktor Möhrke merkt, wie wohltuend Quatsch sein kann: mit vollem Mund Gedichte aufsagen, auf einem Bein Tango tanzen oder Schuhe in den Kühlschrank stellen. Eine total alberne Geschichte mit vorhersehbarem Unsinn und Stuchbabenwervechseln - und gerade deshalb lädt sie auch die vorlesenden Erwachsenen ein, das ernste Gesicht mal abzulegen.
"Mondlicht und Sternenglanz": Gute-Nacht-Geschichten von Enid Blyton
Mal etwas ganz Altmodisches: Diese Sammlung von Gute-Nacht-Geschichten transportiert Kinder in eine Märchen- und Zauberwelt, die inmitten von virtuellen Realitäten längst vergessen schien: eine Welt, in der Kleider aus Morgennebel mit Spinnenfäden genäht werden, in der Elfen auf Hummeln reiten, oder in der eine Frau, die in einem Schuh wohnt, eine Puppe lebendig zaubert.
Das wirkt geradezu erfrischend harmlos, weil Elfen, Zauberer und Kobolde hier noch kein riesiges Fantasy-Universum eröffnen. Sondern der alltäglichen Fantasie entspringen, wie sie unter Hecken, auf Blumenwiesen oder Tapeten mit Märchenmotiven zuhause ist. Die 28 Geschichten sind mit einem Hauch von Nostalgie illustriert von Becky Cameron und übersetzt von Ina Juhasz. Danke für so hübsche Wörter wie "Butterblumenblütenblätter".