Busch, Kafka, Mann: Literarische Schätze unterm Hammer
In Hamburg werden in den kommenden Tagen literarische Schätze versteigert. Zwei Auktionshäuser bieten seltene Erstausgaben an, zum Beispiel von Wilhelm Buschs "Max und Moritz" oder eine handgeschriebene Erzählung von Franz Kafka.
Eine Erstausgabe von "Max und Moritz" stammt aus dem Jahr 1865 (Schätzpreis 15.000 Euro). Den Farben haben die rund 160 Jahre fast nichts ausgemacht. "Das ist hier noch sehr zart koloriert. Das ist auch ein Kriterium dafür, dass es sich um die Erstausgabe handelt, weil die späteren Ausgaben kräftiger koloriert wurden", erzählt Enno Nagel vom Auktionshaus Ketterer.
"Max und Moritz" ist eines von 430 Büchern, die Ketterer am 25. November versteigert. Auch im Angebot ist dann eine Erstausgabe von Franz Kafkas Jahrhundertroman "Die Verwandlung". Der Schätzpreis liegt bei 3.000 Euro. Sehr ungewöhnlich ist hier, dass der Buchumschlag noch so gut erhalten ist: "Das kommt selten vor. Denn die Umschläge leiden natürlich am ehesten, weil sie angefasst werden beim Lesen. Die meisten sind dann schon sehr gebraucht, eingerissen oder gar nicht mehr vorhanden", sagt Enno Nagel.
Kafka-Manuskript für 280.000 Euro
Kafka scheint 100 Jahre nach seinem Tod derzeit sehr gefragt. Im Auktionshaus Hesse gibt es am Sonnabend einen Brief und die handgeschriebene Erzählung "Erstes Leid", zu einem Schätzpreis von 280.000 Euro. "Handschriften von Franz Kafka sind sehr selten. Zudem war er mit seinen literarischen Manuskripten auch sehr zurückhaltend", weiß Auktionator Christian Hesse.
Original-Drehbuch von Orson Welles
Es ist erst das dritte Mal seit 1988, dass ein Kafka-Manuskript auf dem Markt ist. Obendrauf gibt es auch ein Drehbuch zum Kafkafilm "Der Prozess" im Angebot: Das persönliche Exemplar von Filmlegende Orson Welles mit einem Schätzwert von 50.000 Euro. Die Echtheit ist nachgewiesen, sagt Hesse: "Wir haben es von einem Sammler bekommen, der es seit 30 Jahren besitzt - und der hat es direkt von der Tochter von Orson Welles erworben."
Die Auktionen bei Hesse und Ketterer stehen allen offen. Wer schon immer mal einen signierten "Zauberberg" von Thomas Mann oder Schillers Doktorarbeit haben wollte - mit dem nötigen Kleingeld ist das nun möglich.