Besuchern macht ein Foto mit dem Smartphone © picture alliance/dpa | Guido Kirchner Foto: Guido Kirchner

Tag des offenen Denkmals 2024: Die Angebote im Norden

Stand: 09.09.2024 00:01 Uhr

Denkmäler erleben statt nur anzusehen - das konnten Interessierte am bundesweiten Tag des offenen Denkmals. Für Familien gab es Mitmachaktionen und besondere Führungen.

Wer wollte nicht immer schon einmal hinter verschlossene Türen gucken, in Burgkeller steigen oder einem Archäologen über die Schulter schauen? Am Tag des offenen Denkmals öffnen rund 5.500 Denkmäler in ganz Deutschland ihre Pforten: zum Reinschauen, für Führungen oder zum Mitmachen. Auch im Norden warten Schlösser, historische Gebäude, Windmühlen und Industrieanlagen darauf, entdeckt zu werden. Das Programm gibt es wie immer online. Zudem hilft eine App beim individuellen Planen des Tages.

Im Fokus stehen in diesem Jahr die Wahrzeichen. Unter dem Motto "Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte" blickt der Tag des offenen Denkmals auf die großen Wahrzeichen wie den Kölner Dom, aber auch auf kleine Denkmäler. Wie werden sie zu einem "Wahr"-zeichen? Und welche "Wahr"-heit erzählen sie? Als Wissensspeicher dienen sie außerdem als Identifikationspunkte für Menschen eines Ortes oder einer Region.

Niedersachsen: Vom Steinzeitgrab bis zur Erzförderanlage

Der Förderturm des stillgelegten Eisenerz-Bergwerks Schacht Konrad bei Salzgitter. © picture alliance / blickwinkel/McPHOTO
Das Wahrzeichen von Salzgitter: Der Förderturm des stillgelegten Bergwerks Schacht Konrad.

Burgen, Schlösser, Kirchen, aber auch Gedenkstätten, ehemalige Handwerksbetriebe und Industrieanlagen erwachen am 8. September zum Leben. Das Celler Schloss gehört zu den prächtigsten in Niedersachsen. Im Deutschen Salzmuseum in Lüneburg wird die Blütezeit der Hanse wieder lebendig. Die evangelisch-lutherische St.-Marien-Kirche in Eldingen am Rande der Südheide lockt mit einem Flügelaltar und einem lebensgroßen Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert. Die große Turmuhr darf nicht nur besichtigt, sondern sogar angefasst werden!

Das Fördergerüst der Schachtanlage Konrad 1 ist mit rund 60 Metern Höhe das Wahrzeichen von Salzgitter. Hier wurde bis 1976 Erz gefördert. Auf dem Harmshof in Jork im Alten Land können Besucherinnen und Besucher eintauchen in die ehemalige Welt der Apfelbauern - hausgemachter Obstkuchen und Apfelsaft inklusive.

Angebote für Familien und Kinder in Niedersachsen

Schleswig-Holstein: Hanse, Herrenhäuser und Maritimes

Blick auf die Passat und das Maritim-Hotel © LTM Foto: S. E. Arndt
Auch das Maritim-Hotel in Travemünde kann am Tag des offenen Denkmals besichtigt werden.

Die Lübecker Altstadt gleicht einem großen Freilichtmuseum. Was sich hinter den historischen Fassaden verbirgt, zeigt sich beim Besuch des denkmalgeschützten Dielenhauses mit Durchgang zum Krusenhof in der Engelsgrube. An den Sieg der Dithmarscher Bauern im Februar 1500 gegen den dänischen König erinnert die Dusenddüwelswarf bei Epenwöhrden. Die Braaker Mühle stammt aus dem Jahr 1850, wurde von 1991-1996 restauriert und ist voll funktionstüchtig.

Wesentlich jünger und auffälliger ist das Maritim Strandhotel Travemünde - ein Wahrzeichen, das nicht zu übersehen ist. Das Punkthochhaus im Stil der 1970er-Jahre ragt 117 Meter in die Höhe. Im Computermuseum der Fachhochschule Kiel, ein Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, können historische Rechenanlagen wie der Zuse Z11 aus dem Jahr 1955 besichtigt werden,

Angebote für Familien und Kinder in Schleswig-Holstein

  • Alte Schule Nortorf, Nortorf, Sonntag 11 - 17 Uhr, seit dem 16. Jahrhundert Schule - heute Künstleratelier, Künstlerin Sabine Kramer informiert über die Geschichte der Alten Schule, Kunst und Erfrischungen
  • Industriemuseum Kupfermühle, Harrislee, Sonntag 11 - 17 Uhr, Führungen und Vorführungen der Dampfmaschinenmodelle
  • Steinzeitpark Dithmarschen in Albersdorf, Sonntag 11 - 17 Uhr, eine Reise in das Dorfleben der Steinzeit

Weitere Informationen
Das Lübecker Holstentor © Fotolia Foto: Andreas Edelmann

Tag des offenen Denkmals: 120 Gebäude in SH öffnen

Unter dem Motto "Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte" können Interessierte die Geschichte hinter den Denkmälern entdecken. mehr

Mecklenburg-Vorpommern: Künstler, Kirchen und Klöster

Das ehemalige Atelierhaus von Ernst Barlach in Güstrow. © picture alliance/dpa Foto: Jens Büttner
Das ehemalige Atelierhaus von Ernst Barlach in Güstrow.

