Klimaneutralität in Museen in Schleswig-Holstein - wie geht das?
Fünf Kulturinstitutionen aus Schleswig-Holstein haben sich vorgenommen klimaneutral zu arbeiten und haben ein Klimaschutzkonzept entwickelt. Kann das funktionieren?
Die Landesmuseen, das Landestheater und Sinfonieorchester, die Rendsburger Musikschule, die Volkshochschule Rendsburg und das Nordkolleg: Sie alle wollen bis 2040 Klimaneutralität in ihren Einrichtungen erreichen und haben dafür an einem Klimaschutzkonzept gearbeitet. Dazu gehört auch das Freilichtmuseum Molfsee bei Kiel. Doch hier gibt es noch viel zu tun - zum Beispiel in Sachen Wärmedämmung. Das Torhaus, ein imposantes, langgezogenes Gebäude aus Backstein mit einem zierlichen Turm, ist ein zentraler Bau des Museums. Hier sind die Büros der Mitarbeiter untergebracht. Doch hier geht jede Menge Energie verloren, gerade jetzt im Winter, sagt Kerstin Poehls, Direktorin des Freilichtmuseums. "Wir haben ordentlich zu heizen, aber wir bekommen den Raum warm. Wir wissen, dass einiges durch die Fenster und durch die Bibliothek, die sich oben im Torhaus befindet, flöten geht."
Bis 2040 Energieverbrauch senken und klimaneutral werden
Dass Wärme verloren geht, ist ein Problem vieler Einrichtungen - wie auch das neue Klimaschutzkonzept deutlich macht, das nun vom Kultusministerium und der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz finanziert und vorgestellt wurde. Demnach produzieren die fünf beteiligten Institutionen mehr als 50 Prozent ihrer Treibhausgase durch Wärme. Bis 2040 wollen sie nun ihren Energieverbrauch deutlich senken und dabei Vorbild sein, betont Klimaschutzmanagerin Kerrin Trimpler. "Die Idee war, die Möglichkeiten der Kultur zu nutzen, etwas nach außen tragen zu können, etwas auf eine etwas spielerische Form vermitteln zu können. Klimaschutz ist kein leichtes Thema. Die Kulturszene hat sich zur Aufgabe gemacht, ihre Stärken zu nutzen, um das Ganze an die Öffentlichkeit zu bringen."
Besonders weit ist laut Trimpler das Nordkolleg in Sachen Klimaschutz. Als einzige der beteiligten Einrichtungen habe es bereits ein Klimaschutzkonzept erarbeitet. Zudem habe es versucht, Plastik zu reduzieren, Wasser zu sparen und lokal einzukaufen. "Wir haben unsere Beleuchtung auf LED umgestellt, Heizkörperthermostate eingebaut, die automatisch funktionieren und unser Gebäude von außen energetisch saniert", zählt Guido Froese vom Nordkolleg auf.
Wärme effizient nutzen: Freilichtmuseum Molfsee zeigt, wie es geht
Auch die Vergangenheit kann zeigen, wie Wärme früher effizient genutzt wurde. Kerstin Poehls führt auf dem Gelände des Freilichtmuseums in ein historisches Haus von 1817. Hier lebten einst Menschen und Tiere zusammen, erzählt sie. "Der Stall ist der Ort, wo sich die Tiere nachts und im Winter aufgehalten haben - als Wärmeproduzenten für die Menschen und als Versicherung für die Menschen, die hier lebten und arbeiteten."
Molfsee: Ausstellung "Wohltemperiert"
Diese Idee haben sie in der neuen Ausstellung "Wohltemperiert" aufgegriffen. Kerstin Poehls geht in die Ausstellungshalle zu einer kleinen Nische in einer Wand. "Man sieht hier eine abstrakte Variante eines Alkoven, einer Schlafumhausung, die einen Art Kokon bildet und Wärme bündelt, wo man auf die eigene Energie zurückgreift. Dann braucht es keine aufwendige Technik, sondern man hat ein Bauprinzip, das hilft Wärme zu bündeln."
Vielleicht kann das auch Inspiration sein, wenn es nun für Kerstin Poehls und ihre Mitstreiter darum geht, den nächsten Schritt des Klimaschutzkonzeptes umzusetzen. Sie müssen sich dafür unter anderem überlegen, wie sie das Torhaus energetisch sanieren und damit den CO2-Fußabdruck des Freilichtmuseums senken.