Im ländlich geprägten MV laden zahlreiche Gutshäuser, Klöster und Kirchen zur Besichtigung ein. Im Klostergarten des Klosters Rehna gibt es ein Kneippbecken und einen Barfußpfad. Im 1930/31 erbauten Ernst-Barlach-Atelierhaus in Güstrow arbeitete einst der weltbekannte Bildhauer. Eine Sammlungspräsentation gibt Einblicke in Leben und Werk Barlachs. Neben Führungen zur Historie und Architektur des Gutshauses Ganzow findet auf dem Anwesen in Gadebusch außerdem ein Konzert statt.

Das Kuhtor in Rostock, ein dreigeschossiger Backsteinbau mit einer spitzbogigen Durchfahrt, ist das älteste Stadttor der Hansestadt, diente später als Gefängnis und Wohnhaus. Historisch ist auch der regionale Bahnhof Lübstorf mit dem früheren Fürstenzimmer für den Mecklenburgischen Herzog Johann Albrecht. Die Ferienwohnung "Altes Bahnarchiv" kann für Übernachtungen gebucht werden.

Angebote für Familien und Kinder in Mecklenburg-Vorpommern

  • KKW KunstKontorWismar, Wismar, Kontorhaus aus dem 16. Jahrhundert, heute Kunst- und Designmuseum, Sonntag 10 - 18 Uhr, Konzert, Vernissage, Führung, Kaffee
  • Schloss Schwerin, Sonntag, 14 - 17 Uhr, Führungen über das Gelände, in den Plenarsaal des Landtages, Öffnung der historischen Drehbrücke
  • Sternwarte, Malchin, Sonntag 10 - 17 Uhr, älteste Sternwarte Mecklenburgs von 1793, Basar, Führungen, Café

Weitere Informationen
Kirchruine in Satow © Ralph Beyer Foto: Ralph Beyer

Tag des offenen Denkmals in der Region Rostock

In der Hansestadt und im Landkreis Rostock werden am Sonntag an historischen Orten außergewöhnliche Einblicke ermöglicht. mehr

Hamburg: Denkmäler als Kinoleinwand und alternative Rad- und Bootstouren

Weitere Informationen
Armaturen eines Industrieschiffs: Blick auf die Brücke der "Stubnitz" © Stubnitz Archiv / Workshop HS Karlsruhe Foto: Workshop HS Karlsruhe
1 Min

Über 160 Hamburger Denkmäler können besucht werden

Sie alle machen mit beim Tag des offenen Denkmals. Mit dabei ist zum Beispiel das ehemalige Kühlschiff "MS Stubnitz". 1 Min

In Hamburg wird der Tag des offenen Denkmals bereits am 6. September ab 20:30 Uhr mit einer Kinotour eröffnet. Vom Startpunkt Ecke Springeltwiete/Burchardstraße projiziert das Kinokollektiv "A Wall is a Screen" Kurzfilme an Häuserwände und bringt sie in Symbiose mit den Orten in einen neuen Kontext. Eine DenkMalNachtRadTour führt am Sonnabend ab 19 Uhr auf rund 30 Kilometern zu bekannteren und unbekannteren Hamburger Rat- und Amtshäusern (nach Anmeldung). Wer gern auf dem Wasser unterwegs ist: Bei einer alternativen Alsterkanalrundfahrt berichtet Historiker Herbert Diercks über Industriegeschichte und Kriegswirtschaft, Macht und Opportunismus, aber auch von resistentem Verhalten bis zum Widerstand während des NS-Regimes (Sonntag, 16 Uhr, Anmeldung erbeten). Alle Informationen zu Treffpunkten und Anmeldungen finden Interessierte hier.

Angebote für Familien und Kinder in Hamburg

  • "Werkstatt Kunterbunt", Hauptkirche St. Nikolai, Sonntag 11 - 13 Uhr, Einblicke in die Kunst der Kirchenfensterherstellung
  • Bergedorfer Mühle, Sonntag 11 - 17 Uhr, Familienführungen, Herstellung von eigenem Brötchenmehl mit einer Handmühle

Deutscher Beitrag zu European Heritage Days

Seit 1993 ermöglicht es der Tag des offenen Denkmals, der von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert wird, historische Bauten, archäologische Stätten und Parks intensiver kennenzulernen. Viele der teilnehmenden Denkmäler sind für gewöhnlich nicht zugänglich. Schirmherr der Veranstaltung ist der Bundespräsident. Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days.

 

Weitere Informationen
Das Husumer Schloss unter grauem Himmel. © Tom Alby Foto: Tom Alby

Denkmäler öffnen Türen: Führungen und Aktionen am Sonntag

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Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Der Sonnabend | 07.09.2024 | 14:20 Uhr

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